Vor 30 Jahren Kölner Stadtrundfahrt endet in Geiseldrama – ein Rückblick

Vor 30 Jahren eskaliert eine Kölner Stadtrundfahrt zu einem dramatischen Geiseldrama. Der bewaffnete Täter tötet zwei Menschen, bevor die Polizei den Bus stürmt.
Am Dienstag jährt sich zum 30. Mal die Kölner Stadtrundfahrt, die in einem Geiseldrama endete. Der russischstämmige Leon Bor aus Israel kaperte maskiert und schwer bewaffnet am 29. Juli 1995 einen Bus mit 24 Insassen. Der Busfahrer und eine Geisel wurden vom Entführer getötet, ein Polizist schwer verletzt. Bor selbst wurde von Beamten erschossen.
Der Geiselnehmer, mit Dynamit-Attrappen und einer großkalibrigen Waffe ausgerüstet, stürmte den Bus am Samstagmorgen 1995 gegen 10.44 Uhr, als dieser gerade einen Zwischenstopp auf dem Messegelände in Deutz einlegte. Bor zog sich eine Maske über den Kopf und geriet mit dem Busfahrer in ein Handgemenge. Anschließend schoss er auf den 26-jährigen Fahrer, der auf seinem Lenkrad zusammensackte. Als sich ein Streifenwagen dem Bus näherte, feuerte Bor auch auf die Beamten. Ein Polizist erlitt einen Bauchschuss.
Drei Touristen gelingt die Flucht aus Bus
Drei Geiseln konnten fliehen: Eine 34-jährige Frau nutzte den Auftrag Bors, seine Reisetasche aus einer Ladeklappe zu holen, zur Flucht. Ein elfjähriger Junge rettet sich durch einen Sprung durch die Heckscheibe des Busses. Ein 50-jähriger Mann wird später blutüberströmt und mit verbundenen Augen ebenfalls durch die Heckscheibe aus dem Bus gestoßen.
Geiseldrama in Köln: Schwerster Einsatz der Polizei
Die Polizei verhandelte sieben Stunden mit dem Geiselnehmer, der nur gebrochenes Englisch sprach, ehe sie um 17.44 Uhr den Bus stürmte und den Täter erschoss. Im Bus fanden die Einsatzkräfte eine tote 60-jährige Frau aus Süddeutschland, die vom Geiselnehmer kurz vorher getötet wurde.
Winrich Granitzka, damals Einsatzleiter der Polizei Köln, sprach vom bis dato schwersten Einsatz der Kölner Polizei. Das genaue Motiv des Täters ist bis heute unklar.