Essen: Nachbarn stoppen Schockanruf-Betrügerin – sie ist auf der Flucht

Fast wäre ihr Betrugsversuch aufgegangen: Eine völlig verängstigte Seniorin fällt auf einen Schockanrufer herein. Ihre Nachbarn reagieren genau richtig.

Nur weil eine Nachbarin in letzter Minute eingriff, ist eine 90-Jährige aus Essen-Bedingrade nicht zum Opfer eines Betrugsfalls geworden. Wie die Polizei am Donnerstag berichtete, war die Seniorin Anfang August auf einen Schockanrufer hereingefallen, der behauptet hatte, ihre Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Daher brauche er, ein angeblicher Staatsanwalt, nun 80.000 Euro für die Kaution, um eine Inhaftierung zu vermeiden.

Die Seniorin hörte im Hintergrund weinende Stimmen, die sie für die von ihrer Tochter und ihres Schwiegersohns hielt, und ließ sich unter Druck setzen. Verängstigt hob sie dann die enorme Summe an Bargeld bei ihrer Bank ab, woraufhin die Bankmitarbeiterin sofort die tatsächliche Tochter informierte.

Ein zweiter Anruf eines Mannes, der sich als Polizist ausgab, instruierte die Frau, das Geld an der Haustür einer unbekannten Frau zu übergeben, um es angeblich vor dem Betrüger zu sichern. Glücklicherweise konnte eine Nachbarin, informiert durch den Schwiegersohn, die Übergabe in letzter Sekunde verhindern, als die Betrügerin bereits im Flur des Hauses wartete.

Einem Nachbar gelang es, ein Foto der Tatverdächtigen zu machen, die nun zur Öffentlichkeitsfahndung ausgeschrieben ist. Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls, oder Menschen, die die Gesuchte wiedererkennen, sich unter 0201/829-0 bei den Ermittlern zu melden.

Anrufer setzt Sie unter Druck: Das empfiehlt die Polizei

Die Polizei rät, bei derartigen Anrufen stets gesundes Misstrauen walten zu lassen. Dabei solle man nicht gleich unhöflich werden, aber vorsichtig sein, wenn einem etwas verdächtig erscheint. Wer unsicher ist, sollte Personen hinzuziehen, denen er vertraut. Etwa Nachbarn oder Bekannte, mit denen man den Vorfall besprechen kann.

Wer gar nicht weiter weiß, ruft am besten direkt den Notruf der Polizei unter 110 an. Die Polizei ist in diesen Fällen geschult und kann Sie entsprechend beraten. Ganz grundsätzlich raten die Ermittler, niemals Geld oder Schmuckgegenstände an unbekannte Personen abzugeben.