Essen-Rüttenscheid: Diskussionen wegen Fahrradstangen – übereifrige Grüne?

Fahrradstangen in Essen-Rüttenscheid, die ohne jegliche Absprache am Dienstag aufgestellt wurden, sorgten in der Folge für einige Diskussionen.

Blaue Fahrradstangen, fehlende Absprachen und ein äußerst verärgerter Oberbürgermeister waren die Hauptakteure einer sich zuletzt in Essen-Rüttenscheid abspielenden Situation, die zu einigen Diskussionen führte.

Am Dienstagmorgen sorgte das auffällige Gestänge an der Ecke Rüttenscheider Straße/Martinstraße für große Verwunderung bei vielen Passanten – wurde es doch plötzlich ohne jegliche Vorankündigung dort installiert. Die Stangen sollten laut Stadt dazu dienen, dass sich Fahrradfahrer auf der Rüttenscheider Straße daran festhalten können, wenn die Ampel an der Martinstraße auf Rot steht. Die großen blauen Metallgestelle hatten unten ein Blech für die Füße und oben eine Stange für die Hände.

OB Kufen hat Machtwort gesprochen

Die Stadtverwaltung wolle grundsätzlich solche Haltestangen testen, heißt es. Bisher gibt es aber kein offizielles Konzept, wo sie aufgestellt werden sollen. Dennoch wurden sie am Dienstag – anscheinend ohne Absprache mit Oberbürgermeister Thomas Kufen – in Rüttenscheid installiert. Und der soll davon alles andere als begeistert gewesen sein. Von Verkehrsdezernentin Simone Raskob soll Kufen laut "WAZ" jedenfalls am Mittwochmorgen in einer – wie Stadtsprecherin Silke Lenz berichtet – ausgesprochen wütenden Ansprache Aufklärung gefordert haben. Zudem soll er ein Machtwort gesprochen haben, sodass das Gestänge bereits am Mittwoch wieder abgebaut werden musste.

Für Begeisterung sollen die auffälligen, blauen Stangen bei den Bürgerinnen und Bürgern ohnehin nicht gesorgt haben, schenkt man den zahlreichen Kommentaren in den sozialen Netzwerken Glauben. Dort heißt es als Reaktion auf die Fahrradstangen unter anderem "Ich glaub’ das nicht", "Was ist das?", "So ein Blödsinn", "Hässlich", "Schildbürgerstreich". Oder auch: "Es muss einer Gesellschaft schon extrem gut gehen, wenn man sich solchen Quatsch leisten will".

Setzten übereifrige Mitarbeiter Idee gleich in die Tat um?

Wie allerdings kam es nun zu der plötzlichen Installation der umstrittenen Fahrradstangen? Laut "WAZ" soll der seit jeher fahrradbegeisterte Rolf Fliß (Grüne), 3. Bürgermeister Essens und Ratsherr für Rüttenscheid-Süd, die Aufstellung der Gestänge angeregt haben. Im Amt für Straßen und Mobilität soll er damit auf offene Ohren gestoßen sein, so Stadtsprecherin Lenz. "Man kann das mal überlegen" soll der offizielle Stand gewesen sein.

Übereifrige Mitarbeiter hätten den Plan dann in die Tat umgesetzt – ohne politische Gremien wie die Bezirksvertretung zu fragen. Nun sind die umstrittenen Fahrradstangen nach nur einem Tag wieder weg. Und ob sie wiederkommen, ist ebenfalls fraglich – zumal auch die Anbringung fehlerhaft und der Abstand zwischen Bordstein und Trittfläche viel zu groß gewesen sein soll.