Köln: Balzen und Bezirzen – Frühlingsgefühle im Kölner Zoo

Alles neu macht der Mai? Die Tiere im Kölner Zoo fangen schon im April damit an. Auf einer Tour zeigte der Zoo am Mittwoch, wo es "rund" geht.

Wenn die ersten Sonnenstrahlen das Kölner "Dauer-Grau" durchbrechen, regen sich auch bei den Tieren im Zoo die Hormone. Wer in diesen Tagen den Zoo besucht, kann an verschiedenen Stellen Balz- und Paarungsverhalten verschiedener Tiere beobachten.

Kubaflamingos: Die rosarote Brille an

Die mehr als 100 Vögel starke Gruppe im Kölner Zoo mag es gesellig. In Stimmung kommen diese Vögel nur gemeinsam. Sie balzen in der Gruppe und zeigen ballettartige Formationstänze mit mehr als zehn verschiedenen Positionen. Diese Tänze beginnen gerade. Wer besonders viele verschiedene Tanzschritte beherrscht, hat die besten Karten. Auf Tanz und Befruchtung im April und Mai folgt Anfang Juni der Nestbau. Anschließend wird gebrütet. Im Juli schlüpfen die Küken, die anfangs ein graues Gefieder tragen.

Bonobos: Reiben der Geschlechtsorgane zum Stressabbau

Dass Sexualverhalten nicht unbedingt nur der Zeugung von Nachwuchs dient, zeigen die fünf Bonobos des Kölner Zoos. Sie verwenden das gegenseitige Reiben der Geschlechtsorgane als Begrüßungsgeste oder auch, um bei Streitigkeiten innerhalb der Gruppe Stress abzubauen. Am häufigsten kommen diese – manchmal nur wenige Sekunden dauernden – Kontakte unter "guten Freunden" oder Familienmitgliedern vor. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle.

Humboldtpinguine: "Dick ist schick"

Aktuell läuft die Brut bei den Humboldtpinguinen. Damit es zur Eiablage kommt, müssen die Vögel zuvor möglichst dick werden. Pinguine begeistern sich für einen Partner mit möglichst umfangreichen Körpermaßen und einer dicken Fettschicht. Der Grund: Während der Aufzucht benötigt der Nachwuchs riesige Mengen an Fisch und anderen Meerestieren, sodass die Eltern kaum selbst zum Fressen kommen. Nur entsprechend dicke Paare sind in der Lage, diese sehr zehrende Zeit unbeschadet zu überstehen. Ihren Partner finden Pinguine über die Stimme mit ekstatischen Rufen. Dabei gilt: Je lauter, desto besser.

Mantelpaviane: Rotes Hinterteil als deutliches Signal

Ziemlich wahllos in ihrer Partnerwahl sind die Mantelpaviane. Auf einen Mann kommen bei ihnen mehrere Weibchen. Die Männchen wachen eifersüchtig über ihre Weibchen, sie beißen oder jagen sie sogar, wenn sie sich anderen Männchen annähern. Dennoch kommt es gelegentlich zu einem Seitensprung, beispielsweise wenn alleinstehende Männchen auf Partnerinnensuche einer Gruppe folgen. Auf dem Pavianfelsen im Zoo leben derzeit 25 Männchen und 23 Weibchen. Je leuchtender das rote Hinterteil bei einem Weibchen, desto näher ist der Eisprung – ein deutliches Signal für die Männchen.

Geißbock Hennes kann auch gönnen

Die Vaterschaft bei den Ziegen im Streichelzoo ist nicht eindeutig zuzuordnen. Die Mehrzahl stammt von "Hennes IX.". Doch das Wappentier des 1. FC Köln zeigt sich auf kölsche Art großherzig. Immer, wenn "Hennes" Heimspiel hat und die Spiele in Müngersdorf besucht, darf sich, ausnahmsweise, sein Kumpel "Mätes" um die Damenwelt daheim kümmern. Ziegen werden im Spätherbst geschwängert. Die Zicklein kommen rund um Ostern zur Welt.