Bildung in Bremen "Saustall": Schultoiletten in teils desolatem Zustand

Bremens Schultoiletten sind in einem teils desolaten Zustand. Das zeigt eine Antwort des Senats auf eine Anfrage der FDP. Mehrere Stadtteile stechen heraus.
Urin, Kot, Vandalismus: Die Zustände in zahlreichen Bremer Schultoiletten scheinen desolat. Das geht aus einer Antwort des Senats hervor. Grundlage war eine Anfrage der FDP-Fraktion. Die Ergebnisse zeigen, dass in mehreren Dutzend Bildungseinrichtungen dringend Handlungsbedarf besteht. Gleich mehrere Stadtteile sind besonders betroffen.
In Bremen wird der Zustand der Sanitäranlagen an gleich 41 Schulen als "sanierungsbedürftig" beschrieben. Sie alle bekommen für die dort vorherrschenden Verhältnisse die Schulnote 4. Hervorzuheben sind dabei Schulen in den folgenden Stadtteilen: In Vegesack, Huchting, Burglesum und Blumenthal wurden jeweils vier Schulen mit der Note 4 bedacht. In der Neustadt sind es sogar fünf Bildungseinrichtungen, die nur die Note 4 erhalten haben. "In Bremerhaven werden aktuell rund 18 Standorte als ganz oder teilweise sanierungsbedürftig eingestuft", teilte der Senat weiter mit.
Drei Toiletten "dringend sanierungsbedürftig"
Doch es gibt auch Schulen, in denen scheinen die Toilettenverhältnisse noch gravierender zu sein. Die Sanitäranlagen dreier Bildungseinrichtungen erhalten lediglich die Schulnote 5 und gelten damit als "dringend sanierungsbedürftig". Sie liegen in den Stadtteilen Burglesum, Gröpelingen und Schwachhausen. In Bremerhaven zählen sieben Schultoiletten in diese Kategorie. Um welche Schulen beziehungsweise Schulformen es sich konkret handelt, geht es aus der Antwort nicht hervor.
Um sich ein Bild von den Schultoiletten machen zu können, werden in Bremen beispielsweise sogenannte Bauzustandsbegehungen vorgenommen. Diese finden laut Senat jedoch nur alle zwei bis drei Jahre statt. Zunächst würden Schulnoten verteilt, dann auf Grundlage der Begehungen die Sanitäranlagen entsprechend priorisiert.
In Bremerhaven setzt man hingegen auf ein WC-Kataster. Der Sanierungsbedarf in den Toilettenanlagen werde dadurch systematisiert. Die Schulanlagen würden "in regelmäßigen Abständen" begangen und die Ergebnisse in dem WC-Kataster festgehalten. Die Bewertung des Zustands erfolge dabei über ein Ampelsystem, das folgende Parameter festhält: Erscheinungsbild, Geruchswahrnehmung und Funktionalität/Barrierefreiheit.
Bremer Senat sieht Schuld nicht nur bei sich
Wie viel Geld in die Instandhaltung von Schultoiletten fließt, schlüsselt das Bundesland Bremen nicht auf. In den vergangenen fünf Jahren wurden laut Senat jährlich rund 49 Millionen Euro in Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten gesteckt. Jedoch beinhaltet die Summe jegliche Arbeiten, die an Schulen zu erledigen sind.
"Die fehlende Sanierung vieler Schultoiletten", so der Senat, "ist vor allem auf den bestehenden Sanierungsstau zurückzuführen." Der Senat nehme die Kritik ernst und betont, "dass die Missstände nicht nur baulichen oder konzeptionellen Ursachen, sondern oft auch problematischem Nutzerverhalten geschuldet sind."
Gute Nachrichten gibt es unterdessen von den Sporthallentoiletten: Die dort befindlichen Sanitäranlagen in der Stadtgemeinde Bremen werden dem Senat zufolge zu mehr als 81 Prozent mit einem "ordentlichen Zustand" bewertet. Davon seien rund 38 Prozent in einem "guten bis sehr guten" Zustand. Etwa 19 Prozent werden als "sanierungsbedürftig" eingestuft.
- Antwort vom 5. August auf eine große Anfrage der FDP Bremen "Saustall Sanitäranlage – Zum Zustand der Schulklos in Bremen" (PDF)