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Leipziger Epidemiologe: "Wellenbrecher"-Lockdown bringt nichts


Viele weitere Tote in Sachsen erwartet
Epidemiologe: "Wellenbrecher"-Lockdown bringt nichts

Von t-online
24.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Professor Markus Scholz von der Uni Leipzig: Der Epidemiologe hält es für unwahrscheinlich, dass die aktuellen Maßnahmen in Sachsen so wirken, wie sie sollen.Vergrößern des BildesProfessor Markus Scholz von der Uni Leipzig: Der Epidemiologe hält es für unwahrscheinlich, dass die aktuellen Maßnahmen in Sachsen so wirken, wie sie sollen. (Quelle: Universität Leipzig)
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Sachsen sperrt die Ungeimpften vom Shopping aus und schränkt auch den Alltag von allen anderen Menschen ein. Ein Experte der Uni Leipzig glaubt nicht an den Erfolg dieser Maßnahmen.

Düstere Prognose des Epidemiologen Professor Markus Scholz von der Universität Leipzig: Er rechnet nicht damit, dass der aktuelle "Wellenbrecher"-Lockdown in Sachsen den gewünschten Erfolg bringen wird.

Der Effekt der ergriffenen Maßnahmen sei "erwartbar klein" und werde voraussichtlich nicht zu einer wesentlichen Reduktion des Infektionsgeschehens beitragen, sagte er der "Leipziger Volkszeitung" ("LVZ"). "Erst recht nicht in kurzer Zeit."

Leipziger Experte: Nur totaler Lockdown hilft kurzfristig

Den Grund sieht er in der schon weit fortgeschrittenen Verbreitung des Coronavirus in Sachsen. "Bei derart hohen Zahlen wären kurzfristige Effekte nur bei einem totalen Lockdown zu erwarten", ist Scholz überzeugt.

Im Augenblick liegt die vom Robert-Koch-Institut für Sachsen ausgewiesene Wocheninzidenz knapp unter der 1.000er-Marke und ist so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Scholz gibt der sächsischen Landesregierung daran die Schuld: Man habe es zu lange laufen lassen.

"Sachsen hat den schwedischen Weg gewählt"

Der Epidemiologe spricht von der "Tatenlosigkeit der letzten Monate". Durch sie habe Sachsen "im Prinzip nachträglich den schwedischen Weg gewählt", sagte er der "LVZ".

In Schweden, wo es zu Beginn der Pandemie kaum Eindämmungsmaßnahmen gab, steckten sich überdurchschnittlich viele Menschen mit dem Virus an. Entsprechend hoch war dort im Verhältnis zur Bevölkerung die Zahl der Toten.

Bei unkontrollierter Durchseuchung bricht die Welle bei einer Inzidenz von 1.800

Auch in Sachsen infizierten sich bisher im Vergleich zum Rest der Republik deutlich mehr Menschen. Mehr als zehn Prozent der Sachsen haben Scholz zufolge bereits eine Infektion durchlaufen, deutschlandweit liege die Rate bei rund sechs Prozent.

Der Unterschied zu Schweden, wo die Inzidenz im Augenblick unter 100 liegt: In dem skandinavischen Land sind 70 Prozent der Menschen wenigstens einmal geimpft, im Freistaat nur 60 Prozent.

Bis die Welle in Sachsen von sich aus breche, müssten sich noch erheblich mehr Menschen anstecken, sagte Scholz der "LVZ". Seinen Berechnungen zufolge sei eine Abschwächung der Infektionszahlen erst bei einer Inzidenz von 1.800 zu erwarten.

Scholz: Mindestens noch 2.500 Tote in Sachsen

Bei solch einer unkontrollierten Durchseuchung sei von vielen Toten auszugehen. Scholz zur "LVZ": "Selbst bei einem optimalem Verlauf der Boosterkampagne und deutlicher Erhöhung der Impfquote rechnen wir noch mit mindestens 2.500 weiteren Todesopfern in Sachsen. Die Zahl könnte noch deutlich höher ausfallen, wenn die Boosterkampagne nicht sehr schnell realisiert werden kann oder die Impfquote stagniert."

Der sogenannte "Wellenbrecher"-Lockdown in Sachsen ist seit Montag in Kraft. Außer Bibliotheken sind alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Bars, Clubs und Diskotheken dicht. Abgesagt sind außerdem die Weihnachtsmärkte, Großveranstaltungen und andere Feste. Touristen dürfen nicht mehr übernachten und die Gastronomie darf nur noch zwischen 6 und 20 Uhr mit der 2G-Regel (geimpft/genesen) öffnen.

Für Ungeimpfte gelten strenge Kontaktbeschränkungen: Ein Haushalt darf sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. In Hotspotgegenden besteht eine nächtliche Ausgangssperre und außer Waren des täglichen Bedarfs dürfen sie nicht mehr in Geschäften einkaufen gehen.

Verwendete Quellen
  • "LVZ": "'Sachsen hat durch Tatenlosigkeit den schwedischen Weg gewählt'"
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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