Trickst die Stadt bei den Einnahmen? "Blendwerk": Streit um geplantes Stadion in Oldenburg geht weiter

In den Streit um den geplanten Neubau des Stadions vom VfB Oldenburg kommt keine Ruhe. Jetzt will eine Bürgerinitiative "Zahlentricks" entlarvt haben.
Am Montagabend ist es so weit: Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) will Pressevertretern das neue Nutzungs- und Betriebskonzept des Stadionneubaus vorstellen. Im Rahmen des Termins, so der Plan, wolle man erläutern, wie die Stadt künftig von der Spielstätte des VfB Oldenburg profitieren kann. Doch bereits im Voraus erhält das Nutzungs- und Betriebskonzept kräftigen Gegenwind.
Anders, als noch zu Beginn des Jahres, als der Bund der Steuerzahler die aus ihrer Sicht viel zu niedrig kalkulierten Kosten kritisierte und von einer Verdopplung der Investitionen ausging, sind es jetzt angeblich wieder geschönte Zahlen, die sauer aufstoßen.
"Prestige-Projekt" oder tatsächlicher Nutzen für die Stadt?
Die Bürgerinitiative (BI) "KeinStadionBau" spricht von einem "umstrittenen Prestige-Projekt", das OB Krogmann an der Maastrichter Straße realisieren wolle. Die BI-Mitglieder kritisieren in ihrer neusten Mitteilung vor allem eines: "Zahlentrickserei".
Die Stadt Oldenburg, so die BI, plane mit jährlich etwa 200.000 Euro, die durch circa 100 Veranstaltungen aller Art eingenommen werden könnten. Dazu zählen Konzerte, Tagungen, aber auch Führungen und Kongresse. Doch die Rechnung gehe laut BI bei Weitem nicht auf: "Es ist unter anderem von Outdoor-Gottesdiensten die Rede, die niemand will. Es wird auch ein Sportfest mit Einlauf ins Stadion erwähnt – mitsamt glamourösen Foto eines Stadions mit einer Laufbahn, die in der 'Krogmann-Arena’ gar nicht vorgesehen ist", so die BI.
Konzept "reines Blendwerk"
Außerdem könnten die Oldenburger American Footballer einmal im Jahr den Rasen "malträtieren" und damit angeblich 15.000 Euro zur Kostendeckung beitragen, doch dem "Nischensport" würden dafür "schlicht die erforderlichen Einnahmen fehlen". Einer Kooperation der beiden Fußball-Arten stehe ohnehin "der stringente Spielplan des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)" im Weg. Die geplanten Veranstaltungen und die damit generierten Einnahmen seien "völlig illusorisch", kritisiert die BI. Letztlich müsste der Steuerzahler das Minusgeschäft finanzieren.
Ein vergleichbares Stadion samt vergleichbarer Stadt stehe in Chemnitz. Informationen der BI zufolge habe es dort seit dem Neubau "lediglich vereinzelte Stadionführungen als zusätzliche Nutzungen" gegeben – mehr nicht. Einen tatsächlichen Nutzen, insbesondere finanziell, hätten die Spielstätten nicht gehabt und somit sei das Konzept, welches am Montag vorgestellt würde, "reines Blendwerk".
- Mitteilung der BI (per Mail)
- Artikel von t-online