Erstarken des Rechtspopulismus Warum dieser Banker jetzt vor der AfD warnt
Ungewöhnlich deutlich: Ein Essener Bankchef warnt vor der AfD und ihrem Rechtspopulismus. Warum er meint, die Wirtschaft müsse sich politisch einmischen.
Der Vorstandssprecher der Essener Bank im Bistum (BIB), Peter Güllmann, hat scharfe Kritik an AfD-Wählern geübt. "Es macht mich immer noch fassungslos, dass bei der jüngsten Bundestagswahl jeder fünfte Deutsche eine Partei gewählt hat, die Freiheit, Wohlstand und Demokratie in unserem Land gefährdet", sagte er der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe).
Güllmann forderte die deutsche Wirtschaft auf, sich stärker politisch zu positionieren. "Wir müssen uns mehr einmischen – auch aus der Wirtschaft heraus", erklärte der Bankchef. Mit Sorge beobachte er den "enormen Zulauf" des Rechtspopulismus.
Bankchef warnt vor "Trumpschen Verhältnissen"
Besonders alarmiert zeigte sich Güllmann über die Entwicklungen in den USA. "Ich möchte nicht, dass wir Trumpsche Verhältnisse in Deutschland bekommen", warnte er. Die Trumpsche Ideologie finde auch in Deutschland Anhänger und bedrohe Wissenschaft, Gewaltenteilung und unabhängige Medien.
Als Chef einer Bank mit christlichem Wertekanon sieht sich Güllmann durch den "Trumpismus" herausgefordert. Seine Institution trage neben ökonomischer auch moralische Verantwortung. Die BIB verzeichnete 2024 ihr erfolgreichstes Geschäftsjahr mit einer Bilanzsumme von 6,54 Milliarden Euro.
Güllmann wünschte sich mehr politisches Engagement von Unternehmenschefs. "Wir müssen dagegenhalten, wenn wir nicht alles aufs Spiel setzen wollen, was unser Land erfolgreich gemacht hat", betonte er.
- WAZ Essen, E-Paper vom 16. Juli 2025
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