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Hannover: Stadtverwaltung diskriminiert laut Studie systematisch Roma


Bericht machte Rassismus öffentlich
Studie zeigt: Stadtverwaltung hat systematisch Roma diskriminiert

Von afp, t-online, cch

04.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Hannover von oben (Symbolbild): In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll es institutionellen Antiziganismus gegeben haben.Vergrößern des BildesHannover von oben (Symbolbild): In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll es institutionellen Antiziganismus gegeben haben. (Quelle: Bernd Günther/imago)
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In Hannover sollen Mitarbeiter der Stadt gezielt versucht haben, Roma das Leben schwer zu machen. Das zeigt eine Studie.

Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Hannover haben laut einer Studie jahrelang systematisch versucht, Roma zum schnellstmöglichen Verlassen der niedersächsischen Landeshauptstadt zu drängen. Das geht aus einer Studie der Leibniz Universität Hannover hervor, über die die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) berichtete.

Roma sollen demnach gezielt in teils menschenunwürdigen Unterkünften untergebracht oder immer wieder willkürlich umquartiert worden sein. Außerdem seien der Studie zufolge beim Jobcenter Anträge von Roma verloren gegangen und zustehende Dolmetscher verweigert worden.

Kein Anreiz für weitere Zuzüge bieten

Das alles sei geschehen mit dem Ziel, den Roma das Leben in Hannover möglichst unbequem zu machen, um keinen Anreiz für weitere Zuzüge zu setzen, heißt es. Die Studienautoren sprechen demzufolge von einer "Unbequemlichkeitskultur" in der Stadt und sehen darin einen Beleg für institutionellen Antiziganismus und Rassismus.

Es sei eine sozialräumliche Verdrängung der Roma angestrebt worden, heißt es in der Studie – an den "Arsch der Welt", wie ein für die Studie befragter Wohnamtsleiter äußerte. Eine Unterkunft bot etwa kaum eine Möglichkeit, Schulen und Kitas zu erreichen, berichtete eine Angestellte eines Sozialträgers. "Also das ist für mich schon ein absichtliches und ein gezieltes Fernhalten der Kinder von unserem Bildungssystem gewesen", wird sie zitiert.

In der Studie wurde der Name der untersuchten Stadt anonymisiert. Es lasse sich aber anhand der beschriebenen Fälle und Presseberichten nachweisen, dass es sich dabei um Hannover handelt, schreibt die HAZ.

Mitarbeiter von Verwaltung und Jobcenter wurden befragt

Die Stadt Hannover wies auf Anfrage der Zeitung einige konkrete Vorwürfe wie die Verteilung auf Unterkünfte nach Herkunft oder Ethnie zurück. Sie räumte aber den Vorwurf ein, "dass es antiziganistische Handlungsmuster innerhalb der Verwaltung gibt" und dort eine "Unbequemlichkeitskultur" etabliert worden sei. Das sei inakzeptabel.

Die Studie beruht auf insgesamt 71 Interviews mit teils hochrangigen Mitarbeitern etwa von Verwaltung und des Jobcenters und wurde bereits 2021 veröffentlicht. Sie blieb aber bislang weitgehend unbeachtet.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
  • Tobias Neuburger und Christian Hinrichs: "Mechanismen des institutionellen Antiziganismus: Kommunale Praktiken und EU-Binnenmigration am Beispiel einer westdeutschen Großstadt"
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