Geld von Kleininvestoren ist weg Lieferdienst Green Club beendet Insolvenzverfahren

Der Essener Salat- und Bowl-Lieferdienst Green Club hat sein Insolvenzverfahren überstanden. Eine gute Nachricht – mit leicht bitterem Beigeschmack.
Der Essener Salat- und Bowl-Lieferdienst Green Club hat sein achtmonatiges Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung erfolgreich abgeschlossen. Das Amtsgericht Essen hat mit Beschluss vom 30. Juli 2025 das Verfahren zum Ablauf des Monats aufgehoben, wie das Unternehmen selbst in einer Pressemeldung mitteilte. Zuvor hatte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan im Mai mit großer Mehrheit zugestimmt.
"Wir alle sind sehr erleichtert – die Aufhebung des Verfahrens bedeutet uns viel", sagt Mitgründer und Geschäftsführer Tobias Drabiniok. Der Unternehmer betont die Herausforderungen der vergangenen Monate: "Ein weiteres Mal haben wir eine herausfordernde Krise gemeinsam gemeistert, die uns als Team und auch persönlich viel abverlangt hat."
- Großer Andrang: Lieferdienst Green Club eröffnet erste Filiale in München
Green Club hatte das Eigenverwaltungsverfahren im Dezember 2024 eingeleitet, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und Strukturen neu zu ordnen. Die Geschäftsführung blieb dabei im Amt und steuerte die Restrukturierung unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters.
Green Club deutschlandweit mit neun Standorten vertreten
Im Zuge der Sanierung schloss das Unternehmen zwei Standorte in Bonn und Münster. Zudem wurden etwa die Hälfte der Stellen in der Firmenzentrale abgebaut und die Logistik verschlankt. Zum 1. August 2025 ist Green Club mit neun Standorten in Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln, Mannheim, München und Stuttgart vertreten und liefert von dort in über 25 Städte.
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 350 Mitarbeiter. Besonders der im Frühjahr eröffnete Standort in München entwickle sich positiv, teilt Green Club mit. Die Geschäftsführung will ihren Konsolidierungskurs auch nach Abschluss des Verfahrens fortsetzen und sich auf Kernmärkte, effiziente Prozesse und Produktqualität konzentrieren.
Kleinaktionäre gehen leer aus - und verlieren große Summen
Trotz der laut des Lieferdienstes positiven Entwicklung haben über 1.300 Kleinaktionäre durch die Insolvenz allerdings zum Teil viel Geld verloren, wie unter anderem die WAZ berichtet. Einer dieser Investoren berichtet t-online, dass noch am Tag der Insolvenzanmeldung aktiv Crowdinvesting auf der Green Club-Website beworben worden sei. Green Club habe zudem noch am 14. November des vergangenen Jahres in einem Newsletter einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro prognostiziert – ohne einen Hinweis auf eine drohende Insolvenz zu geben.
Zudem kritisiert der Betroffene, dass die Investoren zu keinem Zeitpunkt persönlich von Green Club über die Insolvenz informiert wurden, wohingegen das Unternehmen die Öffentlichkeit über eine Pressemitteilung darüber in Kenntnis setzte. "Während der Geschäftsbetrieb und Arbeitsplätze gesichert wurden, sind die über 1.300 Kleinanleger*innen, die über 3,5 Mio. € beigetragen haben, völlig leer ausgegangen. Das wirkt nicht nur bitter, sondern wirft ernste Fragen nach Transparenz, Fairness und möglicher Irreführung auf", betont er.
- Pressemitteilung von Green Club vom 4. August 2025 (per E-Mail)
- waz.de: "Green Club" beendet Insolvenz: Geld der Kleininvestoren weg" vom 6. August 2025 (kostenpflichtig)
- Information von Betroffenen (per E-Mail)