"Glory Hole" Jan Böhmermann zieht über Düsseldorfer Rheindeich her

Seit 30 Jahren wird über einen kaputten Deich in Düsseldorf gestritten. In seiner Sendung legt Satiriker Jan Böhmermann den Finger in die Wunde.
In seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" am Freitagabend (2. Mai) hat Jan Böhmermann die Stadt Düsseldorf und deren Umgang mit dem maroden Rheindeich in den Stadtteilen Himmelgeist und Itter kritisiert. Die Landeshauptstadt rede seit Jahrzehnten über die Sanierung – geschehen sei jedoch nichts, so der Satiriker.
Böhmermann zeigte in seiner Sendung eine Karte mit der Deichlücke in Düsseldorf und kommentierte: "Ich glaube, es gibt Dinge, die sind mit Lücke nur halb so gut. Zum Beispiel ein Deich." Zur Untermauerung ließ er einen Zeitungsartikel der "Rheinischen Post" aus dem Jahr 1995 vorlesen – ein Hinweis darauf, wie lange die Problematik bereits bekannt sei.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Youtube-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Youtube-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Der marode Zustand sei spätestens nach mehreren Rheinhochwassern in den 1990er Jahren bekannt gewesen. Dennoch sei laut Böhmermann weder der Bau eines festen Deichs noch der geplante mobile Hochwasserschutz umgesetzt worden. Die Stadt Düsseldorf habe auf eine Anfrage Böhmermanns erklärt, dass "aufgrund der Gegebenheiten […] viele Jahre für die Planungs- und Genehmigungsverfahren benötigt" würden. Nun sei der Baubeginn noch in diesem Jahr vorgesehen.
Düsseldorf: Böhmermann spricht von "geldgeilen Adligen"
Einer der Gründe für die jahrelange Verzögerung: Anwohner an der Nikolausstraße hätten sich gegen einen festen Deich gewehrt, weil sie die Aussicht auf den Rhein nicht verlieren wollten. Böhmermann kommentierte das mit einem Seitenhieb: "Aber er hat den entscheidenden Vorteil, dass der Fluss dann auch nicht in eure Wohnzimmer reingucken kann."
Auch die geplante Rückverlegung des Deichs sei gescheitert – laut Böhmermann, weil Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollten. Der Satiriker nannte zwei Namen: Sigismund und Guntram von Habsburg-Lothringen, die mit ihrer Firma laut Böhmermann 97,5 Prozent des betroffenen Geländes besitzen. Diese verlangten demnach deutlich mehr Geld, als die Grundstücke wert seien.
In gewohnt ironischem Ton spitzte Böhmermann zu: "Das gibt's doch gar nicht. Diesen zwei geldgeilen Adligen gehört zu 97,5 Prozent die Firma, die ihre Grundstücke nicht verkaufen will."
Enteignung nicht erfolgt – Spott über politische Untätigkeit
Dass die Stadt Düsseldorf nicht zur Enteignung der Grundstücke übergegangen sei, kommentierte Böhmermann mit Ironie: "Zwei Erzherzöge einfach so enteignen – wie so ein Dorf, unter dem Braunkohle liegt? Das macht man natürlich nicht in Nordrhein-Westfalen."
Am Ende seiner Ausführungen zog Böhmermann ein sarkastisches Fazit: "Was verlieren wir schon, wenn Düsseldorf vom Hochwasser weggespült wird?" Und verwies auf das ironisch gemeinte "Gloryhole im Düsseldorfer Deich".
- youtube.com: "Mit uns die Sintflut: Hochwasserschutz in Deutschland | ZDF Magazin Royale" vom 2. Mai 2025