1. FC Köln: Modeste trifft für seinen verstorbenen Vater

Anthony Modeste hat den 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart am Sonntagabend zum nächsten Sieg geschossen. Sein elftes Saisontor zum Abschluss der Hinrunde war für den Angreifer dabei ein ganz besonderes.

Den 19. Dezember 2018 wird Anthony Modeste wohl nicht vergessen. An diesem Tag musste sich der Stürmer für immer von seinem Vater Guy verabschieden. Dieser war einst selbst Fußball-Profi und für den Kölner Angreifer einer der wichtigsten Bezugspunkte in seinem Leben.

Auf den Tag genau drei Jahre später widmete Tony Modeste seinem verstorbenen Vater den Siegtreffer zum Kölner 1:0-Erfolg über den VfB Stuttgart. In der 89. Minute hatte der Franzose am Sonntagabend das erlösende Tor erzielt, welches die Kölner nach der Hinrunde mit 25 Punkten auf den achten Tabellenplatz katapultierte.

Köln: "In dieser Aktion war mein Papa für mich da"

Nachdem Modeste sein elftes Saisontor noch ausgelassen vor der Südtribüne mit seinen Teamkollegen gefeiert hatte, konnte der 33-Jährige seine Tränen nach dem Schlusspfiff nicht mehr zurückhalten. Mehrere Minuten weinte Modeste in den Armen von Trainer Steffen Baumgart, der seinem erfolgreichsten Torjäger einige warme Worte spendete.

"Es war ein emotionaler Moment für mich. Am 19. Dezember vor drei Jahren habe ich meinen Papa verloren", erklärte Modeste hinterher und berichtete von seinen Gefühlen bei seinem Treffer: "Ich denke, in dieser Aktion war mein Papa für mich da."

15.000 Fans feiern Modeste auf dem Rasen

Anschließend konnte Modeste auch schon wieder lachen. Während der Ehrenrunde der Kölner Mannschaft nahm der Franzose seine beiden Kinder Brooklyn und Kihanna an der Nordtribüne in Empfang und ließ sich gemeinsam mit seinem Nachwuchs auf dem Rasen von den 15.000 Fans feiern.

Immer wieder skandierten die Anhänger den Namen ihres Stürmer-Stars, der zwischenzeitlich noch sein Trikot verschenkte und sich letztlich noch alleine vor der Südkurve in die kurze Winterpause verabschiedete.

Modeste erzielte europaweit die meisten Kopfballtore

Diesen emotionalen Abschied hatte sich Modeste nach einer kaum für möglich gehaltenen Hinrunde auch verdient. Nach zweieinhalb verkorksten Jahren nach seiner Rückkehr aus China steht Modeste inzwischen bei elf Saisontoren und damit auf Platz vier der Torjägerliste.

Acht seiner elf Tore hat der Angreifer dabei per Kopf erzielt – so viele wie europaweit kein anderer Spieler. Auch am Sonntag hatte es nach zahlreichen Versuchen mit dem Fuß erst am Ende wieder mit dem Kopf geklappt. "Mit dem Fuß hat es heute nicht funktioniert. Dann habe ich gedacht: Mache ich es halt wieder mit dem Kopf – das hat besser geklappt", scherzte Modeste nach Spielschluss.

In dieser Saison ist nichts unmöglich.

Kein Wunder, dass man auch beim FC hinterher viele Superlative für Modeste übrig hatte, der hinter Robert Lewandowski sogar die meisten Torschüsse in der Hinrunde abgegeben hat.

"Weltklasse", nannte ihn Kapitän Jonas Hector, "unnachahmlich", befand Sportdirektor Jörg Jakobs. Und auch Steffen Baumgart, der zwar keine gute erste Hälfte von Modeste gesehen hatte, stimmte mit ein: "Tony macht, Tony tut. Er hat seine gute Hinserie gespielt." Mit seinem insgesamt 55. Bundesliga-Tor für den FC ist Modeste am Sonntag sogar mit Klub-Legende Lukas Podolski gleichgezogen.

Klar ist inzwischen: Zwischen Anthony Modeste und dem 1. FC Köln herrscht mittlerweile wieder dieselbe Harmonie wie in der Saison 2016/17, als der Angreifer die Geißböcke mit 25 Toren nach Europa geschossen hatte. Damals stand der Franzose nach der Halbserie bei 13 Treffern und der FC bei 26 Punkten. Es scheint, als wäre auch in dieser Saison für Modeste und den FC nichts unmöglich.