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Bundestagswahl in Köln: Transfrau spricht über Einzug in den Bundestag


Erstmals Transpersonen gewählt
Transfrau über Hass im Bundestag: "Dicke Haut angewöhnt"

  • Philip Buchen
Von Philip Buchen

27.09.2021Lesedauer: 2 Min.
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Nyke Slawik bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln (Archivfoto): Die 27-Jährige zieht in den Bundestag ein.Vergrößern des Bildes
Nyke Slawik bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln (Archivfoto): Die 27-Jährige zieht in den Bundestag ein. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Aus Nürnberg und Köln ziehen erstmals Transpersonen in den Bundestag ein. Sie kommen mit viel Vorfreude – und rechnen mit Anfeindungen und Hass.

Gestern noch Wahlparty, heute schon Berlin. Die Kölner Grünen-Politikerin Nyke Slawik eilte am Montag nach der Wahl in die Hauptstadt. Am Sonntag war sie über Listenplatz 11 ihrer NRW-Grünen in den Deutschen Bundestag eingezogen.

Nun stehen wichtige Termine an: Kurz nach ihrer Ankunft am Berliner Hauptbahnhof geht es für Slawik schon in eine erste Sitzung, in der die Grünen die Wahlergebnisse besprechen wollen.

Am Dienstag stehen erst Fraktionssitzung, dann Einarbeitung in den Hauptstadtbetrieb an. Slawik wird dabei mit ihrer Geschichte immer wieder auffallen. Denn sie ist eine von zwei transgeschlechtlichen Politikerinnen, die erstmals in den Deutschen Bundestag einziehen. Die zweite Politikerin, Tessa Ganserer aus Nürnberg, kommt ebenfalls aus dem grünen Lager. Sie hatte sich in Bayern einen der grünen Listenplätze geschnappt.

Grünen-Politikerin aus Köln: "Ich hab mich wahnsinnig gefreut"

Die durchaus historische Wahl von gleich zwei Transpersonen war zumindest für Slawik keine allzu große Überraschung: "Ich wusste von Anfang an, dass mein Listenplatz ziehen wird, weil wir das Wahlergebnis nur halten müssten." Und doch war die Freude über ihr eigenes Abschneiden und das der Grünen in Köln groß: "Ich hab mich wahnsinnig gefreut."

Die Grünen konnten in der Millionenstadt am Rhein bei dieser Wahl erstmals ein Direktmandat erobern. Slawik glaubt, dass die Flutwasserkatastrophe im Sommer die Menschen auf das grüne Schwerpunktthema Klimaschutz gestoßen hat. "In den letzten Jahrzehnten sind die Emissionen im Verkehrsbereich einfach nicht zurückgegangen, wir brauchen jetzt den großen Wandel."

Slawik wünscht sich im Telefonat mit t-online einen Platz im Verkehrsausschuss, dort will sie ihr Herzensthema Verkehrswende vorantreiben. Auch eine Mitarbeit im Ausschuss für Arbeit und Soziales findet sie interessant. Aber, sie ist ja Politikerin: "Das müssen wir erstmal intern klären."

Grüne Transfrau über Anfeindungen: "Rechtsruck hat mir sehr Angst gemacht"

Als Junge aufgewachsen, und nun als Frau im Bundestag. Dort wird Slawik auch auf Abgeordnete der AfD treffen, aus deren Reihen in den vergangenen Jahren immer wieder transfeindliche Äußerungen zu hören waren. Slawik: "Der Rechtsruck hat mir als queere Person sehr Angst gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass in den letzten Jahren gewisse Fortschritte rückabgewickelt wurden." Slawik wirft der AfD vor, in ein "Deutschland der 50er Jahre" zurückkehren zu wollen.

Die Anfeindungen von AfD-Politikern gegen Personen aus der LGBTQ-Community haben Slawik lange beschäftigt. "Die haben sich über uns und unsere Lebensentwürfe lustig gemacht. Für mich ist das eine Genugtuung, dass ich mir das nicht mehr nur aus den Medien anhören muss, sondern dass ich im Bundestag nun selber als Vertreterin unserer Community da mit am Tisch sitzen kann."

Mit ihrer grünen Parteifreundin Ganserer habe sie sich im Vorfeld ihrer Kandidatur abgestimmt, berichtet Slawik t-online. Wie mit Anfeindungen auf der Straße umgehen, wie mit Hass im Netz? Angst vor Anfeindungen auf den Fluren des Parlaments hat Slawik nicht. "Wir haben uns über die Jahre eine dicke Haut angewöhnt."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Nyke Slawik
  • Eigene Recherchen
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