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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zahlreiche selbstgemalte Schilder Das fordern die Demonstrierenden beim CSD

Beim Kölner CSD haben viele Teilnehmende ihre ganz eigenen Botschaften mitgebracht – auf Schildern, die mal witzig, mal wütend, mal tieftraurig sind. Vier von ihnen erzählen, warum sie nicht schweigen wollen.
Sie brauchen keine große Bühne, keine Lautsprecheranlage und keine Organisation im Rücken – und doch bringen sie oft die kraftvollsten Botschaften auf den Kölner Christopher Street Day: Einzelpersonen mit selbstgemalten Schildern. Zwischen den Trucks großer Unternehmen und der Symbolpolitik der Parteien sorgten sie auf der Parade am Sonntag (6. Juli) sie mit Wortwitz, klarer Haltung und kreativem Protest für Aufmerksamkeit.
So wie die 19-jährige Lix, die ein Schild mit der Aufschrift "Manche Menschen brauchen keine Laktose, um intolerant zu sein" gemalt hat. Sie erklärt dazu: "Wie unschwer zu erkennen ist, bin ich queer. Aufgrund des extremen Rechtsrucks in Deutschland und international, besonders in den USA, habe ich mich entschieden, mit diesem Schild auf kreative, humorvolle Weise meinen Protest zu zeigen."
Auch die 23-jährige Eva aus Russland hat sich dafür entschieden, das ernste Thema Homophobie humorvoll aufzubereiten. Zu ihrem Schild mit der Aufschrift "Declared an extremist in a state declared terrorist" sagt sie: "Es ist eine Art Meme, aber es ist nicht wirklich lustig" – denn in ihrem Heimatland werden Menschen, die sich als queer identifizieren oder sich für die Rechte dieser Menschen einsetzen, als Extremisten angesehen.
Etwas simpler ist dagegen die Botschaft, die Emma (21) mit ihrem Schild mit der Aufschrift "No LGB without the T" verbreitet. Sie wendet sich damit gegen einen Slogan radikaler Feministinnen, die sich zwar für Rechte von Schwulen, Lesben und Bisexuellen, nicht aber für die Rechte von Transpersonen einsetzen wollen. "Ich habe das Gefühl, dass gerade sehr viel versucht wird, uns als Community zu spalten. Ich finde es wichtig, dass wir gerade jetzt alle zusammenhalten. Deswegen habe ich mich für diese Message entschieden", erklärt Emma.
Nadine (42) macht dagegen auf ein gänzlich anderes Thema aufmerksam, nämlich die Diskussion, ob bei Karnevalsumzügen weiterhin Pferde genutzt werden sollten: "Für uns hängen Menschen- und Tierrechte zusammen. Wir sind der Meinung, der Karneval sollte sich mehr öffnen, queerer werden und auf Pferde verzichten."
- Reporter vor Ort