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1. FC Köln: Steffen Baumgart legt den Finger in die Wunde der Nationalelf


Trainer des 1. FC Köln
Probleme in Fußball-Deutschland: Baumgart legt den Finger in die Wunde


Aktualisiert am 12.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Steffen Baumgart und Hansi Flick (Collage): Der Kölner nimmt den DFB-Trainer in Schutz.Vergrößern des Bildes
Steffen Baumgart und Hansi Flick (Collage): Der Kölner nimmt den DFB-Trainer in Schutz. (Quelle: imago-images-bilder)

Der DFB benötigt tiefgreifende Veränderungen. Doch Steffen Baumgart vom 1. FC Köln sieht das Problem der Nationalelf nicht bei Hansi Flick.

Während Argentinien und Kroatien über den Halbfinal-Einzug bei der WM 2022 in Katar jubeln, leckt der DFB seine Wunden. Im Hintergrund läuft die Aufarbeitung des nächsten Turnier-Debakels. Hansi Flick bleibt Bundestrainer, ist aber vor der Heim-EM in anderthalb Jahren genauso beschädigt wie das Präsidium und der bereits abgetretene Oliver Bierhoff.

Längst ist klar: Deutschland hat sich auf dem WM-Titel von 2014 jahrelang ausgeruht und entscheidende Entwicklungen in der Nachwuchsförderung verschlafen. Die Ausbildung von Spielern auf Schlüsselpositionen gelingt nicht mehr, auch weil genau diese Positionen in den letzten Jahren zu spät als solche erkannt wurden. Es wird Jahre dauern, bis Deutschland wieder Außenverteidiger und Strafraumstürmer von internationalem Format wird vorweisen können.

1. FC Köln: Baumgart kritisiert die Ausbildung

Während Top-Klubs wie Bayern, Dortmund, Leipzig und Leverkusen seit Jahren ausländische Ligen abgrasen, um immer jüngere Teenager für immer mehr Geld zu kaufen, schaffen es gleichzeitig praktisch gar keine deutschen Talente aus dem eigenen Nachwuchs mehr in den Bundesliga-Kader. Bis auf Jamal Musiala, der beim FC Chelsea ausgebildet wurde, steht beim FC Bayern kein einziger Deutscher unter 25 Jahren im Kader, der aus der Münchener Jugend stammt.

Nahezu dasselbe Bild bietet sich bei den anderen deutschen Vereinen, die regelmäßig international vertreten sind. Ausbildung eigener Talente für die deutsche Nationalmannschaft? Fehlanzeige.

Für Steffen Baumgart ist das kein Wunder. "Was fehlt, ist eine gute Ausbildung", sagte der Trainer des 1. FC Köln in dieser Woche. Die Geißböcke bezeichnet Baumgart schon länger als "Entwicklungsverein". Der 50-Jährige hat sich mit dem Klub auf die Fahne geschrieben, junge Spieler zu Bundesliga-Profis zu formen. Bestes Beispiel: Denis Huseinbasic stieg in nur vier Monaten vom Regionalliga-Spieler zum deutschen U21-Nationalspieler auf. Nicht von ungefähr kommt, dass der FC zusammen mit Bremen und Freiburg die Mannschaft mit den meisten deutschen Spielern im Kader ist.

Marc L. Merten gründete 2015 den GEISSBLOG.KOELN. Die unabhängige Onlinezeitung informiert die Fans des 1. FC Köln über alles rund um die Geißböcke. Merten studierte Journalismus in Fribourg und arbeitete anschließend als Sportredakteur für t-online.de. Später berichtete er für die Abendzeitung München über den TSV 1860, ehe er für den GEISSBLOG in seine Heimatstadt Köln zurückkehrte.

Baumgart: "Sie erzählen lieber als selbst auszubilden"

Baumgart präzisierte seine Kritik an der Ausbildung deutscher Talente: "In den Nachwuchsleistungszentren wird eigentlich gut ausgebildet. Aber wir verlassen uns zu sehr darauf, dass Sportstudenten uns nach vorne bringen und wir kaum noch Fußballer haben, die in der Ausbildung arbeiten." Für den ehemaligen Bundesliga-Stürmer hat der Fußball eine falsche Richtung eingeschlagen, weil jeder Datenanalyst inzwischen glaube, auch Trainer sein zu können, nur weil er ein Spiel in der Theorie interpretieren könne.

Kurzum: Baumgart fehlt die Arbeit an der Basis durch ehemalige Fußballprofis, die sich ihrem Sport und der Arbeit mit Nachwuchskickern verschreiben. "Die Fußballer, die ausbilden könnten, erzählen lieber über die Ausbildung als selbst auszubilden. Das ist das größte Problem", sagte Baumgart und kritisierte damit scharf die zahlreichen Experten, die am Wochenende lieber im warmen TV-Studio sitzen als unter der Woche bei sechs Grad Regen auf dem Trainingsplatz stehen.

Flick ist für Baumgart "der beste Bundestrainer"

Dennoch machte Baumgart klar, dass Hansi Flick für ihn der richtige Mann sei, um die Nationalelf in den kommenden Monaten zu betreuen. "Ich freue mich, dass der aus meiner Sicht beste Bundestrainer, den wir haben können, weitermacht. Er kann es einfach am besten." Nur fehlen Flick die richtigen Spieler – und die müssen erst wieder ausgebildet werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG
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