Scharfe Kritik Warum der Kölner Zoo zwei Löwenbabys eingeschläfert hat

Der herbeigeführte Tod von zwei Asiatischen Löwen im Kölner Zoo löst eine Welle der Empörung aus. Aber ist diese auch gerechtfertigt?
Die Nachricht schockiert Tierschützer wie auch viele Zoobesucher gleichermaßen: Der Kölner Zoo musste zwei Asiatische Löwenbabys einschläfern, nachdem diese von ihrer Mutter abgestoßen worden waren. Die Tiere seien bereits stark entkräftet gewesen, teilte der Zoo mit. Löwenmutter "Gina" hätte sich stattdessen um die ebenfalls erst 18 Monate alten Jungtiere kümmern wollen, die sie davor zur Welt gebracht hatte.
Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert die Maßnahme auf Anfrage von t-online stark und spricht von einer "Zucht wie am Fließband". Der Zoo dagegen verweist auf strenge Vorschriften des Artenschutzprogramms und beschreibt die Einschläferung als letzte Maßnahme. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Warum hat der Kölner Zoo die Asiatischen Löwen eingeschläfert?
Löwenmutter "Gina" war kurz zuvor von ihrem Wurf aus dem Januar 2024 getrennt worden, um sich um die neuen Jungtiere zu kümmern. Stattdessen wollte sie aber wiederholt zu ihrem "älteren" Wurf. Daher hatte der Zoo die Überlebenschancen der Jungtiere bereits als "sehr gering" eingeschätzt.
Da alle Maßnahmen, die Mutter zu ihrem neuen Wurf zu führen, ohne Erfolg blieben, entschied sich der Zoo dazu, die beiden Löwenbabys einzuschläfern. Dies geschah in Abstimmung mit den zuständigen Biologen und auf Empfehlung des Zuchtbuchführers für den Erhalt der Asiatischen Löwen. Das Einschläfern sollte den Tieren unnötiges Leid ersparen.
Warum gab es keine andere Option für den Kölner Zoo?
Der Zoo ist Teil des Artenschutzprogramms für Asiatische Löwen. Damit die Tiere keine Abhängigkeit zum Menschen entwickeln, sollen sie ausschließlich auf ihre Artgenossen geprägt werden. Eine Handaufzucht durch den Menschen hätte zu einer Fehlprägung der Tiere auf ihre Tierpfleger geführt. Dies hätte möglicherweise zu anderweitigen Komplikationen geführt.
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Die Tiere können Probleme bekommen, sich mit Artgenossen zu sozialisieren. In der Wildnis können sie zudem Schwierigkeiten haben, etwa Nahrung zu finden sowie sich vor Feinden und Gefahren zu schützen. In Abstimmung mit dem Zuchtprogramm hatte der Zoo eine Handaufzucht dementsprechend im Vorfeld diskutiert und abgelehnt.
Wie hoch sind die Überlebenschancen von Asiatischen Löwenbabys?
In der Wildnis ist die Sterblichkeit bei Jungtieren enorm hoch. Laut Angaben des Kölner Zoos überleben 50 bis 70 Prozent der Löwenbabys nicht. Auch das Verhalten von Löwenmutter "Gina" sei nicht unüblich und absolut "rational" gewesen.
Jungtiere brauchen in der Regel 24 Monate, bis sie das Muttertier und das Rudel verlassen. Daher sei es nachvollziehbar, dass sie versucht habe, weiterhin bei ihrem Wurf aus dem Januar 2024 zu bleiben. "Gina" hatte vier Jungtiere Anfang des vergangenen Jahres geboren. Anfang der vergangenen Wochen kamen zwei weitere Tiere hinzu.
Wie geht es mit "Gina" und den Jungtieren weiter?
Die Tiere bleiben zunächst im Kölner Zoo. Ob sie wieder zusammengeführt werden, ist derzeit nicht bekannt. "Gina" hatte kurz nach der Geburt ihres ersten Wurfs im Januar 2024 bereits den Tod eines der vier Babys hinnehmen müssen. Laut Angaben des Zoos hatte die Mutter das Baby "unabsichtlich erdrückt", als sie sich auf die Seite gelegt hatte.
- instagram.com: Beitrag des Kölner Zoos vom 14. Juli 2025
- Eigene Berichterstattung
- Eigene Recherchen