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Erfurt: Grüne Henfling für Umbenennung von Erfurter "Nettelbeckufer"


Koloniale Vergangenheit
Grüne Henfling für Umbenennung von Erfurter "Nettelbeckufer"

Von dpa
Aktualisiert am 18.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Madeleine Henfling (Bündnis90/Die Grünen) spricht im Landtag von Thüringen (Archivbild): Die Politikerin hat sich für die Umbenennung des Nettelbeckufers in Erfurt ausgesprochen.Vergrößern des BildesMadeleine Henfling (Bündnis90/Die Grünen) spricht im Landtag von Thüringen (Archivbild): Die Politikerin hat sich für die Umbenennung des Nettelbeckufers in Erfurt ausgesprochen. (Quelle: Martin Schutt/dpa-bilder)
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In Erfurt ist eine Debatte um den Namen des "Nettelbeckufers"

Die Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling (Grüne) unterstützt die Forderung nach Umbenennung des nach einem umstrittenen Seefahrer benannten Nettelbeckufers in Erfurt. "Man muss nicht Menschen in gesellschaftliches Heldentum erheben, die Teil von Verbrechen waren", sagte Henfling am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Sie plädierte dafür, dass im Falle einer Umbenennung die Gründe dafür sichtbar gemacht werden müssen. "Es geht um Aufarbeitung und nicht ums Ausblenden."

Das Nettelbeckufer ist nach Joachim Nettelbeck (1738-1824) benannt. Er heuerte auf Sklavenschiffen an – später schrieb er über sein Leben ein Buch und die Nationalsozialisten feierten ihn im Propagandafilm "Kolberg".

Vorschlag: "Gert-Schramm-Ufer"

Seit einiger Zeit setzt sich eine Initiative dafür ein, die Straße in Gert-Schramm-Ufer umzubenennen. Schramm (1928-2016) wurde in der Straße geboren. Der Sohn eines Amerikaners und einer Deutschen, zählte ab Juli 1944 zu den wenigen dunkelhäutigen Häftlingen im Konzentrationslager Buchenwald. Später setzte er sich gegen Rechtsradikalismus ein.

Wer Rassismus in Deutschland begreifen wolle, müsse sich auch mit der Kolonialzeit und ihrem Erbe auseinandersetzen, sagte Henfling. Auch Flucht und Migration, wie es sie heute gibt, hätten viel damit zu tun, wie Kolonialmächte in der Vergangenheit agiert hatten. Henfling hatte bereits im Bezug auf Gegenstände aus der Kolonialzeit, die in Thüringer Museen und Sammlungen liegen, mehr Aufarbeitung gefordert. Vor allem sollten menschliche Schädel, Skelettreste und Ähnliches zurückgegeben, oder zumindest angemessen bestattet werden.

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In Thüringen befeuerte auch das als "Mohrenfest" betitelte Stadtfest in Eisenberg die Debatte über aus heutiger Sicht problematische Bezeichnungen. Migranten-Organisationen hatten erklärt, dass sie diskriminierend sei und Menschen entwürdigt, die versklavt wurden. Auch außerhalb des Freistaats wird über solche Namen gestritten – zuletzt über die Berliner U-Bahn-Station "Mohrenstraße".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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