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1. FC Köln: Jonas Hector – so tickt Kölns ungewöhnlicher Hoffnungsträger


Kapitän im Portrait
Jonas Hector: Kölns ungewöhnlicher Hoffnungsträger


28.05.2021Lesedauer: 3 Min.
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Hector in einem seltenen Moment des Jubels in dieser Saison: Im April gewannen die Kölner gegen RB Leipzig 2:1, beide Tore schoss der Kapitän.Vergrößern des Bildes
Hector in einem seltenen Moment des Jubels in dieser Saison: Im April gewannen die Kölner gegen RB Leipzig 2:1, beide Tore schoss der Kapitän. (Quelle: Herbert Bucco/imago-images-bilder)

Jonas Hector soll den 1. FC Köln im Relegations-Rückspiel bei Holstein Kiel doch noch vor dem Abstieg retten. Der Kapitän der Geißböcke ist einer der wenigen Hoffnungsträger beim FC. t-online.de stellt einen der ungewöhnlichsten Profifußballer vor.

Für Jonas Hector ist Fußball keine Unterhaltung. Darin unterscheidet sich der 31-Jährige radikal von so manchen Glitzer- und Glamour-Kickern, die mehr durch extravagante Kleidung, protzige Autos, ständig wechselnde Liebschaften und Fotos ihrer muskulösen Körper auffallen als mit ehrlicher Leistung auf dem Fußballplatz. Für Hector ist Fußball harte Arbeit, eine Leidenschaft, ja, aber vor allen Dingen ein ernsthafter Beruf.

Wer in Hectors Augen leichtfertig mit diesem Beruf umgeht, erfährt im Mindesten dessen Missfallen. Ob Gegner, Schiedsrichter, Mitspieler, Fans: Hector macht da keine Ausnahmen. Selbst so mancher Trainer in Köln weiß Geschichten zu erzählen von Hectors patzigen Antworten, die sich praktisch kein anderer Spieler gegenüber dem Cheftrainer hätte erlauben dürfen.

Er meidet Social Media und längere Interviews

Im Kreis seiner Mitspieler fühlt sich Hector wohl. Alles Öffentliche dagegen ist dem gebürtigen Saarländer ein Gräuel. Die sozialen Netzwerke meidet er. Längere Interviews scheut er. Pressekonferenzen oder Fotoshootings erfüllen seine Vorstellung des Vorhofs zur Hölle. Journalisten zeigt er offen seine Geringschätzung.

Und wenn dann auch noch ein schlecht vorbereiteter Feldreporter dem 31-Jährigen nach der Hinspiel-Niederlage in der Relegation Fragen stellt, die einzig auf Entertainment abzielen, reißt Hector die Hutschnur. "Lassen Sie hier gerne mal Dampf ab!" oder "Wie leer fühlen Sie sich?" sind keine Fragen, die man jemals dem Spieler und Menschen Hector stellen darf. Jeder Kölner Journalist weiß das längst aus eigener Erfahrung. "Immer diese scheiß Fragen", kam also wenig überraschend am Mittwochabend nach dem 0:1 des 1. FC Köln gegen Holstein Kiel. "Es ist ja Ihr Job dumme Fragen zu stellen. Das machen Sie gut."

Wenn überhaupt, hätte der Reporter den entkräfteten FC-Kapitän nach konkreten Spielsituationen fragen müssen. Nach seinem von Schiedsrichter Zwayer aberkannten Tor. Nach dem Rot-würdigen Foul an Ondrej Duda. Nach den taktischen Schwierigkeiten, in die Holstein Kiel den FC gebracht hatte. Doch diese Fragen sind für manche TV-Reporter eben wenig unterhaltsam, obwohl viele Fans die Antworten auf genau diese Fragen hätten hören wollen. So war Hector am Mittwochabend auch das Opfer seichter Unterhaltung. In einem Moment, in dem er sich ernsthaften Journalismus gewünscht hätte in einer für ihn – und für sehr viele FC-Fans – sehr ernsthaften Sache: dem Kampf um die Bundesliga.

Jonas Hector ist am Tag nach dem Relegations-Hinspiel 31 Jahre alt geworden. Wirklich freuen konnte er sich an seinem Geburtstag nicht. Er fürchtet, zum dritten Mal mit dem 1. FC Köln abzusteigen. Seit elf Jahren spielt der Ex-Nationalspieler für die Geißböcke, zwei Abstiege hat er bereits miterlebt, dazu zwei Aufstiege, den Einzug in die Europa League, seinen Weg in die Nationalmannschaft und zu insgesamt 43 Länderspielen inklusive EM- und WM-Teilnahmen.

Der unangefochtene Anführer

Er ist schon jetzt eine Legende beim FC und wird es bleiben, wenn sein Vertrag 2023 ausläuft. Dann will Hector unbedingt in der Bundesliga spielen, denn alles andere würde seinem immensen Ehrgeiz widersprechen.

Dafür wird Hector am Samstagabend noch einmal alles tun. Im Rückspiel bei Holstein Kiel wird es auch auf den Mittelfeldspieler ankommen. Abseits des Platzes mag Hector anecken, verwundern, mitunter respektlos erscheinen. Auf dem Platz jedoch ist der einstige Kicker des SV Auersmacher der unangefochtene Kapitän und Anführer, der dafür die Binde am Arm nicht einmal bräuchte.

Ohne ihn wäre der 1. FC Köln bereits abgestiegen. Kölns Sportchef Horst Heldt sagte mal, er hätte gerne einen ganzen Kader voller Spieler wie Jonas Hector. Dann wären zwar die Interviews nach den Spielen deutlich frostiger – der 1. FC Köln dafür aber deutlich besser.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen des Geißblog
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