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Bremer Jusos blamieren sich mit Post zum Ausbildungsfonds: "Widerlich"


Post zum umstrittenen Ausbildungsfonds
Bremer Jusos blamieren sich im Netz: "Krank und widerlich"

Von t-online, stk

Aktualisiert am 24.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Die Jusos Bremen veröffentlichten auf ihrer Facebook-Seite dieses Foto. Nicht nur der Slogan an sich, sorgt für Ärger, auch haben die Jungsozialisten ein Komma vergessen.Vergrößern des BildesDie Jusos Bremen veröffentlichten auf ihrer Facebook-Seite dieses Foto: Nicht nur der Slogan an sich sorgt für Ärger, auch haben die Jungsozialisten ein Komma vergessen. (Quelle: Screenshot/Facebook/Jusos Bremen)
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Der kontrovers diskutierte Ausbildungsfonds in Bremen ist beschlossene Sache – und die Jusos feiern das. Die Art, wie sie das tun, sorgt jedoch für hitzige Debatten.

Die Jugendorganisation der SPD in Bremen (Jusos) freut sich über den am Donnerstag beschlossenen Ausbildungsfonds. So weit, so unspektakulär. Doch wie sie es tun, bringt das Netz in Rage. Ganz nebenbei blamieren sie sich mit ihrem Post noch, denn nicht nur geht ihr Slogan inhaltlich vielen zu weit, auch an der Zeichensetzung hapert es.

Sowohl auf ihrer Facebook-Seite als auch bei Twitter und Instagram haben die Jusos am Donnerstag ein Foto hochgeladen, auf dem vier Jungen und ein Mädchen zu sehen sind. Sie halten Schilder in der Hand. Darauf zu lesen: "Ja zu mehr Ausbildung". Das Foto haben sie zudem mit einem Satz versehen, der mehr als zweideutig ist und in den Kommentarspalten angegangen wird: "Wer nicht ausbildet wird umgelegt!"

Ein Facebook-Nutzer bezeichnet den Spruch als "Griff ins Klo", andere werden wesentlich deutlicher: So schreibt der Vorsitzende der Jungen Union für Bremen-Stadt, Johannes Klinckradt, der Post sei "widerlich und krank". Eine andere Nutzerin bezeichnet den Spruch als "absolute Schweinerei".

Jusos rechtfertigen sich

Auch Susanne Grobien, CDU-Mitglied in der Bremischen Bürgerschaft und Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbands Schwachhausen, ist alles andere amüsiert über den Slogan. Sie schreibt in einem Kommentar: "Das kann man bei der Wortwahl nicht einmal als Ausrutscher bezeichnen! Erschreckend!!!"

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Und wie war der Post nun gemeint? Auf Anfrage von t-online sagte Juso-Landesvorsitzender Sebastian Schmugler, der Partei sei es um ein Wortspiel in Bezug auf den häufig verwendeten Begriff Ausbildungsumlage gegangen. Das Wort "umgelegt" beziehe sich auf die Umlagefinanzierung des Fonds. Der Spruch sei ferner bereits Jahrzehnte alt und werde entsprechend lang von Parteien und Gewerkschaften gebraucht.

Der Satz ist laut Schmugler "eine Zuspitzung und gerade in Zeiten des Wahlkampfes wird natürlich versucht, Dinge absichtlich falsch zu verstehen". Als unangemessen betrachteten die Jusos indes "das Verhalten der Opposition und der Handelskammer, mit Verleumdung junger Menschen und teuren Werbekampagnen Stimmung gegen den Ausbildungsfonds zu machen".

Schmugler fügte hinzu: "Wer selbst keine Ideen hat, wie die Krise der beruflichen Ausbildung gelöst werden kann, muss eben auf diesem niedrigen Niveau über Facebook-Posts schimpfen." Das Engagement bei den Jusos sei "für alle ein Ehrenamt. Für die Erstellung des Social-Media-Contents haben wir ein kleines Team, welches in Rücksprache mit dem Juso-Landesvorstand die Beiträge vorbereitet", erklärte er zudem. Der SPD-Politiker Martin Günthner fügte nach Angaben der "Nordsee-Zeitung" hinzu: "Wer das missversteht, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten."

Der branchenübergreifende Fonds soll nämlich zum Ausbildungsjahr 2024/25 eingeführt und über eine Umlage von den Bremer Arbeitgebern finanziert werden. Das Gesetz soll sie verpflichten, einen festgelegten Umlagesatz der Bruttolohnsumme an den Fonds abzuführen. Die Höhe des Abgabensatzes könne je nach Ausgestaltung des Fonds variieren, sei aber gesetzlich auf maximal 0,3 Prozent gedeckelt, erklärte der Senat in einer Stellungnahme vom Donnerstag. Mehr dazu lesen Sie hier.

Jusos forderten bereits männerfreien Tag auf Jahrmärkten

CDU-Stadtbezirksvorsitzender in Blumenthal, Malte Engelmann, schrieb unter den Post: "Sehen wir uns bei der nächsten Demo gegen Hass und Gewalt? Oder legt ihr da gerade jemanden um?" Ein weiterer Nutzer meinte: "Kein guter Spruch. Weder sinnvoll noch witzig."

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bremer Jugendorganisation der SPD das Internet spaltet. Anfang März hatten die Jusos gefordert, einen männerfreien Tag auf Bremens größten Volksfesten Osterwiese und Freimarkt einzuführen. So sollten Frau vor möglichen Belästigungen und Angriffen von Männern geschützt werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Netzreaktionen fielen sehr kontrovers aus, viele Internetnutzer kritisierten den Vorschlag scharf. Mehr darüber können Sie hier nachlesen. Und auch Bremens Frauenbeauftragte hält nicht viel von der Idee. Ein solches Vorgehen komme einer "Kapitulation gleich", sagte sie.

Bei all der inhaltlichen Aufregung ist eine Sache definitiv falsch: Im Satz fehlt nämlich ein Komma. Richtig müsste es heißen: "Wer nicht ausbildet, wird umgelegt!"

Verwendete Quellen
  • facebook.com: Post der Jusos Bremen
  • nordsee-zeitung.de: "Jusos Bremen stehen für Geschmacklos-Spruch in der Kritik"
  • Schriftliche Anfrage an die Jusos Bremen
  • eigene Recherchen
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