Notfallpläne in Kliniken So rüstet Bremen seine Krankenhäuser für Krisen

Pandemie, Cyberangriffe, Massenunfälle: Bremens Kliniken trainieren regelmäßig den Ernstfall. Der Senat sieht Fortschritte – aber auch Lücken.
Bremens Krankenhäuser haben ihre Notfallstrukturen seit der Corona-Pandemie deutlich verbessert. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Demnach wurden neue Pandemiestationen eingerichtet, digitale Alarm- und Koordinationssysteme installiert und feste Krisenstäbe etabliert.
Zuletzt fanden im Rotkreuzkrankenhaus sowie im Krankenhaus Links der Weser großangelegte Notfallübungen statt, bei denen ein Massenanfall von Verletzten (MANV) simuliert wurde. Auch Evakuierungen, Sichtungstrainings und Stabsübungen gehören inzwischen zum Standardprogramm. Für das vierte Quartal 2025 ist eine weitere Großübung geplant.
Technische Aufrüstung in Bremen – mit Lücken bei der IT-Sicherheit
Nach der Pandemie wurden fünf Kliniken in Bremen und Bremerhaven mit speziellen Infektionsstationen ausgestattet. In Notaufnahme, OP und Intensivstation gibt es nun getrennte Zugänge, um Ansteckungen zu vermeiden. Gleichzeitig wurde die Digitalisierung vorangetrieben – etwa mit elektronischer Lageführung und modernen Alarmierungssystemen.
Doch nicht alle Einrichtungen erfüllen die hohen Anforderungen des Bundes. Die jüngste Prüfung der Krankenhausalarm- und Einsatzpläne (KAEP) ergab teils erhebliche Unterschiede bei der Qualität. Vor allem bei der Cybersicherheit und Risikoanalyse sieht der Senat Nachholbedarf. Ein runder Tisch soll künftig für besseren Austausch zwischen den Kliniken sorgen.
Was passiert bei Überlastung?
Erreicht eine Klinik ihre Kapazitätsgrenze – etwa auf der Intensivstation – greift ein festgelegtes "Low Capacity Protocol". Geplant sind dann unter anderem die Verschiebung nicht dringender Operationen, das Umwidmen von Stationen und der flexible Personaleinsatz. Über das System IVENA wird zudem ein Aufnahmestopp ausgelöst und Patienten an andere Häuser verteilt.
Trotz der Fortschritte sieht der Bremer Senat beim Bevölkerungsschutz weiteren Handlungsbedarf – und appelliert an den Bund, mehr Mittel bereitzustellen. Für Schutzkleidung, Medikamente und Sanitätsmaterial werden derzeit neue Lagerkonzepte erarbeitet. Bremen beteiligt sich außerdem an mehreren bundesweiten Projekten zur Stärkung der Resilienz im Gesundheitswesen.
- bremische-buergerschaft.de: Drucksache 21/1209 vom 27. Mai 2025 (PDF)