So schön ist ein Ausflug nach Königswinter Kult-Kulisse: Wandern, Wein und Weitblick
Nicht alles, was nahe liegt, ist bekannt. Dieser Ausflug zeigt, wie viel Abwechslung auch in der eigenen Region stecken kann – ohne lange Anreise, aber mit bleibenden Eindrücken.
Der Drachenfels im Siebengebirge ist nicht nur ein Klassiker unter den Ausflugszielen in der Region, sondern auch ein Ort, an dem Natur, Geschichte und Kulinarik eng beieinanderliegen. Wer die rund 320 Meter hohe Erhebung bei Königswinter erklimmt, wird mit Panoramablick, geschichtsträchtigen Bauwerken und regionalem Wein belohnt.
Anreise und Aufstieg: Bequem oder sportlich
Der Startpunkt für die meisten Besucher ist der Bahnhof Königswinter, der von mehreren Regionalzügen gut angebunden ist. Von hier aus gelangt man entweder mit der historischen Drachenfelsbahn nach oben – der ältesten Zahnradbahn Deutschlands, die seit 1883 Gäste den Berg hinauf befördert – oder zu Fuß über den Eselsweg. Die Wanderung dauert rund 30 bis 45 Minuten und führt durch abwechslungsreiche Landschaften mit schattigen Abschnitten und herrlichen Ausblicken ins Rheintal.
Bereits während des Aufstiegs finden sich kleine, charmante Winzerhäuschen und gastronomische Stationen, die regionale Weine und einfache Speisen anbieten. Diese laden zu einer erholsamen Pause ein und sind ein guter Ort, um die lokale Weinkultur kennenzulernen. Das Winzerhäuschen an der Hirschburgstraße ist etwa ein beliebter Zwischenstopp mit hausgemachtem Kuchen und frischem Riesling aus der Region.
Schloss Drachenburg: Filmkulisse mit Geschichte
Etwa auf halber Strecke zwischen Tal und Gipfel liegt das Schloss Drachenburg. Der Bau entstand in den 1880er-Jahren im Stil des Historismus als Wohnsitz für den Finanzspekulanten Stephan von Sarter. Heute ist das Schloss ein öffentlich zugängliches Museum, das einen Eindruck vom Leben und den Wohnvorstellungen des späten 19. Jahrhunderts vermittelt.
Die detailreichen Fassaden, Türme und Balkone erinnern an romantische Burgen und machen das Gebäude zur beliebten Kulisse für Kino- und Fernsehproduktionen. Szenen der erfolgreichen ARD-Serie "Babylon Berlin" wurden hier ebenso gedreht wie Aufnahmen für das ZDF-Format "Bares für Rares". Die Mischung aus Pracht und Patina macht Schloss Drachenburg zu einem Ort mit besonderer Atmosphäre – sowohl für Filmschaffende als auch für Besucherinnen und Besucher.
Auch im Inneren zeigt sich das Gebäude opulent: reich verzierte Holzvertäfelungen, großzügige Säle prägen das historische Ambiente. Ausserdem hat man vom Speisesaal des Hauses aus einen beeindruckenden Blick auf das Rheintal. Die umliegenden Gartenflächen und Aussichtsterrassen tragen zusätzlich zum besonderen Reiz des Schlosses bei.
Panoramablick und entspannte Einkehr am Gipfel
Oben auf dem Drachenfels erstreckt sich ein großes Plateau mit den Überresten einer mittelalterlichen Burgruine, die früher zur Kontrolle der Rheinschifffahrt diente. Von hier aus reicht der Blick bei klarer Sicht weit ins Rheintal, manchmal sogar bis nach Köln. Das Panoramacafé lädt zum Verweilen ein – ob bei einem kühlen Aperol, einem Glas regionalem Wein oder einer Portion Pommes. Die Terrasse bietet eine der schönsten Aussichten der Region und ist perfekt, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Abseits der Touristenpfade: Weinreben und mehr
Der Ausflug muss nicht am Gipfel enden. Wer noch Zeit und Lust hat, kann auf dem Rückweg durch die Weinberge rund um Oberdollendorf wandern. Dort laden mehrere traditionelle Weingüter zu Verkostungen ein, darunter das Weingut Pieper, das mit seinen Rieslingen aus den Lagen am Drachenfels überregional bekannt ist, und das Weingut Blöser, das in einer restaurierten Fachwerkscheune Weine anbietet. Ebenfalls einen Besuch wert ist Gut Sülz, das neben Wein auch eine saisonal ausgerichtete Gastronomie mit Bier- und Weingarten betreibt.
Der rund 9,5 Kilometer lange Weinlehrpfad verbindet diese Winzerorte mit der idyllischen Klosterlandschaft Heisterbach und ist besonders in den Monaten der Weinblüte oder während der Lesezeit ein Erlebnis.
Altstadtflair am Rhein: Ein Bummel durch Königswinter
Wer nach dem Abstieg vom Drachenfels noch Zeit mitbringt, sollte einen Spaziergang durch die Altstadt von Königswinter einplanen. Zwischen historischen Fassaden, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés kann man den Ausflug entspannt ausklingen lassen. Die Uferpromenade bietet dabei nicht nur einen direkten Blick auf den Rhein, sondern auch eine Vielzahl an Bänken und Aussichtspunkten – ideal, um bei einem Eis oder Kaffee die vorbeiziehenden Schiffe zu beobachten.
Die Stadt selbst erzählt ihre ganz eigene Geschichte. Zahlreiche Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter Fachwerkhäuser und klassizistische Villen. Wer genauer hinsieht, entdeckt kunstvolle Türbeschläge, verwitterte Schilder oder winzige Innenhöfe – Details, die vom einstigen Glanz des Fremdenverkehrs zur Zeit der Rheinromantik zeugen.
Fazit: Manchmal liegt das Besondere ganz nah
Ob als kleine Auszeit zu zweit, entspanntes Familienabenteuer oder spontanes Date – rund um den Drachenfels findet jeder sein eigenes Highlight. Der Mix aus Natur, Geschichte und Genuss bietet genug Abwechslung, um gemeinsam Neues zu entdecken oder einfach mal durchzuatmen. Und das Beste: All das liegt direkt vor der Haustür. Manchmal braucht es eben keine große Reise, um besondere Momente zu erleben.
- Reporterin vor Ort
- schloss-drachenburg.de: Schloss Drachenburg