Leipzig Vier Wochen vor der Bundestagswahl: Wahlplakate zerstört
Abgerissen, beschmiert, mit verfassungsfeindlichen Parolen verunstaltet: Vier Wochen vor der Bundestagswahl haben die sächsischen Parteien mit Zerstörungen ihrer Wahlplakate zu kämpfen. Alle sechs Bundestagsparteien haben bereits Beschädigungen ihrer Plakate im Freistaat registriert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Das Ausmaß ist jedoch unterschiedlich.
Stark betroffen sind laut eigenen Angaben die sächsischen Grünen in diesem Wahlkampf. "Wir Bündnisgrüne sind zu dieser Wahl so präsent wie nie, entsprechend hoch ist die absolute Zahl der Zerstörungen", sagt eine Sprecherin. Konkrete Zahlen gebe es nicht. Aber: Die Partei geht davon aus, dass es nach derzeitigem Stand mindestens die Hälfte der Plakate ausgetauscht werden müssen. "Teilweise sind ganze Straßenzüge auf einmal betroffen, zum Teil betrifft es einzelne Plakate", sagte die Sprecherin.
Auch die AfD hat eigenen Angaben zufolge mit kaputten Palakten zu kämpfen. Allein in Dresden seien bereits 300 Wahlplakate zerstört worden - in der Budapester Straße schnitten Unbekannte demnach alle 80 aufgehängten Wahlplakate ab, sagte ein Sprecher.
Wahlwerbung anderer Parteien ist ebenfalls Ziel von Vandalismus, allerdings in geringerem Umfang. Bei der SPD Sachsen liegt die Quote der beschädigten Plakate laut eigener Schätzung im einstelligen Prozentbereich, bei der CDU bewegt sich das Problem "im Rahmen der Vorjahre". In Görlitz seien Plakate allerdings zum Teil mit verfassungsfeindlichen Symbolen oder rechten Parolen beschmiert worden. Die Linke meldete antisemitische Schmierereien auf Großflächenplakaten.
Neben den Zerstörungen werden die Wahlkampfhelferinnen und -helfer teils angegangen. Die Linke etwa registrierte "Beleidigungen, Pöbeleien oder Bedrohungen", auch AfD-Helfer wurden laut Parteiangaben schon bedroht. Die Grünen in Pirna wurden sogar Ziel eines tätlichen Angriffs, bei dem jedoch niemand verletzt wurde.
Zumindest bei der FDP liefen die Plakatier-Aktionen nach eigener Schätzung ruhiger als bei vergangenen Wahlkämpfen. Es habe zumindest subjektiv betrachtet weniger verbale Übergriffe gegeben, sagte eine Sprecherin. Auch gegenüber der SPD sei die Stimmung besser als bei den vorherigen Wahlkämpfen, teilte die Partei mit.