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Maite Kelly: Die Ehrenamtspatin der Stadt Köln im Gespräch


"Kaum etwas ist erfüllender"
Maite Kelly über ihr ehrenamtliches Engagement

InterviewVon Dierk Himstedt

23.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Maite Kelly: Sie ist die neue Ehrenamtspatin der Stadt Köln für 2020.Vergrößern des Bildes
Maite Kelly: Sie ist die neue Ehrenamtspatin der Stadt Köln für 2020. (Quelle: FutureImage/imago-images-bilder)

Kölns neue Ehrenamtspatin für 2020 ist die Sängerin und Schauspielerin Maite Kelly. Über ihre neue Aufgabe und ihre eigene ehrenamtliche Arbeit hat sie mit t-online.de gesprochen.

t-online.de: Frau Kelly, worauf freuen Sie sich als neue Ehrenamtspatin der Stadt Köln?

Maite Kelly: Zunächst einmal wird es bestimmt nicht ganz einfach werden, zusammen mit den anderen Mitgliedern der Jury, den diesjährigen Gewinner für den Ehrenamtspreis unter all den Bewerbern herauszufinden. Da wird es sicher auch manch längere und zähe Diskussion geben. Was mich freut, ist, dass mich die Oberbürgermeisterin ernannt hat, dieses Amt zu übernehmen, damit ich meine eigenen Erfahrungen, die ich in meinen Ehrenämtern gemacht habe, in die Jury mit einbringe.

Haben Sie sich für Ihre Aufgabe im Vorfeld etwas vorgenommen?

Eigentlich nicht – vielleicht auch ganz bewusst nicht. Ich freue mich viel eher auf die neutrale Sicht auf alle Bewerbungen. Denn ich bin gespannt, was da kommen wird. Sicher werde ich darauf achten, was die Projekte für eine Strahlkraft für die Stadtgesellschaft haben, ob sie etwas Besonderes haben, was die Menschen in Köln auch ein Stück weiterbringt. Aber jetzt warten wir erst einmal auf die Bewerbungen und schauen, was die Sitzungen der Jury ergeben werden.

Was macht für Sie das Ehrenamt aus? Welche Rolle spielt es für eine Stadtgesellschaft wie Köln?

Selbstlosigkeit ist die Quelle der Solidarität und des Vertrauens. Ich glaube, wenn wir immer nur etwas tun, um ein effizientes Resultat zu erzielen, kann das zwar funktionieren, aber die Gesellschaft verliert dadurch an Menschlichkeit. Selbstlose Taten stecken an und haben große Kraft. Sie schaffen es, Menschen in Notlagen Hoffnung zu schenken, Probleme zu lösen und für Freunde und Bekannte ein Vorbild zu sein. Deshalb bilden Ehrenamtliche den Herzschlag unseres Gemeinwesens. Und ich habe Köln immer als eine tolerante und menschlich warme Stadt erlebt. Das Ehrenamt spiegelt diese menschliche Wärme wieder. Aber, ehrenamtliches Engagement ist ja nicht nur wichtig für das Gemeinwohl in der Stadt, es bereitet auch viel Freude. Denn kaum etwas ist erfüllender, als mit den eigenen Fähigkeiten und Talenten im Leben anderer Menschen einen spürbaren Unterschied zu machen.

Sie sind selbst ehrenamtlich aktiv – zum Beispiel in Afrika und in der Deutschen Krebshilfe. Wie sind Sie dazu gekommen, diese Aufgaben zu übernehmen?

Ich habe die ehrenamtliche Arbeit nie aktiv gesucht. Sie ist mir eher zugefallen. Als 20-Jährige liebte ich als Schützin meine Freiheit und bin damals quasi in unser Hilfsprojekt in Afrika, in Togo, hineingestolpert. Eigentlich wollte ich nur Urlaub machen, traf dann auf Menschen, die etwas gegen die Not und Armut der Kinder dort tun wollten, und hab dann einfach gemacht. Wir haben Geld gesammelt, anfangs Stifte für Schüler dort gekauft, Glühbirnen für Lernräume organisiert, und irgendwann konnten wir eine Schul-Bibliothek eröffnen. Ich wusste damals gar nicht, dass man darunter ehrenamtliches Engagement versteht. Ich hab einfach mit angepackt und geholfen. Und so hab ich es auch in den Jahren danach gehalten. Wenn etwas auf mich zukommt, wo ich etwas bewirken kann und ich die Zeit finde, dann helfe ich.

Erinnern Sie sich an etwas, dass Sie bei Ihren bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeiten besonders bewegt hat?

Ja, wie Menschen aufleben können, wenn sie spüren, dass ihnen geholfen wird. Ich erinnere mich an ein Theater-Projekt. Da war ein Mann, der körperlich sichtbar Probleme hatte und sehr verspannt war, ganz krumm lief und seinen Kopf ständig schief hielt. Und der übernahm dann eine Rolle in dem Stück und hat sich dadurch so verändert, dass ich ihn nach einem Jahr nicht wiedererkannt habe. Er ging wieder gerade, war selbstbewusst und konnte auch seine Ausbildung fortsetzen, die er abgebrochen hatte. So etwas mitzuerleben, dass jemand nur durch das Spiel in einer kleinen Theatergruppe wieder gerade durchs Leben geht, vergisst man nicht – das ist toll.

Sich bekennen sich offen zu Ihrem katholischen Glauben. Inwieweit spielt dieser eine Rolle bei Ihrem Engagement?

Ohne in Nächstenliebe aktiv zu handeln, etwas Gutes zu tun und zu helfen, könnte ich mich nicht als Katholik bezeichnen. Dann wären das nur leere Worte. Dennoch hat mein Glaube mich nie dazu gezwungen, etwas zu tun. Er hat mich vielmehr dahin geleitet, ehrenamtliche Aufgaben als etwas Selbstverständliches anzusehen. Wer gute Vorsätze hat, ist auch bereit, Gutes zu tun. Und mein Glaube hilft mir dabei sehr.

Der Ehrenamtspreis der Stadt Köln wird in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen. Teilnahmeschluss ist der 3. April 2020. Die Preisverleihung findet am 23. August 2020 im Historischen Rathaus zu Köln statt.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz im Kölner Rathaus
  • Gespräch mit Maite Kelly
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