Nürnberg: Partner von vermisster Alexandra R. hat "noch Hoffnung"

Seit zwei Monaten gilt die Nürnbergerin Alexandra R. als vermisst. Wurde sie vielleicht entführt oder ermordet? Jetzt spricht ihr Verlobter.

Viele Menschen beschäftigt das Schicksal von Alexandra R., und einen ganz besonders. Ihr Verlobter könne seither nicht mehr schlafen, arbeiten oder Freude an etwas finden, wie er im Gespräch mit den "Nürnberger Nachrichten" berichtet. Der Mann, der als "Herr X." anonymisiert über seine vermisste Lebensgefährtin spricht, greife derzeit nach jedem Strohhalm, um die Schwangere wiederzufinden, wie er sagt.

R. war Anfang Dezember in Nürnberg verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Kürzlich hätte sie eigentlich planmäßig ein Kind auf die Welt bringen sollen. Ob sie noch lebt und die Entbindung – unter welchen Umständen auch immer – tatsächlich stattgefunden hat, ist unklar. "Dieser fixe Termin, es ist wirklich schwierig, damit umzugehen", sagt ihr Verlobter dazu im Interview. "Alles, was vorher wichtig war, ist jetzt total egal."

Verlobter von vermisster Alexandra R.: Suche in Nürnberg läuft

Er berufe sich aktuell "auf Sachen, die eigentlich totaler Humbug sind", etwa Wahrsager oder Kartenleger. Die Zukunft der beiden sei eigentlich geklärt gewesen, mit gemeinsamem Haus und Plänen – doch diese hätten sich nach dem Verschwinden in Luft aufgelöst. Schon als er am 9. Dezember die Nachricht erhalten hatte, dass R. ihr Pflegekind nicht aus der Kita abgeholt hatte, habe er sofort gewusst: "Da stimmt was nicht."

"Die Kleine stand für sie über allem, sie war wie ein eigenes Kind für Alexandra. Dass sie sie zurücklässt, das hätte sie niemals getan", sagt er. Weil zudem der Ex-Freund von R. an ihrem Wohnhaus gesichtet worden sei, passen die Puzzlestücke seiner Ansicht nach "komplett zusammen". Da zudem sein eigener Geburtstag kurz bevor gestanden war, habe man ihm symbolisch "eins reindrücken" wollen.

Ex-Freund von Alexandra R. zählt zu Verdächtigen

Für ihn wie auch die Polizei ist der Ex-Verlobte einer der Hauptverdächtigen. Als Motiv vermutet der Mann Rache: "Sie hat es gewagt, ihn zu verlassen. Jetzt will er Macht demonstrieren", sagt er. Es bestand bereits ein Kontaktverbot.

Seine Verlobte beschreibt er als "erst kühl und distanziert", Grund dafür seien die Probleme mit ihrem Ex-Freund gewesen. "Außer zu ihrem Pflegekind: sowas Warmherziges und Geduldiges habe ich noch nie gesehen", erzählt er weiter. Im Laufe der Beziehung habe sie sich dann immer weiter geöffnet.

Er hoffe nach wie vor, dass sie noch am Leben sei und "nur" entführt wurde, nicht getötet, wie er sagt. Er wollte einen Privatdetektiv beauftragen, dem die Ermittlungen aber zu heiß geworden seien. Die Arbeit der Polizei lobt er: "Sie haben die ersten Tage 24 Stunden rund um die Uhr ermittelt, über Weihnachten, Silvester und Neujahr durchgearbeitet. Ein großes Dankeschön dafür!", sagt er im Interview.