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1. FC Nürnberg löscht Trauerpost für gestorbenen Henry Kissinger (†100)


Nach Sturmlauf der Fans
1. FC Nürnberg löscht Trauerpost für Kissinger

Von t-online, son

Aktualisiert am 30.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Henry Kissinger war bekennender Fan der SpVgg Greuther Fürth: Hat der 1. FC Nürnberg deshalb seinen Post wieder gelöscht?Vergrößern des BildesHenry Kissinger war bekennender Fan der SpVgg Greuther Fürth: Hat der 1. FC Nürnberg deshalb seinen Post wieder gelöscht? (Quelle: IMAGO / Schreyer/imago images)
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Nach dem Tod von Henry Kissinger drücken die beiden fränkischen Zweitligisten aus Fürth und Nürnberg ihre Trauer aus. Der FCN löscht seinen Post kurze Zeit später wieder.

Fan der Spielvereinigung Greuther Fürth und zugleich Mitglied beim 1. FC Nürnberg sein? Das ist für die meisten Fußballfans in Franken praktisch undenkbar, grenzt fast schon an Landesverrat. Für den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger hingegen nicht. Sein Herz gehörte zwar stets dem Kleeblatt, doch auch dem Club drückte er die Daumen – wenn die beiden Erzrivalen nicht gerade aufeinandertrafen.

Am Mittwoch starb Kissinger im Alter von 100 Jahren in seinem Zuhause im Bundesstaat Connecticut. Beide Fußball-Zweitligisten ließen es sich am Donnerstag nicht nehmen, ihrem Bedauern über den Tod des Politikers Ausdruck zu verleihen. "Das Kleeblatt trauert um Henry Kissinger", damit verliere die SpVgg "in ihrem "Ehrenmitglied ihren wohl berühmtesten Fan", schrieben die Fürther auf X (ehemals Twitter).

"Der Club gedenkt eines seiner ältesten Mitglieder. Ruhe in Frieden, Henry Kissinger", war zwischenzeitlich auf dem Account des FCN zu lesen. Mittlerweile wurde der Post allerdings wieder gelöscht. Warum? Wohl aufgrund eines Sturmlaufs etlicher Anhänger. "Ist das euer sch**ß ernst", "Schuss in den Ofen" oder "Dieser Verein hat echt ein Talent dafür, sich durch dumme Aktionen negative PR einzuhandeln", waren nur einige der Reaktionen auf den Beitrag.

Kissinger verlor Greuther Fürth nie aus den Augen

Die Geschichte von Kissingers Liebe und Verbundenheit zu den beiden fränkischen Klubs rührt von dessen Vergangenheit. Heinz Alfred Kissinger wurde 1923 als Sohn jüdischer Eltern in Fürth geboren, wuchs dort die ersten 15 Jahre seines Lebens auf. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten kam die Familie 1938 in die USA, wo Kissinger später von 1973 bis 1977 unter Präsident Richard Nixon das Amt des Außenministers bekleidete.

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Als Junge besuchte er gerne die Spiele seiner SpVgg, die seinerzeit noch zur nationalen Spitze gehörte und in den Jahren 1914, 1926 und 1929 Deutscher Meister wurde. Auch nach der Flucht über den großen Teich verlor er den Verein nie aus den Augen. Selbst als Fürth zwischenzeitlich in die Drittklassigkeit abgerutscht war, habe er sich immer für die Ergebnisse interessiert und dem Verein die Treue gehalten, erzählte er vor Jahren in einem Interview mit der "Welt".

Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich seines 100. Geburtstags im Juni dieses Jahres besuchte Kissinger zuletzt seine Heimatstadt. Ein Abstecher zum Sportpark Ronhof | Thomas Sommer – der Heimspielstätte der Spielvereinigung – inklusive. An der offiziellen Feier im Stadttheater nahmen neben hochrangigen Politikern sowie Wirtschafts- und Medienvertretern auch die beiden Fürther Geschäftsführer Holger Schwiewagner und Rachid Azzoui sowie Cheftrainer Alexander Zorniger teil.

Auch 1. FC Nürnberg die Daumen gedrückt

Die Verbindung zum 1. FC Nürnberg entstand erst Jahre später, wie Kissinger 2012 in der "Welt" erklärte. In einer Zeit, in der sein eigentlicher Lieblingsverein in der dritten Liga herumdümpelte, schloss er sich dem Club an. Fußball sei für ihn Spaß und habe nichts mit Politik zu tun, erklärte er, wie es möglich sei, beiden Rivalen zujubeln zu können.

Würde nur der 1. FC Nürnberg in der Ersten Liga spielen, drücke er als Franke in der Ferne die Daumen. Sobald beide Mannschaften aber – wie in der aktuellen Saison – in derselben Liga spielen würden, sei das natürlich anders. Dann würde sein Herz stets Greuther Fürth gehören. Zumindest, wenn beide Mannschaften gegeneinander spielen würden.

Zuletzt taten das Fürth und Nürnberg am 15. September. Damals, am 6. Spieltag der 2. Bundesliga, trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden. Ein Ergebnis, mit dem Kissinger sicher auch gut leben konnte.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Beitrag von @kleeblattfuerth
  • twitter.com: Beitrag von @1_fc_nuernberg
  • welt.de: "Ein Fürther, der auch Nürnberg die Daumen drückt"
  • sgf1903.de: "Lieber Spielvereinigung als Oper"
  • Eigene Recherchen
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