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Corona in Köln: Tontechniker macht wegen Pandemie jetzt Bonbons


Berufswechsel in Pandemie
Kölner macht wegen Corona jetzt Bonbons statt Musik

Peter Hesse

Aktualisiert am 12.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Walter, Chris und Onkel Hans-Dieter Mock: Sie sind die drei Kölner hinter dem Unternehmen.Vergrößern des Bildes
Walter, Chris und Onkel Hans-Dieter Mock: Sie sind die drei Kölner hinter dem Unternehmen. (Quelle: Caruso 1877)

Bonbons statt Rock’n‘Roll: Chris Mock hängt als solo-selbstständiger Tontechniker wegen der Corona-Pandemie seit März 2020 in der Luft. Nun hat er umgeschult.

Chris Mock hat wegen der Corona-Pandemie einen ungewöhnlichen Berufswechsel vollzogen. Da der Kölner nicht seinem Beruf nachgehen kann und wie sonst mit Rockbands durch die Lande zieht, hat er umgesattelt. Mit Unterstützung seiner Familie stellt er nun unter dem Namen "Caruso 1877" Hustenbonbons her.

Schon vor Corona hat Mock seine vielseitigen Interessen ausgelebt: Er spielt Bass in der Band "Illegale Farben", fotografiert gern und betreibt mit einem Partner ein professionelles Tonstudio in Köln. Als die Pandemie sein Brot- und Buttergeschäft durchkreuzte, kam er mit seinem Onkel auf die Idee mit den Bonbons. "Mein Onkel Hans-Dieter besucht oft klassische Konzerte und geht gern in die Oper", sagt Mock, "und war ein bisschen genervt von dem ewigen Gehuste im Publikum. Er war auf der Suche nach einem 'Konzertbonbon', was den Leuten hilft ihren Husten während der Live-Darbietung in den Griff zu bekommen."

Familien-Unternehmen mit Eigeninitiative

Nun beginnt ein neues Kapitel für den ausgebildeten Tontechniker: "Da ich schon immer gerne koche – und ich durch den alltäglichen Umgang mit Bands ganz gut organisieren kann, habe ich dann zugesagt. So gibt mir das Bonbon-Business nun eine ganz neue Perspektive". Am 1. Dezember sind die Mocks mit "Caruso" gestartet. Und Chris Mock, der in den vergangenen 15 Jahren in Köln schon vom Blue Shell über das E-Werk bis hin zur Lanxess Arena bei allen möglichen Bands für den Live-Sound gesorgt hat, bewegt sich nun in einem ganz neuen Umfeld.

Durch den glücklichen Umstand, dass das Vorbesitzer-Pärchen von "Caruso" aus Altersgründen in Rente ging, haben Mock und sein Onkel Hans-Dieter so den Bonbon-Betrieb übernommen. "Mein Vater Walter ist auch noch im Boot als unser Berater in Sachen Steuern und Finanzen. Es ist also ein echtes Familien-Unternehmen", ergänzt Mock.

Seine eigentliche Branche steht ja still – es gibt für ihn seit vielen Monaten keine Aufträge und keine Arbeit. So ist der Tontechniker einer von etwa einer Million Dienstleistern und Solo-Selbständigen in der Veranstaltungsbranche – dem sechstgrößten Wirtschaftszweig in Deutschland. Denn allein der Rock'n'Roll-Bereich erwirtschaftet zwischen Kiel und dem Bodensee so viel Geld wie der Autobauer Porsche.

Namensgeber Opernsänger Caruso

Der Name stammt vom Opernsänger Caruso, einem der bedeutendsten Figuren der Opernwelt. Wenn der große Tenor auf Tournee war, führte er ständig einen Koffer mit Arznei- und Stimmpflegemitteln mit sich. Aber trotz aller Vorkehrungen verdankte er einen Auftritt in Hamburg einer ganz besonderen Pastille. Kurz davor das Konzert abzusagen, empfahl man ihm ein Bonbon, das im Jahr 1877 von einem Hamburger Apotheker entwickelt wurde.



Der Opernsänger gab dank des Drops ein triumphales Konzert. Im Anschluss war Caruso so begeistert, dass er sich beim Hersteller persönlich mit einer Postkarte bedankte – und so zum Namensgeber dieser Hustenbonbons wurde.

"Ich bin froh, dass wir nun die ganze Geschichte weiterführen können", sagt Chris Mock. Wichtig ist dem Kölner, dass die Echtheit und das Aroma in der Produktion großgeschrieben werden – auf chemische Zusätze wird dabei nach eigener Aussage ganz verzichtet. "Das wird alles komplett in Handarbeit gefertigt", sagt Mock weiter, der nun fünf Tage in der Woche nur für das kleine Bonbon-Unternehmen zuständig ist.

Neue Pläne hat die Familie bereits. Sie tüfteln gerade an einer Rezeptur für eine komplett zuckerfreie Pastille. "So können wir Leuten, die aus gesundheitlichen Gründen keinen Zucker zu sich nehmen dürfen, auch etwas anbieten."

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