Siebenjähriger getötet Abgeordnete erstattet Anzeige gegen Bremer Jugendamt

Ein Siebenjähriger stirbt beim Besuch seines Vaters, ein Fehlverhalten des Jugendamtes will die Behörde jedoch nicht erkennen. Anders sieht das eine CDU-Politikerin.
Mehr als zwei Monate nach dem gewaltsamen Tod eines siebenjährigen Jungen in Bremen hat die Bürgerschaftsabgeordnete Sandra Ahrens (CDU) eigenen Angaben nach Anzeige eingereicht. Die Anzeige, die sie am Dienstag gestellt habe, richtet sich gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts, wie Ahrens am Mittwoch mitteilte. Ahrens sagt, der Vater des Jungen hätte keinen unbegleiteten Umgang mit ihm haben dürfen. Das Jugendamt sei dem gesetzlichen Auftrag nicht nachgekommen, das Kind zu schützen.
In der Nacht zum 17. September war der Junge leblos in einer Wohnung in der Bremer Altstadt aufgefunden worden. Der Vater steht im dringenden Tatverdacht, den Jungen umgebracht zu haben. Danach soll er sich selbst Verletzungen zugefügt haben. Der Vater wurde in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.
Sozialsenatorin Schilling: "Haben nichts zu verbergen"
Am 6. Oktober kam die Sozialdeputation zu einer vertraulichen Sondersitzung zusammen. Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) kündigte mit den Worten "Wir haben nichts zu verbergen" eine unabhängige externe Untersuchung an. Die Ergebnisse sollen der Deputation vorgelegt werden. Deputationen sind Verwaltungseinrichtungen, die es nur noch in Bremen gibt.
Die "Bild"-Zeitung berichtete am Mittwoch, ein von einem externen Gutachter und ehemaligen Familienrichter vorgelegtes Gutachten entlaste die Behörde. Der Fachmann komme in seinem 19-seitigen Gutachten zu dem Schluss, dass das Verwaltungshandeln des Jugendamts, das die Familie beriet, "nicht zu beanstanden" sei. Die Bearbeitung des Falles sei zügig und unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften erfolgt. Auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) bestätigte diese Informationen am Donnerstag.
"Fall damit politisch abgeschlossen"
Die mutmaßlich gewaltsame Tötung des Jungen sei ein tragisches Verbrechen, die Ursache dafür liege nicht beim Jugendamt, so der "Bild"-Bericht, in dem es weiter heißt: "Die gesetzlichen Vorschriften und die bremischen Verwaltungsanweisungen für die Jugendhilfe wurden jeweils berücksichtigt. Die Bearbeitung des Falles erfolgte dabei jeweils sehr zügig. Mit den Verfahrensbeteiligten wurde stets unmittelbar Kontakt aufgenommen und Gespräche geführt."
"Aus unserer Sicht ist der Fall damit politisch abgeschlossen", teilte Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) nach der vertraulichen Sondersitzung am Mittwochabend mit, berichtet die dpa. "Ich bedaure sehr, dass die öffentliche Debatte alle Beteiligten zusätzlich zu dem traumatischen Ereignis sehr belastet hat und hoffe, dass die Familie nun ihre Trauer in angemessener Ruhe bewältigen kann."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- butenunbinnen.de: "Hätte das Bremer Jugendamt den Tod eines 7-Jährigen verhindern können?"
- bild.de: "Gutachter entlastet Jugendamt"
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Bremen vom 17. September 2023
- Artikel von t-online