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Nürnberg: Umzug der Oper in ehemaligen Nazibau verzögert sich


Spielbetrieb mit Einschränkungen
Umzug der Oper in ehemaligen Nazibau verzögert sich

Von Norbert Goldhammer

Aktualisiert am 07.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Blick auf die Kongresshalle (Symbolbild): Das historisch vorbelastete Gelände soll einen neuen Anlaufpunkt bekommen.Vergrößern des Bildes
Blick auf die Kongresshalle (Symbolbild): Das historisch vorbelastete Gelände wird Interimsspielstätte für die Nürnberger Oper. (Quelle: imageBROKER/Norbert Probst)

Der Umzug der Oper Nürnberg in die Ausweichspielstätte verzögert sich. Die Stadt hinkt mit den Plänen für die Übergangslösung zwei Jahre hinterher.

Erst in der Spielzeit 2027/28 soll in dem Erweiterungsbau im Innenhof der Kongresshalle die erste Premiere stattfinden. Das marode Opernhaus am Richard-Wagner-Platz muss bis dahin weiter bespielt werden. Es ist das bisher größte Bauprojekt, das Nürnberg im Kulturbereich nach eigenen Aussagen je hatte.

Das Gebäude im Innenhof der Kongresshalle wird, wenn der eng geschnürte Zeitplan eingehalten werden kann, doch erst Ende 2026 fertiggestellt. Das gab die Stadtspitze bei einer Pressekonferenz bekannt. Eigentlich erlischt 2025 schon die Betriebserlaubnis des in die Jahre gekommenen Opernhauses am Richard-Wagner-Platz.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König möchte das Wort Verzögerung aber ungern in den Mund nehmen. Für ihn stellt sich mit der neuen Situation ein aktualisierter Zeitplan dar, "bei dem wir richtig gut unterwegs sind." Trotz der grundoptimistischen Haltung des Oberbürgermeisters ist bei den Verantwortlichen mittlerweile Nervosität zu spüren. Baureferent Daniel Ulrich spricht von einer "herausfordernden Geschwindigkeit", die man beim Opern-Umbau und Interims-Neubau vorlegen muss.

"Das Opernhaus ist in einem schlechten Zustand"

Auch der Intendant des Staatstheaters, Jens Daniel Herzog, will in seinem Haus "erst einmal klären, was der verlängerte Spielbetrieb am Richard-Wagner-Platz für uns bedeutet." Er sieht viele ungeklärte Fragen hinsichtlich der baulichen, wirtschaftlichen, organisatorischen und nicht zuletzt auch künstlerischen Maßnahmen. An oberster Stelle jedoch stehe die Sicherheit seiner Mitarbeiter und des Publikums.

Um die zu gewährleisten, soll nun zusätzlich ein niedriger einstelliger Millionenbetrag aufgewendet werden, um die gröbsten Mängel unter Kontrolle zu behalten. Denn auch Baureferent Ulrich weiß: "Das Opernhaus ist in einem schlechten Zustand und der aktuelle Spielbetrieb funktioniert nur mit Ach und Krach gerade noch so." Schon jetzt muss die Oper mit Einschränkungen leben. Ein Opernball findet zum Beispiel schon seit drei Jahren nicht mehr statt. Die Fassade bröckelt und die Bühnentechnik ist veraltet.

"Wir wollen den Spielbetrieb am Richard-Wagner-Platz bis zum Umzug in die Kongresshalle ermöglichen", verspricht auch der Oberbürgermeister. "Deshalb wird in den nächsten Monaten gründlich geprüft, mit welchen Maßnahmen die Sicherheit eines verlängerten Spielbetriebs zu gewährleisten ist." Er stehe zum Versprechen: "Es wird keine Spielpause für Oper und Ballett geben, denn das Staatstheater hat eine herausragende Bedeutung für das Kulturleben der Stadt Nürnberg und der Region." Von einer Unterbrechung wären in erster Linie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters betroffen. Hier stehen im schlimmsten Fall die Arbeitsverträge mehrerer Hundert Bediensteter auf dem Spiel.

Ausschreibung für Ergänzungsbau ab Mitte April

Um dies zu vermeiden, soll es nun zügig vorangehen. Die Ausschreibung für den Ergänzungsbau wird Mitte April veröffentlicht. Den Zuschlag soll in einem sogenannten Totalübernahmeverfahren ein Planer erhalten, der dann für die gesamte Bauabwicklung zuständig ist. Man will durch dieses Vergabemodell vermeiden, dass Insolvenzen einzelner am Bau beteiligter Unternehmen die Fertigstellung des Interims zusätzlich verzögern. Erfahrungen mit dieser Art der Ausschreibung habe man schon bei anderen Projekten machen können, beispielsweise beim Bau von Schulen, erläuterte Baureferent Daniel Ulrich. "Bei hohem Kosten- und Zeitdruck wird das oft so gemacht."

Geplant wird mit rund 40 Millionen Euro für den Ergänzungsbau. Die gesamten Kosten belaufen sich auf über 100 Millionen Euro. Hier sind dann auch die Räumlichkeiten des Theaters mit eingerechnet, die im Torso der Kongresshalle entstehen sollen. Viel Geld, für das die Stadt noch Quellen auftun will. Für den Oberbürgermeister steht jetzt schon fest: "Alleine als Stadt können wir dieses Projekt nicht stemmen." Er hat daher ein "Bündnis für Kultur" geschmiedet. Alle Bundestagsabgeordneten der demokratischen Parteien aus der Region sollen in Berlin bei den nötigen Stellen noch einmal um Gelder vom Bund bitten.

Kongresshalle als Ausweichspielstätte: Das ist der Zeitplan

Wenn also alles glattläuft und keine Verzögerungen mehr eintreten, sieht die Stadt folgende Meilensteine für die Kulturgroßbauprojekte in der Kongresshalle als realistisch an: Im dritten Quartal 2023 soll die Schadstoffbeseitigung am Dach des Kongresshallen-Rundbaus beginnen. Im Winter 2023/2024 erfolgt dann die Vergabeentscheidung für den Ergänzungsbau.

Mit dem Baubeginn des Interims ist im zweiten Quartal 2025 zu rechnen. Die bauliche Fertigstellung des Gebäudes wird für den Jahreswechsel 2026/27 angestrebt. Die Oper wird im September 2027 die erste Premiere auf die Bühne bringen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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