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Bremer "Kuhhirte": Wiege des SV Werder muss vorerst schließen


360-jährige Tradition
Lokal "Zum Kuhhirten" muss Restaurant vorerst schließen

Von t-online, stk

30.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Außenansicht der Gaststätte "Zum Kuhhirten": Hinter den Betreibern liegt eine schwierige Zeit.Vergrößern des BildesAußenansicht der Gaststätte "Zum Kuhhirten": Erstmals 1662 wurde das Lokal in den Bremer Chroniken erwähnt. (Quelle: Screenshot/Der Kuhhirte)
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Massive Probleme für kulinarische Institution und Gründungsort von Werder Bremen: Verantwortliche ziehen die Reißleine – lassen aber eine Hintertür offen.

Das Lokal "Zum Kuhhirten" auf dem Stadtwerder in Bremen schließt zum 1. April sein Restaurant. Das teilten die Besitzer des Traditionsbetriebs auf ihrer Internetseite mit. Dort heißt es: "Liebe Gäste, leider hat es nun auch uns erwischt, wir können den Betrieb nicht mehr in dem Maße aufrecht erhalten, wie wir es gerne möchten." Die Verantwortlichen um Sigrid Minnemann, Angela und Norbert Giese sehen sich gezwungen, ab dem 1. April nur noch Veranstaltungen anzunehmen, das à-la-carte-Geschäft werde zunächst eingestellt.

Hauptgrund für das Traditionslokal, sein Restaurant vorerst für das Tagesgeschäft zu schließen, seien Personalsorgen. Personalsorgen, die den Betrieb "schon seit Wochen" vor große Herausforderungen stellen, heißt es weiter im Statement. "Der Kuhhirte" suche qualifizierte Vollzeit-Köche, finde aber keine.

Veranstaltungen ab 20 Personen weiter möglich

Ganz geschlossen werde das Restaurant jedoch nicht. "Mit dem geschrumpften Küchenteam können wir problemlos Veranstaltungen mit unseren üblichen Raumkapazitäten, auch mit mehreren hundert Gästen, vorbereiten und durchführen", heißt es von den Chefs. Man schaffe es aber nicht, zeitgleich ein Restaurantangebot aufrechtzuerhalten. "Hierzu benötigen wir zwei weitere Vollzeitköche." Doch die seien zurzeit einfach nicht in Aussicht.

Das Team bedauere "diese notwendige Entscheidung", weist aber gleichzeitig darauf hin, dass "Hochzeitsfeiern, Geburtstags-Partys, Firmenfeiern, Trauerveranstaltungen, Tagungen etc." weiter möglich seien. Voraussetzung seien mindestens 20 Gäste. Auch die beliebten Spargel- und Matjesessen sowie Grillpartys würden weiter angeboten, sollte die Mindestanzahl an Personen erreicht werden.

Corona-Pandemie und Schicksalsschlag treffen Betrieb hart

Das Team werde auch weiterhin eigene Veranstaltungen organisieren, die sonst sehr gut besuchten Veranstaltungen zu den Ostertagen müssten in diesem Jahr jedoch ausfallen. Das Statement endet mit den Worten: "Wir hoffen, dass wir mit unserer Suche nach passenden Köchen Erfolg haben und dann bald wieder in vollem Umfang für Sie da sein können."

Dem "Weser Kurier" sagte Chefin Angela Giese, an guten Tagen hätten fünf Köche im Restaurant gearbeitet. Dann folgte die Corona-Pandemie und mit ihr zahlreiche Beschränkungen. Und auch ein harter Schicksalsschlag traf die Familie: Im Oktober 2022 wurde Angela Gieses Sohn getötet. Er war im Restaurant lange Jahre als Küchenchef beschäftigt und wurde nur 36 Jahre alt.

Und auch als das halbwegs überwunden war, wurde die Situation im Lokal nicht besser, sagte sie dem Bericht nach. Mit zwei Vollzeit-Köchen und Minijobbern konnte ein Rumpfangebot samt reduzierten Öffnungszeiten aufrechterhalten werden.

Standort des Lokals gilt als Gründungsort von Werder Bremen

Ein Koch gehe nach 26 Jahren in Rente, sagte Giese dem "Weser Kurier" – die à la carte Küche so zu stemmen, sei nicht möglich. Allen Gästen, die für die kommenden zwei Monate Tische reserviert hätten, müsste sie nun absagen. "Das fällt uns wirklich nicht leicht", zitiert der Bericht die Chefin. Giese, ihr Mann Norbert sowie ihre Mutter Sigrid Minnemann betreiben das Lokal seit 26 Jahren.

In zwei Monaten könne die Situation bereits wieder anders aussehen, hofft Giese zumindest. Bis dahin wolle sich das Team mit zusätzlichen Köchen verstärken, die zurzeit angestellten Minijobber sollen behalten werden.

Das Ausflugslokal, das gerade in den warmen Monaten auch beliebtes Ziel von Tagestouristen und Fahrradtouren ist und ganz in der Nähe des Werdersees liegt, blickt aber noch auf eine andere bedeutende Tradition zurück. Der Kuhhirte beziehungsweise sein Stadtort auf dem Stadtwerder gilt als Gründungsort des SV Werder Bremen. Erst im Februar wurde vor Ort eine entsprechende Infotafel enthüllt, die auf den Werder-Mythos aufmerksam macht.

Mit dem nun zumindest drohenden Aus des Restaurants könnte Bremen ein weiteres Traditionsunternehmen verlieren. Erst vor wenigen Wochen musste das Schuhhaus Meineke nach 130 Jahren schließen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • zumkuhhirten.de: Statement der Verantwortlichen
  • weser-kurier.de: "Deshalb schließt das Traditionslokal "Zum Kuhhirten" sein Restaurant" (kostenpflichtig)
  • eigene Recherche
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