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"Vegane Fleischerei" in Dresden eröffnet: "Der Name war bewusste Provokation"


Sachsen sauer
"Vegane Fleischerei" eröffnet: "Der Name war eine bewusste Provokation"


Aktualisiert am 10.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Vegane Fleischerei in Dresden: Das kleine Geschäft hat lautstarke Kritiker.Vergrößern des Bildes
Mitarbeiter der "veganen Fleischerei" hinter der Theke. Dass sie mit ihrem Konzept provozieren, war einkalkuliert, das Ausmaß des Hasses hat das Dresdner Gründerteam allerdings überrascht. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa)

Nach englischem Vorbild eröffnet in Dresden eine vegane Fleischerei. Vor allem Namen und Zutatenliste sorgen für einen Shitstorm – nach sächsischem Vorbild.

Seit am Samstag Sachsens erste "vegane Fleischerei" eröffnete, löscht Mitgründer Nils Steiger täglich Hunderte Hass-Mails – in den Kommentarspalten unter ersten Presseberichten tummeln sich Tausende wütende Sachsen. Der Vorwurf ist fast immer der gleiche, warum das Dresdner Geschäft nicht "Blumenladen" oder "Gemüseladen" heißt.

"Natürlich hätten wir Fleischerei auch mit V schreien können. Zum einen war das eine bewusste Provokation, zum anderen ist es genau das, was wir sein wollen: eine Fleischerei", sagt Steiger, der mit seinen Ersatzprodukten hauptsächlich Menschen überzeugen will, die sich sonst nicht vegan ernähren: "Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass diese Diskussion bereits geführt wurde und wir nicht der Funke sind, der sie entfacht", so Steiger.

Bewerbungen aus anderen Fleischereien

Sobald Steiger seinen Laptop zuklappt, verstummen die kritischen Stimmen. Im Szeneviertel Neustadt – wo der Laden eröffnete – würden seine Kunden vor Freude teilweise "jauchzen". "Einer hat sogar angekündigt, beim nächsten Mal seinen Vater – der als Fleischer arbeitet – mitzubringen, um die Produkte zu testen", sagt Steiger, der selbst keine Berührungspunkte mit dem Fleischerhandwerk hat. Genauso wenig wie die drei Mitgründer: der Vegankoch Daniel Quis sowie die Gastronomen Andreas Henning und Stefan Meyer-Götz.

Das könnte sich bald ändern: "Wir haben bereits die erste Bewerbung von einem Mitarbeiter aus einer Fleischerei", so Steiger. "Wir wissen selbst noch gar nicht, ob wir davon profitieren können, aber das macht uns natürlich stolz."

"Essbarer Chemiebaukasten"

Geht es nach den Kommentaren in den sozialen Medien, sollte der neue Laden in der Neustadt lieber einen Chemiker einstellen: "Die Sachsen haben auch nachgelassen in den letzten Jahren", schreibt ein Facebook-Nutzer belustigt. "Früher wusste man, wofür man angestanden ist: heute für den essbaren Chemiebaukasten."

Steiger versichert allerdings, dass die Produkte hauptsächlich aus Erbseneiweiß oder Sojaeiweiß bestünden – dazu ein paar Gewürze. "Leberwurst schmeckt ja zum Beispiel auch nicht nach Leberwurst, sondern vorrangig nach Majoran", sagt Steiger. Zum Konservieren würden die veganen Produkte eingeweckt oder gedörrt. "Deshalb halten unsere Produkte auch nicht so lange."

Vorbild sei ursprünglich eine "vegane Fleischerei" in London gewesen. "Ich wollte unbedingt auch in Dresden solche Produkte einkaufen können. Ging aber nicht. Deshalb mussten wir es selbst machen", sagt Steiger. Nach eigenen Angaben produziert "Die Vegane Fleischerei" 70 Prozent der verkauften Produkte selbst. Die restlichen 30 Prozent – darunter auch veganer Käse – werden extern eingekauft, so Steiger. Angeboten werden unter anderem Sauerbraten, Aufschnitte, Rouladen, Gulasch, Soljanka sowie diverse Käsesorten – auf rein pflanzlicher Basis.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Mitgründer Nils Steiger
  • Mit Material der dpa
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