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Karneval in Köln: Wie Anwohner der Zülpicher Straße über den 11.11. denken


Sessionsbeginn in Köln
Wie Anwohner der Zülpicher Straße über den 11.11. denken


Aktualisiert am 08.11.2019Lesedauer: 4 Min.
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Blick auf die Zülpicher Straße: Noch ist alles ruhig. Am 11.11. wird sie zur Festmeile.Vergrößern des Bildes
Blick auf die Zülpicher Straße: Noch ist alles ruhig. Am 11.11. wird sie zur Festmeile. (Quelle: Dierk Himstedt)

Neben Heumarkt und Alter Markt wird zum Sessionsbeginn am 11.11. auch die Zülpicher Straße wieder ein Hotspot der Jecken werden. t-online hat nachgefragt, wie die Anwohner und Ladeninhaber in der Ausgehmeile und auch die Stadt Köln sich auf Montag vorbereiten.

"Wahrscheinlich flüchte ich – auch wenn der 11.11. dieses Jahr auf einen Montag fällt und es voraussichtlich nicht so schlimm wird. Wir entscheiden das noch", sagt Jana (42). Die Mutter eines kleinen Jungen wohnt mitten auf der Feiermeile Zülpicher Straße in Köln, direkt gegenüber vom Kult-Lokal "Oma Kleinmann".

Seit die Stadt Köln reagiert habe und das Viertel absperrt, wenn es zu voll wird, sei es besser geworden, so die Anwohnerin weiter. "Aber ich muss meinen Kleinen von der Kita abholen und mich dann durch die ganzen Betrunkenen bis zu meiner Haustür durchkämpfen. Da erlebt man wenig Rücksicht – auch mit dem kleinen Kind im Arm", beklagt sie.

Daigo (21) hat eine andere Sicht. Er wohnt in einer Seitenstraße der Zülpicher und will mitfeiern. "Ich muss tagsüber in die Berufsschule. Mal sehen, was danach geht. Einfach aus der Tür zu gehen und mitten in der Party zu sein, ist schon cool", findet Daigo. Klar, es gebe auch Nachteile: Die Leute machen eine Menge Dreck und pinkeln auch zwischen die geparkten Autos – aber bereits am nächsten Tag habe die Stadt das dann wieder gesäubert. Das klappe gut, sagt der 21-Jährige.

Wenn man das Viertel aber verlasse, sollte man dringend seinen Ausweis mitnehmen, fügt er hinzu. "Einem Nachbarn war letztes Jahr passiert, dass die Ordnungskräfte ihn nicht mehr durch die Absperrungen gelassen haben, so dass er nicht nach Hause konnte. Ziemlich blöd war das für ihn."

Läden schützen ihre Schaufenster vor Vandalismus

"Klar hab ich an dem Tag zu. Da kann man keine Geschäfte machen", äußert eine Buchladenbesitzerin. Sie habe sich damit arrangiert. Ihren Laden schützt sie mit einer Holzkonstruktion. Ähnlich macht es das Friseurstudio Kastenbein & Bosch. "Wir schrauben eine Holzverkleidung vor unser Schaufenster. So können wir ruhiger schlafen, wenn die Feiermassen kommen", sagt Mitarbeiter Thiemo Eisner.

Ein Gitter verhindere, dass die Leute vor die Eingangstür pinkeln oder Schlimmeres anstellen. "Saubermachen müssen wir am nächsten Tag trotzdem – regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger. Die Betrunkenen verlieren manchmal ja jede Hemmungen", beklagt Eisner weiter.

Beim Kiosk Späti Köln, einem Haupttreffpunkt für den Straßenkarneval am Zülpicher Platz, sieht man dem Ansturm der Massen recht gelassen entgegen. "Wir haben ja seit Jahren Erfahrung damit und machen ja auch ein gutes Geschäft an den tollen Tagen. Da arrangiert man sich eben auch mit den vielleicht nicht immer angenehmen Dingen, die passieren", beschreibt Emrah Yarus, der Bruder des Späti-Inhabers, seine Sicht.

Wenn es mal zu Stress kommen sollte, müsse man unter Umständen dann eben auch mal die Polizei rufen, die ja am 11.11. in unmittelbarer Nähe sei und dann in der Regel schnell eingreifen könne, fügt er hinzu. "Es ist ja ein Montag. So schlimm wie in den letzten Jahren, wo wir jeweils Wochenende hatten, wird es wohl nicht werden", lacht er.

Wie hat sich die Stadt für den 11.11. vorbereitet?

Grundsätzlich halten die veranstaltende Willi-Ostermann-Gesellschaft, die Kölner Polizei und das Ordnungsamt an den Konzepten der letzten Jahre fest: Also weiträumige Absperrungen der Feiermeilen, hohes Personalaufkommen bei Polizei und Ordnungskräften, Aufstellen von zahlreichen Toilettenstationen rund um die Feierorte sowie kurzfristige Sperrungen von Stadtbahnen aus Sicherheitsgründen.

Kleinere Verbesserungen werde es geben, äußerte der Präsident der Gesellschaft, Ralf Schlegelmilch, in der Woche vor dem offiziellen Beginn der kommenden Session am "Elften im Elften". Meterhohe Fahnen werden auf die Positionen der zahlreichen, extra aufgestellten Toilettenhäuschen hinweisen. Die Zugänge zu den Feiermeilen werden gegenüber letztem Jahr verbessert und die Ausgänge deutlicher gekennzeichnet, so Schlegelmilch weiter.

Das Glasverbot habe sich bewährt und bleibe daher bestehen. Zudem werde auch die Plakataktion gegen übermäßigen Alkoholkonsum und Müll sowie gegen Wildpinkler und Grapscher fortgesetzt. Auch das kostenlose Bühnenprogramm an der Uni-Mensa wird von 11 bis 19 Uhr wieder stattfinden, um die Lage auf der Zülpicher Straße zu entspannen, fügt Schlegelmilch abschließend hinzu.

Verkehrseinschränkungen um die Zülpicher Straße

Rund um die Feiermeile müssen sich die Anwohner, Autofahrer und Bahnbenutzer am Montag zudem auf einige weitere Einschränkungen einstellen: Die Zülpicher Straße wird am Montag ab 8.30 Uhr ganztägig gesperrt sein und somit am Dienstag erst wieder freigegeben. Auch die Seitenstraßen der Zülpicher sind während der Feierstunden zwischen 8.30 Uhr und 22 Uhr – möglicherweise auch darüber hinaus – für den Autoverkehr gesperrt.

Daher wird auch die Stadtbahn-Linie 9 am Montag nicht Richtung Zülpicher Platz fahren, sondern auf die Strecken der Linien 1 und 7 umgeleitet. Die Linie 16 wird am Montag nicht über den Barbarossaplatz fahren, sondern über die Strecke der Linie 17 ab der Haltestelle Schönhauser Straße abgeleitet.

Verwendete Quellen
  • Interviews mit den im Artikel Beteiligten
  • Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft, auf der Pressekonferenz zum Sessionsauftakt am 11.11.
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