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Region Hannover: Getöteter Vierjähriger – Jugendamt wusste nichts von Misshandlung


Region Hannover
Getöteter Vierjähriger – Jugendamt wusste nichts von Misshandlung

Von dpa, t-online, ads

17.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Region trauert: Menschen haben Blumen, Plüschtiere und Kerzen an den Hauseingang gelegt.Vergrößern des Bildes
Die Region trauert: Menschen haben Blumen, Plüschtiere und Kerzen an den Hauseingang gelegt. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa)

Ein kleiner Junge stirbt in seinem Bett, er soll vom Freund seiner Mutter schwer misshandelt worden sein. Doch das Jugendamt will davon nichts gewusst haben.

Im Fall des getöteten vierjährigen Jungen in Barsinghausen bei Hannover haben dem Jugendamt zuvor keine Hinweise auf Gewalt in der Familie vorgelegen. Erst am vergangenen Freitag sei das Jugendamt der Region von der Polizei über den Tod des Kindes informiert und hinzugezogen worden – und stehe seitdem in enger Abstimmung mit den Behörden.

Der kleine Junge war am Freitagmorgen tot in seinem Bett gefunden worden. Die Mutter und ihr 33 Jahre alter Lebensgefährte sitzen in Untersuchungshaft. Mehr dazu hier. Der Vierjährige und seine sechsjährige Schwester seien dem Jugendamt nicht bekannt gewesen, teilte die Region Hannover am Dienstag mit. Das Mädchen ist seit der Tat in der Obhut des Jugendamts.

Anwohner erzählt von nächtlichen Schreien

Nach Angaben der Region Hannover sind Jugendhilfestationen die erste Anlaufstelle für Betroffene und Familien, Fachkräfte beraten dort über Lösungsmöglichkeiten. Ausnahmslos allen Hinweisen auf mögliche Kindeswohlgefährdungen werde nachgegangen. In akuten Krisen und Notlagen in Familien könnten Kinder zu ihrem Schutz in Obhut genommen werden. Im Fall des kleinen Jungen aus Barsinghausen kam es offenbar jedoch nicht dazu.

Dabei will mindestens ein Nachbar etwas von Misshandlungen durch den 33-jährigen Verdächtigen mitbekommen haben – und ihm zufolge kann er nicht der einzige gewesen sein. Der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) gegenüber schildert der anonyme ehemalige Anwohner, er habe, als noch die Ex-Frau mit den leiblichen Kindern des 33-Jährigen dort gewohnt hatte, bis auf die andere Straßenseite fast nächtlich Poltern, Rufe und Wimmern gehört – über Stunden.

Gemeldet habe er seine Beobachtungen jedoch nicht. "Ich habe es nicht getan und dies tut mir unheimlich leid", sagt er der "HAZ". Er plane nun, sich bei den Ermittlern zu melden.

Mutter soll Sohn bei Misshandlungen nicht geholfen haben

Der Verdacht der Ermittler in dem Todesfall richtet sich vor allem gegen den Lebensgefährten der Mutter. Der 33-Jährige soll das Kind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover schwer misshandelt und verletzt haben – die 28-Jährige wiederum soll ihrem vierjährigen Sohn nicht geholfen haben.

Beide hatten die Verletzungen des Kindes mit einem Treppensturz erklärt, bis eine Obduktion dies widerlegte. Dabei seien "multiple Verletzungen" festgestellt worden, die "ein Treppensturz nicht erklären konnte", schilderte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover.

Gegen den Mann wird wegen Totschlags und schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt, gegen die Mutter wegen des Verdachts der schweren Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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