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Russischer Diplomat tot in Berlin aufgefunden – Sturz aus Botschaftsgebäude


Offenbar ein Geheimdienstmitarbeiter
Russischer Diplomat tot in Berlin aufgefunden

Von t-online, dpa, rtr
Aktualisiert am 05.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Der Komplex der russischen Botschaft in Berlin: Aus einem der Gebäude soll der Mann in den Tod gestürzt sein.Vergrößern des BildesDer Komplex der russischen Botschaft in Berlin: Aus einem der Gebäude soll der Mann in den Tod gestürzt sein. (Quelle: Christian Spicker/imago-images-bilder)
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Vor der russischen Botschaft in Berlin ist ein Diplomat tot aufgefunden worden. Er soll aus einem oberen Stockwerk gestürzt sein.

Mysteriöser Todesfall in Berlin: Wie der "Spiegel" am Freitag berichtete, sollen Objektschützer der Berliner Polizei bereits am 19. Oktober gegen 7.20 Uhr einen leblosen Körper auf dem Gehweg vor einem Gebäude der russischen Botschaft gefunden haben.

Reanimierungsversuche durch herbeigerufene Rettungskräfte seien erfolglos geblieben. Offenbar sei der Mann aus einem oberen Stockwerk der Botschaft gestürzt.

Das Auswärtige Amt bestätigte, der Fall sei bekannt. Wegen des Persönlichkeitsschutzes könnten jedoch keine weiteren Angaben gemacht werden.

Diplomat in Berlin soll getarnter FSB-Mitarbeiter gewesen sein

Laut "Spiegel" war das 35-jährige Todesopfer seit 2019 als Zweiter Botschaftssekretär in Berlin akkreditiert. Deutsche Sicherheitsbehörden hätten ihn allerdings als getarnten Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB eingestuft.

Wie das Magazin weiter berichtet, soll die russische Botschaft einer Obduktion des Mannes nicht zugestimmt haben. Da der Tote Diplomatenstatus besaß, habe die Staatsanwaltschaft kein Todesermittlungsverfahren durchführen können. Ob es Hinweise auf ein Fremdverschulden geben könnte, sei daher unbekannt.

Enthüllungsreporter: Abteilung mit "außergerichtlichen Hinrichtungen" befasst

Enthüllungsreporter der Plattformen The Insider (theins.ru) und Bellingcat schrieben, der Diplomat sei der Sohn eines ranghohen russischen FSB-Offiziers gewesen, der in Moskau die "Verwaltung für den Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung" leite. "Diese Abteilung befasste sich mit außergerichtlichen Hinrichtungen von Aktivisten und Journalisten in Russland", schreibt das Portal theins.ru.

Die Abteilung ist in Russland unter anderem für Terrorismusbekämpfung zuständig und wird von westlichen Nachrichtendiensten mit dem sogenannten Tiergartenmord in Verbindung gebracht. Bei dem Attentat wurde im Sommer 2019 in Berlin ein Exil-Georgier am helllichten Tag erschossen.

Bundesanwaltschaft: Tiergartenmord von staatlichen Stellen beauftragt

Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft wurde die Tat im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland stark. Das Opfer hatte im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft und galt dort nach Angaben der Anklage als Staatsfeind.

Seit gut einem Jahr versucht das Kammergericht in Berlin die Hintergründe des Mordes aufzuklären. Angeklagt ist ein Russe, der kurz nach der Tat gefasst wurde und in Untersuchungshaft sitzt. Nach Deutschland soll der 56-Jährige erst kurz zuvor mit Alias-Namen eingereist sein. Der Angeklagte hat sich bislang im Prozess nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Oppositioneller glaubt: Diplomat wurde aus dem Fenster geworfen

Zu dem Tod des russischen Diplomaten schrieb der russische Oppositionelle Leonid Wolkow, der selbst mehrfach in der Botschaft war, im Nachrichtenkanal Telegram: Die "Fenster des Gebäudes" seien nicht hoch genug für einen "Selbstmord". Er meinte, dass der Sohn des FSB-Offiziers "aus dem Fenster geworfen" worden sei. Wolkow ist ein enger Vertrauter des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny. Wolkow und Nawalny werfen dem FSB politische Attentate vor.

Nawalny wurde im August vergangenen Jahres mit dem Nervengift Nowitschok beinahe getötet und danach in der Berliner Charité behandelt. Nawalny macht ein Killerkommando des FSB für den Mordanschlag verantwortlich.

Sprecher der Berliner Polizei und der Staatsanwaltschaft wollten auf Anfrage zunächst keine Stellung zu dem Toten vor der russischen Botschaft nehmen. Die Vertretung Moskaus in Berlin sprach von einem "tragischen Ereignis", das man aus "ethischen Gründen" nicht weiter kommentieren werde.

Verwendete Quellen
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