Wirt nennt Gründe Ruhrgebiet verliert über 200 Jahre alte Traditionskneipe
Im neuen Jahr wird das letzte Bier im "Zur Krone" gezapft. Dabei gab es das hier für über 200 Jahre. Der Betreiber spricht über die Gründe.
Das Ruhrgebiet verliert eine Kneipeninstitution: In Essen-Dellwig wird das "Zur Krone" im Februar 2024 seine Türen für immer schließen. Das gab der Betreiber am Montag auf Facebook bekannt.
Die Kneipe, die 1820 erstmals erwähnt wurde, gibt den Betrieb dann wegen der Inflation mit erheblichen Preissteigerungen und der Wiedereinführung der Mehrwertsteuer auf, so der Gastronom Daniel Jährling zur "WAZ".
Man ziehe mit dem Schluss "rechtzeitig die Reißleine", hieß es weiter. Jährling hatte das Lokal 2018 mit seiner Schwester gemeinsam übernommen, schon bald wurde die Traditionskneipe von den Einschränkungen in der Corona-Pandemie getroffen.
Der Wirt sagte der "WAZ" am Mittwoch: "Das war ein harter Schlag. Wir mussten die Gäste ja geradezu raus schmeißen, nachdem die sofortige Schließung der Gaststätten angeordnet wurde."
Die Inflation habe dann ihr Übriges getan: Innerhalb der fünf Jahre habe man die Preise teils um 70 Prozent anheben müssen, weitere Preiserhöhungen habe man den Gästen nicht mehr zumuten wollen – und wohl auch können.
Solche Erhöhungen waren mit der Wiedereinführung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent in der Gastronomie im neuen Jahr dann aber auch schon im Gespräch. Ob sich ein neuer Pächter für die Kultkneipe in der Haus-Horl-Straße findet, ist noch offen.
Immer wieder kommt es in Nordrhein-Westfalen derzeit zur Schließung traditionsreicher Gaststätten: In Köln machten allein in diesem Jahr mehrere Kneipen dicht – hier finden Sie einen Überblick. Auch eine Traditionsmolkerei musste dort schließen.
Für Aufsehen sorgte auch die Entscheidung des DuMont-Verlags den jahrhundertelangen Druck seiner Tageszeitungen in der Domstadt abzuziehen – in der Folge kam es zu Protesten in der Kölner Kneipenszene.
- facebook.com: Beitrag der "Zur Krone"
- waz.de (kostenpflichtig): Traditionskneipe vor dem Aus: "Wir ziehen die Reißleine"