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Regensburg: So gelang dem Mörder die Flucht aus dem Gericht


Sein Verteidiger erzählt
So gelang dem Mörder die Flucht aus dem Regensburger Gericht

Von t-online, jse

Aktualisiert am 09.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Verteidiger und der Mörder: Anwalt Moritz Schmitt-Fricke (links) ist nach der Flucht von Rachid C. geschockt.Vergrößern des BildesDer Verteidiger und der Mörder: Anwalt Moritz Schmitt-Fricke (links) ist nach der Flucht von Rachid C. geschockt.
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Nach der Flucht eines verurteilten Mörders aus dem Amtsgericht Regensburg macht dessen Verteidiger der Justiz schwere Vorwürfe.

Der wegen Mordes an einer 76-Jährigen in Nürnberg verurteilte Rachid C. (40) ist nach seiner Flucht aus einem Regensburger Gerichtsgebäude auch nach vier Tagen nicht gefasst. Nun erhebt sein Anwalt Moritz Schmitt-Fricke schwere Vorwürfe gegen das Amtsgericht Regensburg, wie "Bild" und "Focus" berichteten.

Er kenne Gerichte in ganz Deutschland, sagt Schmitt-Fricke, der zuletzt auch den Rechtsterroristen Franco A. vertreten hatte. "Die Sicherheitsvorkehrungen am Amtsgericht Regensburg sind leider ganz am unteren Level.“ Er sei immer noch geschockt.

Fenster schließt nicht richtig

C. habe um eine Verhandlungsunterbrechung gebeten, um sich mit ihm, seinem Anwalt, besprechen zu können. Nur so kam der verurteilte Mörder überhaupt aus dem zweiten Stockwerk in das Erdgeschoss-Zimmer, aus dessen Fenster er schließlich floh. Der Raum sei von außen nicht einsehbar, kritisiert Schmitt-Fricke. "Beim Landgericht Hof gibt es für solche Gelegenheiten einen durchsichtigen Glaskasten, und da kann auch niemand aus dem Fenster turnen."

Vor dem Gespräch zwischen Mandant und Anwalt hätte ein Wachmann den Raum überprüft – und festgestellt, dass das Fenster nicht richtig schließt. Eine Information, die C. wohl nicht neu war, er kannte den Raum aus vorherigen Besprechungen.

Wachmann steckt in der Sicherheitsschleuse

Doch anstatt dem verurteilten Mörder und seinem Anwalt den Zutritt zu verwehren, bis das Fenster repariert oder ein Wachmann vor dem Gebäude postiert war, ließen die beiden Beamten C. und Anwalt Schmitt-Fricke alleine in den Raum. Ein Wachmann soll in mehreren Metern Entfernung auf der anderen Seite der Milchglastür gewartet haben, der andere durch das Gebäude nach draußen gegangen sein – ein Vorgang von mehreren Minuten, in denen der Mann auch in einer Sicherheitsschleuse aufgehalten wurde.

"Dann ging alles ganz schnell", sagt der Anwalt. "Auf einmal waren nur noch die Schuhsohlen des Angeklagten zu sehen." Knapp zehn Sekunden später soll auch der vor dem Zimmer postierte und von Schmitt-Fricke alarmierte Wachmann hinterher gesprungen sein, doch C.s Vorsprung war wohl bereits zu groß. Zu der Zeit habe der Wachmann, der das Fenster bewachen sollte, noch im Gebäude festgesteckt. Er nahm dann nach "Bild"-Informationen auch seinen Posten vor dem Fenster ein – nach der Flucht, von der er erst später durch den Verteidiger erfuhr.

Auf dem Weg ins Ausland?

Noch im Gefängnis soll der verurteilte Mörder über eine Fußverletzung geklagt haben, wegen der ihm schließlich auch die Fußfesseln abgenommen wurden. Sein Tempo bei der Flucht lässt darauf schließen, dass es diese Verletzung wohl nie wirklich gegeben hatte.

Rachid C. war nach dem Mord in Nürnberg zunächst in Straubing untergebracht, wurde aber nach einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem Justizvollzugsbeamten nach Würzburg verlegt. In Regensburg, so schreibt es der "Focus", lief der Prozess gegen ihn wegen Widerstandes gegen den Beamten.

Nach Angaben der "Bild"-Zeitung könnte der 40-Jährige auf dem Weg in ein Nachbarland sein, in dem er Familie haben soll. Er soll zuletzt auch versucht haben, sich in ein grenznahes Gefängnis verlegen zu lassen. Der Grenzübergang in die Tschechische Republik bei Furth im Wald ist rund 80 Kilometer oder eine Autostunde von Regensburg entfernt. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
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