Nach Dienstreise mit Affäre Dresdens Oberbürgermeister irritiert mit bizarrem CSD-Auftritt
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert spricht beim CSD über das eigene Liebesleben – offenbar so deplatziert, dass der Veranstalter eingreifen will.
Es wird nicht ruhig um den Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert: Nachdem die Beziehung zu seiner Ehefrau Su Yeon Hilbert öffentlich geendet war und der Aufenthalt mit seiner neuen Partnerin in Australien den Stadtrat auf den Plan gerufen hatte, sorgte Hilbert nun beim Christopher Street Day (CSD) in Dresden für einen Eklat.
Hilbert nutzte den CSD, der als Fest- und Gedenktag für und von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen angedacht ist, um ausführlich über sein Liebesleben zu sprechen und Verständnis zu fordern. Mehr zu Hilberts Affäre lesen Sie hier.
Oberbürgermeister soll "Respekt" beim CSD gefordert haben
Das soll einige Teilnehmer und auch Veranstalter Ronald Zenker irritiert haben, berichtet die "Sächsische Zeitung" – nicht zuletzt, weil Hilbert heterosexuell ist und sich seine Toleranzaufrufe nicht auf sein queeres Publikum bezogen, sondern auf seine neue, heterosexuelle Beziehung. Ein Teilnehmer soll von einem Affront gesprochen haben.
Laut dem Portal "queer.de" soll Hilbert beim CSD "Respekt" für seine neue Beziehung verlangt haben. "Es wäre schön, wenn die Stadtgesellschaft das auch mit großer Aufgeschlossenheit aufnehmen würde und nicht immer wieder versucht, Skandalisierungen hineinzubringen", zitiert das Portal den Oberbürgermeister. Sein Wunsch sei "eine offene, tolerante Stadtgesellschaft, die alle Lebensentwürfe respektiert".
Hilbert: "Für wie bescheuert halten Sie mich?"
Er habe bei seiner Reise nach Australien nicht Dienstliches und Privates vermischt, wie es ihm im Stadtrat vorgeworfen wurde. Und auch hier ging Hilbert deutlich in die Offensive: "Für wie bescheuert halten Sie mich, an dieser Stelle banale Fehler zu machen?"
Außerdem zog Hilbert einen Vergleich von seiner Lebenssituation mit der von CSD-Veranstalter Ronald Zenker. Diesen habe er ja "unter anderen Umständen" kennengelernt: Zenker war früher mit einer Frau zusammen, ist heute mit einem Mann verheiratet. Seine Situation sei ähnlich, so Hilbert über seine neue heterosexuelle Beziehung: "Das passiert auch im Leben eines Oberbürgermeisters."
Veranstalter: Verbindung zum CSD "nicht ganz nachvollziehbar"
Hilberts Aussagen sollen Veranstalter Zenker so sehr gestört haben, dass dieser drastische Schritte in Erwägung gezogen haben soll: Die "Sächsische Zeitung" berichtet, dass Zenker einen Techniker angewiesen haben soll, ihm ein Mikrofon bereitzuhalten – für den Fall, dass er selbst Hilberts Rede unterbrechen müsse.
Den "Dresdner Neuesten Nachrichten" sagte Zenker später, er verstehe Hilberts "emotionale Situation", aber: "Die Verbindung zum CSD war für uns nicht ganz nachvollziehbar."
- dnn.de: "Hilbert bei CSD-Auftakt in Dresden: 'Für wie bescheuert halten Sie mich?'"
- queer.de: "Peinliche Rede des Oberbürgermeisters zum CSD-Auftakt"
- saechsische.de: "Peinlicher Auftritt von Dresdens Oberbürgermeister"