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Nach Skandal-Predigt: Kloster lässt Pater nicht mehr predigen


Katholische Kirche reagiert
Nach Skandal-Predigt: Kloster lässt Pater nicht mehr predigen


04.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Jesus ist auf die Welt gekommen, damit wir nicht in Absurdistan landen." Die Weihnachtsansprache von Pater Joachim Wernersbach sorgte erst im Netz und nun auch in den eigenen Reihen für deutliche Reaktionen.Vergrößern des Bildes
"Jesus ist auf die Welt gekommen, damit wir nicht in Absurdistan landen." Die Weihnachtsansprache von Pater Joachim Wernersbach sorgte erst im Netz und nun auch in den eigenen Reihen für deutliche Reaktionen. (Quelle: Screenshot Youtube)

In seinem Heimatkloster darf er nicht mehr predigen, auch der Bischof positionierte sich: Ausgelebte Homosexualität sei zu verurteilen, der Sünder aber zu lieben.

Transgender und Homosexualität seien nicht mit der "unvorstellbar schönen göttlichen Ordnung" in Einklang zu bringen, hieß es in Pater Joachim Wernersbachs Weihnachtspredigt. Eine Aussage, die nun auch in den eigenen Reihen für deutliche Reaktionen sorgt.

Nach der bundesweiten Empörung untersagte das Benediktinerkloster Tholey im Saarland – das Joachim Wernersbach im Sommer 2021 nach Wittichenau in Sachsen entsandt hatte – diesem vorläufig jede Art der pastoralen Tätigkeit im Umland des Klosters.

Daraufhin positionierte sich auch der Görlitzer Bischof, Wolfgang Ipolt. Noch am Dienstagmittag hatte sich das Bistum Görlitz – zu dem die Katholische Pfarrgemeinde Wittichenau gehört – nicht zur Weihnachtspredigt äußern wollen: Es sei immer besser, vor Ort mit den beteiligten Personen zu sprechen anstatt über sie, teilte das Bistum auf Anfrage von t-online mit. Doch Pastor Joachim Wernersbach wollte sich zu seinen Aussagen nicht äußern, um die Debatte nicht weiter anzuheizen.

"Sünde ist zu verurteilen, der Sünder aber zu lieben"

In einer Presseerklärung verwehrt sich das saarländische Kloster allerdings ausdrücklich gegen das von Joachim Wernersbach gezeichnete Menschenbild und schöpfungsgeschichtlichen Aussagen: "Wir bedauern dadurch hervorgerufene Wut, Leid, aber auch Bestürzung." Die Wertungen widersprächen "nicht nur der gesellschaftlichen Realität, sondern diskriminieren in vielfacher Hinsicht große Teile der Gesellschaft, etwa im Bild der Frauen, im Verständnis von Familie und auch gegenüber den queeren Mitmenschen sowie der LGBT-Gemeinde".

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt fühlte sich daraufhin genötigt, ebenfalls eine Stellungnahme abzugeben: "Die Kritik an der Predigt von Pater Joachim Wernersbach, der für eine begrenzte Zeit in der Pfarrei Wittichenau als Seelsorger tätig ist, sollte zunächst vor Ort besprochen und geklärt werden." Wie das Bistum gegenüber t-online mitteilte, würden seit Dienstag Gespräche mit der saarländischen Abtei und Pater Joachim Wernersbach geführt.

Grundsätzlich – und dies betone auch Bischof Wolfgang Ipolt – gelte die Aussage, dass in der Kirche die Sünde zu verurteilen ist, aber der Sünder zu lieben ist, teilt das Bistum Görlitz mit. "Das heißt, dass ein homosexuell empfindender Mensch als Mensch von Gott unendlich geliebt und angenommen ist. Aber die ausgelebte Homosexualität als Verhaltensweise nicht in Ordnung ist. Ein Vater liebt sein Kind auch dann, wenn es Fehler macht." Person und Sache seien immer zu trennen.

"Moderne schädliche Strömungen"

Auch die Katholische Pfarrgemeinde Wittichenau hat reagiert und die Weihnachtspredigt, die ins Internet gestreamt wurde, von ihrem YouTube-Kanal gelöscht.

In seiner Weihnachtspredigt in der Kleinstadt mit rund 6.000 Einwohnern hatte Pater Joachim Wernersbach keine zwei Sätze gebraucht, um von der Geburt Christi zur Abtreibungsdebatte und letztlich zur Homo-Ehe überzuleiten: Jesus sei schließlich in einer Patchworkfamilie groß geworden, allerdings in einer, in der das klassische Familienkonzept Mann-Frau-Kind gewahrt wurde: "Gott hat uns Lebensweisen empfohlen, die natürlich und schön sind." Besonders denen, "die an die traditionelle Familie glauben" und sich von "modernen schädlichen Strömungen" nicht beirren ließen, wünschte Pastor Joachim Wernersbach extra große Freude: "Genau deshalb ist Jesus auf die Welt gekommen, er will nicht, dass wir in Absurdistan landen, in einer Welt, die von Gott nichts mehr wissen will."

Verwendete Quellen
  • Presseerklärung der Benediktinerabtei St. Mauritius
  • Stellungnahme des Bistums Görlitz
  • Eigene Recherchen
  • Weihnachtspredigt von Pater Joachim Wernersbach
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