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Gewalt an Schulen | "Viele Lehrer schämen sich"


Nach Attacke in NRW
Gewalt an Schulen: Wieso sich viele Lehrer schämen

Von Florian Eßer

Aktualisiert am 13.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine Frau steht in ihrer Wohnung an einem Fenster (Symbolbild): Häusliche Gewalt nimmt an Feiertagen zu.Vergrößern des Bildes
Eine Frau steht an einem Fenster (Symbolbild): Viele Lehrer in NRW werden zum Ziel von Gewalt, schweigen sich dazu aber aus. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)

Der Fall einer getöteten Lehrerin lässt die Frage aufkommen, wie es um die Sicherheit an den Schulen in NRW steht. Laut Lehrerverband ist mehr Hilfe gefragt.

In Ibbenbüren soll ein 17-Jähriger seine Lehrerin erstochen haben. Ein tragischer Fall, der die Debatte um die Gewalt und Sicherheit an Schulen neu entfacht hat. Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zeigte sich nach der Bluttat erschüttert, forderte im Gespräch t-online, dass Lehrer und Lehrerinnen besser vor Gewalt geschützt werden müssen.

Die Brutalität des Verbrechens in Ibbenbüren ist selten, das Phänomen an sich jedoch alltäglich und statistisch belegt. Eine Umfrage des Forsa-Instituts aus dem November 2022 zeigte, dass es in den vergangenen fünf Jahren an 46 Prozent der Schulen in NRW zu körperlicher Gewalt gegen Lehrkräfte gekommen ist. Damit ist das Bundesland der traurige Spitzenreiter.

Mehr Ehrlichkeit bei Konfliktsituationen

"Lehrer werden im Unterricht gegen ihren Willen gefilmt, es kommt zu verbaler Gewalt und auch zu körperlichen Übergriffen", berichtet auch Andreas Bartsch, Präsident des nordrhein-westfälischen Lehrerverbandes (NRWL). Laut ihm mangele es im Schulbetrieb an Strukturen, die derartige Konflikte zwischen Lehrern und Schülern auffangen.

Maßgeblich komme auch hinzu, dass sich viele der betroffenen Lehrer dafür schämten, wenn sie Gewalt durch ihre Schüler erführen. "Dann ist der Gedanke: Du hast deine Klasse nicht im Griff, du kannst dich nicht durchsetzen", erklärt Bartsch.

Wie der Präsident des NRWL sagt, brauche es hier mehr Ehrlichkeit – und mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur vonseiten der Lehrkräfte, sondern auch der Schülerinnen und Schüler. "Es gibt keinen Täter, der vorher nicht auffällig geworden ist", meint Bartsch mit Blick auf das Verbrechen in Ibbenbüren. Etwaige gewalttätige Entwicklungen von Schülern gelte es zu beobachten. Offenheit und Transparenz seien gefragt, ebenso wie ein Ausbau von Sozialarbeit und psychologischen Diensten an Bildungseinrichtungen.

"Die Hemmschwellen sind gesunken"

Wie aber konnte es überhaupt so weit kommen, dass die Gewalt an Schulen und gegen Lehrer zu einem solch großen Phänomen wurde? Laut Andreas Bartsch seien die Hemmschwellen der jungen Leute gesunken, aus Schulhof-Rangeleien würden mitunter handfeste Auseinandersetzungen. "Unser Eindruck ist, dass der Umgang miteinander robuster geworden ist", so Bartsch.

Das sei unter anderem Ausdruck einer mangelnden Werteerziehung. "Wie gehen wir miteinander um, haben wir Respekt voreinander?", formuliert Bartsch die Fragen, welche ihm zufolge nicht nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext, sondern auch im Schulalltag vermehrt gestellt werden müssten.

Verwendete Quellen
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