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Hamburg: Kita verzichtet auf Weihnachtsbaum – Polizeieinsatz nach Hass


Auch Kritik an Markus Söder
Verzicht auf Weihnachtsbaum: Welle des Hasses gegen Kita

Von t-online, pb

Aktualisiert am 09.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Kind schmückt einen Weihnachtsbaum (Symbolfoto): Eine Lokstedter Kita ist in die Kritik geraten.Vergrößern des BildesKind schmückt einen Weihnachtsbaum (Symbolfoto): Eine Lokstedter Kita ist in die Kritik geraten. (Quelle: via imago-images.de/imago)
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Ungemütliche Weihnachtszeit für eine Kita in Hamburg-Lokstedt: Ein Brief an die Eltern löst Hass und Hetze in den sozialen Medien aus. Der Vorstand reagiert. Auch die Polizei muss anrücken.

Die Kita Mobi im Hamburger Stadtteil Lokstedt sieht sich seit Dienstag einer Hasswelle im Internet ausgesetzt. Der Grund: Zunächst hatte das "Hamburger Abendblatt" gemeldet, dass die Kindertagesstätte in diesem Jahr aus "religiösen Gründen" auf den Weihnachtsbaum im Dezember verzichten würde. Auch t-online hatte daraufhin über die Wut einiger Eltern berichtet, die in dem Vorgang "den Zeitgeist der Cancel Culture" zu erkennen glaubten.

Am Donnerstag erklärte dann die Stiftung Finkenau, zu der die Kita Mobi gehört, auf ihrer Website: "Wir sind zutiefst erschüttert darüber, dass unsere Kita und wir als Träger seither mit massiven rassistischen Drohungen, persönlichen Beleidigungen, Anschuldigungen und Erpressungsversuchen konfrontiert sind."

Die Stiftung machte deutlich, dass es in ihren Kindertagesstätten den Erziehern und Kindern überlassen sei, wie in den Einrichtungen dekoriert werde – in den letzten zehn Jahren habe es "circa dreimal einen Weihnachtsbaum" in der Lokstedter Kita gegeben. Und in den anderen Jahren eben nicht, ganz ohne große öffentliche Empörung.

Zugleich sprach der Vorstand der Stiftung von einer "vielleicht unglücklichen Formulierung zur kultursensiblen Haltung der Kita". Gemeint ist wohl der Brief, den die Kita-Leitung laut "Abendblatt" an die Lokstedter Eltern verschickt hatte. Darin hieß es, dass man mit dem Verzicht auf einen Weihnachtsbaum "kein Kind und seinen Glauben ausschließen" wolle. Zudem wurde die Religionsfreiheit betont.

Kita-Vorstand reagiert auf Hass wegen fehlendem Weihnachtsbaum

Weiter stand in dem Schreiben an die Eltern laut der Hamburger Zeitung: "Es sollen keine christlichen Feste gefeiert werden." Adventskalender und Dekorationen würden aber weiterhin gebastelt, Kekse gebacken und auch das "Weihnachtsfrühstück" solle stattfinden – außerdem sei die Kita mithilfe von bereitwilligen Eltern und Kindern weihnachtlich dekoriert worden. So mache man die "schöne Vorweihnachtszeit für die Kinder erlebbar", so der Kita-Vorstand am Donnerstag.

Die Elternvertreter der Kita kritisierten in einem offenen Brief die "Instrumentalisierung einer kitainternen Entscheidung" und verurteilten "jede Form der Anfeindungen gegen die Einrichtung und die Mitarbeiter*innen."

Spitzenpolitiker mischen sich in Debatte ein

Der nicht zum ersten Mal fehlende Weihnachtsbaum der Lokstedter Kita hatte in dieser Woche hohe Wellen geschlagen: Unter anderem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte die Entscheidung. Er schrieb dazu auf der Plattform X (vormals Twitter): "Das ist absurd. Haben wir denn keine anderen Probleme? Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum." Besonders nach dem Statement der Kita hagelt es nun Kritik an Söders Post, der weiterhin unverändert abrufbar ist. Ihm wird etwa unterstellt, er würde die Hasswelle gegen die Einrichtung befeuern.

Am Donnerstagmorgen hatte ein Hamburger in einer Art Protestaktion einen Weihnachtsbaum mit Geschenken vor der Lokstedter Kita platziert. Der "Bild"-Zeitung sagte der Mann: "Wir finden, dass alle Kinder das Recht auf einen Weihnachtsbaum haben." Und weiter: "Auf einen Weihnachtsbaum verzichten zu müssen, wirkt doch gerade der Integration entgegen." Die Kita-Leitung soll daraufhin Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt und den strittigen Baum wieder entfernt haben. Die Polizei nahm dem Blatt zufolge die Geschenke zur "Prüfung der Eigentumsverhältnisse" mit.

Für den Vorstand der Stiftung Finkenau ist klar: "Der Vorgang hat zutage gebracht, dass es zu Unklarheiten und Missverständnissen im Umgang mit religiösen Festen kommen kann." Man wolle künftig "hier für noch mehr Klarheit zu sorgen".

Verwendete Quellen
  • finkenau.de: Brief des Vorstands und der Elternvertreter
  • bild.de: "Weihnachtsbaum-Überraschung für Kita-Kinder"
  • "Abendblatt", gedruckte Ausgabe, 05.12.2023
  • t-online.de: Religiöse Gründe: Kita streicht Weihnachtsbaum
  • x.com: Beitrag von Markus Söder
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