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Kirche | Neuer Rekord bei Austrittszahlen bei Katholiken in NRW


Kirche
Neuer Rekord bei Austrittszahlen bei Katholiken in NRW

Von dpa
Aktualisiert am 28.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Christliche KircheVergrößern des BildesLicht wirft den Schatten eines Kreuzes durch ein Kirchenfenster. (Quelle: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr weiter nach oben gegangen und hat einen neuen Höchstwert erreicht. 143.408 Menschen traten 2022 aus, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mitteilte. Das sind deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021. Damals hatte es 97.896 Austritte gegeben.

Alle Bistümer in NRW hatten noch mehr Austritte zu beklagen als im Jahr zuvor. Im Bistum Köln kehrten 2022 insgesamt 51.345 Menschen der katholischen Kirche den Rücken. Im Bistum Münster gab es 37.907 Austritte, im Bistum Paderborn 26.911, im Bistum Aachen 18.821 und im Bistum Essen 14.093.

Die Entwicklung in NRW entspricht dem bundesweiten Trend. 2022 traten in Deutschland 522.821 Katholiken aus, das waren deutlich mehr als im vorherigen Rekordjahr 2021 (rund 360.000 Austritte).

"Die katholische Kirche stirbt einen quälenden Tod vor den Augen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit", sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller. "Viele Ursachen spielen hierbei hinein, aber auch aktuelle Brandbeschleuniger wie die kardinale Tragödie in Köln, in deren Strudel alle Bistümer und selbst die evangelischen Landeskirchen mit hineingezogen werden." Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht seit längerem wegen des Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen in der Kritik. Am Dienstag gab es in Gebäuden des Erzbistums Durchsuchungen wegen Meineid-Vorwürfen gegen Woelki.

Ein Lichtblick für die Geistlichen: Im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 waren die Kirchen beim Gottesdienst oder besonderen Feierlichkeiten wieder etwas voller. Im Schnitt besuchten im vergangenen Jahr 275.000 Menschen - etwa 4,5 Prozent der gut 6,1 Millionen Katholiken in NRW - den Gottesdienst. Das ist mehr als im Vorjahr 2021, als es im Schnitt rund 204.000 Gottesdienstteilnehmer gab. Die Zahl der Taufen stieg von 38 752 auf 44.670, die Zahl der Erstkommunionen von 42.971 auf 47.224 und die Zahl der Trauungen von 5406 auf 9725 an.

"Wir werden den Trend bei den Kirchenaustritten kurzfristig nicht umkehren können. Vertrauen, das wir in den vergangenen Jahren verloren haben, lässt sich nur mittel- und langfristig zurückgewinnen", sagte der Bischof von Münster, Felix Glenn. Angesichts der vielen Kirchenaustritte werde schnell geschlussfolgert: Die katholische Kirche in Deutschland befinde sich im Niedergang. "Das ist eine verkürzte Sicht. Ich möchte die Schwierigkeiten nicht schönreden. Aber die Kirche ist mehr", sagte er.

Video | Die Kirche am Pranger: Bleibt nur noch der Austritt?
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So bemühten sich am Mittwoch mehrere Bistümer, neben den Austrittszahlen auch auf Bereiche hinzuweisen, in denen die Kirche nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, etwa bei den Kitas, bei Ferienfreizeiten, beim Wohnraum für Studierende, bei Beratungsangeboten der Caritas, bei der Notfallseelsorge und in den Hospizen. Dazu komme die Bedeutung der Kirche als Arbeitgeber.

"Schon sehr bald wird denen, die vielleicht mit innerer Freude die Erosion der katholischen Kirche hämisch betrachten, bewusst werden, dass viel lieb gewonnene kirchliche Aktivitäten verschwinden werden: Schulen, Kindertagesstätten, Akademien, soziale Einrichtungen", sagte Kirchenrechtler Schüller. "Der Tod der Kirche trifft sie nicht nur selbst, sondern Staat und Gesellschaft verlieren einen Eckpfeiler des Sozial- und Bildungssystems, den sie nicht ersetzen können."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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