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Tödliche Schüsse in Nürnberg: Wieso gibt die Polizei keine Täterbeschreibung heraus?


Viele Nürnberger verunsichert
Schüsse in Nürnberg: Wieso gibt die Polizei keine Täterbeschreibung heraus?

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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In der Nürnberger Südstadt ist es am Montagabend zu Schüssen auf offener Straße gekommen.Vergrößern des Bildes
Nach Schüssen in der Südstadt in Nürnberg sucht die Polizei nach einem 28-Jährigen. (Quelle: ToMa)

Der Täter ist nach den tödlichen Schüssen in Nürnberg noch immer flüchtig. Wieso geben die Ermittler keine Täterbeschreibung heraus? Die Polizei erklärt die Gründe.

Unter den Beiträgen der Polizei Mittelfranken in den sozialen Medien brodelt die Gerüchteküche nach den Ereignissen vom Montagabend. Ein Mann erlag nach Schüssen auf der Straße seinen Verletzungen. Der Täter ist auch am Dienstagmittag noch flüchtig, wie die Polizei Mittelfranken mitteilt. Unter Hochdruck fahnden die Ermittler nach dem Mann, der nach der Bluttat zu Fuß geflüchtet sein soll.

Die Polizei verfolge derzeit eine heiße Spur, hieß es. Die Beamten suchten nach einem namentlich bekannten Mann, teilte die Pressestelle am Dienstagmittag mit. Die Fahndung nach ihm dauere an. Am Nachmittag präzisiert der Sprecher dann auf Nachfrage von t-online: Es werde nach einem 28-Jährigen gesucht. Mehr Details dürfe er nicht verraten.

Viele fragen sich nun: Wenn der Gesuchte doch bekannt ist, wieso geben die Ermittler dann keine Personenbeschreibung heraus? Viele Nürnberger sind nach den Vorkommnissen verunsichert.

Wann veröffentlicht die Polizei eine Täterbeschreibung und wann nicht?

Wann also veröffentlicht die Polizei eine Täterbeschreibung – und wann entscheidet sie sich bewusst dagegen? "Das kann man nicht pauschal beantworten", antwortet Marc Siegl, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, im Telefonat mit t-online. Das sei Entscheidung der Ermittler. In dem Fall sei das die Mordkommission in Nürnberg, die sich eng mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth abstimmt. Und die hätten sich zum aktuellen Zeitpunkt dagegen entschieden, mit einer Täterbeschreibung an die Öffentlichkeit zu gehen.

Aber wieso? Das könne Siegl aus ermittlungstaktischen Gründen aktuell nicht verraten, sagte er. Genauso gut könne es aber auch sein, dass sie noch eine Beschreibung herausgeben – das komme ganz auf den weiteren Verlauf des Falls an, heißt es weiter. Ob die Fahndung sich auf den Raum Nürnberg konzentriere oder auch woanders nach dem Tatverdächtigen gesucht wird, auch dazu machte der Sprecher keine Angaben.

"Die Nationalität hat rein gar nichts damit zu tun"

Dass auch am nächsten Tag so wenig über die Umstände und den Täter öffentlich bekannt ist, regt die Diskussionen der Nutzer im Internet an. Es wird beispielsweise darüber spekuliert, ob die Polizei bewusst Informationen zurückhalte, um die Herkunft zu vertuschen. Das sei Quatsch, sagt Siegl t-online: "Die Nationalität hat rein gar nichts mit dieser Entscheidung zu tun."

Der Sprecher erklärt, dass Fahndungen – im Allgemeinen und weniger auf den konkreten Fall bezogen – oft allein auf der Beschreibung von Zeugen beruhen. Wenn Zeugen dabei Angaben zur Hautfarbe machen, dann komme das freilich auch in der offiziellen Täterbeschreibung vor. Oberste Priorität hat ja, den Gesuchten ausfindig zu machen – und das geht eben erst mal über das Aussehen.

Wie sind die Erfahrungswerte aus der Praxis? Wenn der Täter gefasst ist: Wie sehr stimmen die Beschreibungen der Zeugen am Ende mit dem tatsächlichen Erscheinungsbild überein? Die Bandbreite sei groß, so Siegl. Manchmal würden die Bilder exakt übereinstimmen, beim nächsten Mal dagegen weniger. Der Beamte fragt: "Haben Sie mal probiert, ein menschliches Erscheinungsbild exakt zu beschreiben?" Das sei nicht einfach. "Müsste ich das machen, dann wäre das die absolute Katastrophe."

Der Artikel wurde am Dienstag, 25.10.22, gegen 16 Uhr aktualisiert.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marc Siegl
  • presseportal.de: Mitteilung der Polizei Mittelfranken (25.10.22)
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