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Frankfurt zelebriert die Hip-Hop-Kultur: Rapper sind die neuen Profisportler


Schirn zeigt Ausstellung "The Culture"
Frankfurt zelebriert die Hip-Hop-Kultur


29.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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"The Culture": Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert, Ausstellungsansicht.Vergrößern des Bildes
"The Culture": Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert, Ausstellungsansicht. (Quelle: Schirn Kunsthalle Frankfurt 2024, Foto: Emily Piwowar / NÓI Crew)

Hip-Hop-Kultur trifft auf Kunstwelt: Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt eröffnete am Mittwochabend die Ausstellung "The Culture".

Am Mittwochabend bilden sich meterlange Schlangen vor der Schirn Kunsthalle in Frankfurt. Der Hof des Museums ist voller Menschen und auch der bestuhlte Saal ist voll. Sie alle hören den einläutenden Worten der Kuratoren zu. Die Stimmung ist gut, das Publikum gemischt. Menschen jeglichen Alters haben sich versammelt, um die Vernissage von "The Culture" zu zelebrieren. Die Ausstellung dreht sich rund um das Thema Hip-Hop in all seinen Facetten. Wie Schirn-Direktor Sebastian Baden erklärt, sei dies das erste Mal, dass die Hip-Hop-Bewegung in Deutschland in einem künstlerischen Ausstellungskontext zu sehen ist.

Sebastian Baden bittet die zahlreich erschienenen Gäste, sich in den Hallen des Museums zu verteilen. Der Ausstellungsraum würde nämlich nicht genug Platz für alle Besuchenden bieten. Die Wartezeit lässt sich jedoch gut überbrücken – im Eingangsbereich werden Stühle weggeräumt, um die Tanzfläche freizugeben. Ein DJ betritt die Bühne, sein Name: DJ Haitian Star.

DJs bringen die Besucher zum Tanzen zu Hip-Hop-Sounds

Für manch Hip-Hop-Fan ist er wohl besser unter dem Namen Torch bekannt. Als Rapper leistete der Heidelberger Musiker Torch Pionierarbeit und legte bedeutende Grundsteine für die deutsche Hip-Hop-Szene. Als DJ legt er vor allem Oldies auf. Mobb Deep, Luniz und Michael Marshall, Jada Kiss, Missy Elliott, um nur ein paar Namen zu nennen.

Die Leute tanzen ausgelassen, ungeachtet des DJ-Wechsels im Laufe des Abends. Der zweite DJ des Abends steht dem Eröffnungs-Act in nichts nach. DJ Chelo ist anlässlich der Ausstellungseröffnung aus seiner Heimatstadt München angereist. Kein Fuß steht still, wenn er sein Set spielt. Soul, RnB, elektronische Einflüsse gepaart mit einer Basis aus Hip-Hop. Sein musikalisches Arrangement fängt den Geist der Ausstellung, sagt eine Besucherin am Mittwochabend.

Rapperinnen und Rapper sind die neuen Profisportler

Die Ausstellung selbst als Hauptattraktion bringt die Besucher zum Staunen. "Das war herzerwärmend", sagt ein junger Besucher zu t-online, der sich selbst als großer Hip-Hop-Fan bezeichnet. In sechs verschiedenen Sektionen werden über 100 Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren gezeigt. Von Skulpturen über Gemälde und Fotografien bis hin zu Videos und Mode ist alles mit dabei.

In der Ausstellung wird vor allem deutlich, welchen Einfluss die Kultur und ihre Akteure nach 50 Jahren Hip-Hop erlangt haben. Waren es einst Profisportler, die als Markengesichter großer Unternehmen wie Nike oder Apple fungiert haben, sind es heute Rapperinnen und Rapper. Rapper Travis Scott entwirft etwa einen eigenen Jordan-Sneaker, Dr. Dre hat seine eigene Kopfhörer-Marke mit "Beats bei Dr. Dre". Ganz getreu nach dem ikonischen Statement des Megastars Jay-Z: "I'm not a Businessman, I'm a Business, Man!". Die Aussage des US-Rappers wird mit einem eigenen Wandtext im Rahmen der Ausstellung näher erläutert.

Pose, Marke, Mode, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache

Neben den Einflüssen des Hip-Hop in der Mode geht es auch um Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache. Perücken von Lil‘ Kim werden gezeigt, verschiedene Goldketten – im Fachjargon auch "Chains" genannt, aber auch die typischen Goldzähne alias "Grillz". Für Graffiti- und Straßenkunst-Fans gibt es ebenfalls ein besonderes Highlight. Die Ausstellung zeigt nämlich Originalwerke von Jean-Michel Basquiat und Rammellzee.

Dass die Schirn etwas Besonderes mit dieser Ausstellung für Frankfurt geschaffen hat, zeigt sich in der emotionalen Ergriffenheit zahlreicher Besucher. Ob Jung oder Alt, die Werke bringen Gefühle hervor. Ein junger Mann wischt sich eine kleine Träne weg, als er das Werk "Promise You Will Sing About Me" von Robert Hodge betrachtet. Er hat Kopfhörer auf den Ohren und hat zuvor den dazugehörigen QR-Code gescannt. Dieser führt zum Song "Sing About Me, I’m Dying of Thirst" von Rapper Kendrick Lamar. Nach diesem Song hat Hodge nämlich sein Werk benannt.

Die Ausstellung ist bis zum 26. Mai in der Schirn Kunsthalle zu sehen. Begleitet wird sie von einem breit aufgestellten Rahmenprogramm aus Expertengesprächen, Partys und Veranstaltungen. Genauere Informationen gibt es auf der Website des Museums.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Recherchen der Redaktion
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