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Nürnberg: Schausteller aus Franken Oktoberfest im Interview


25 Jahre lang um Standplatz beworben
Nürnberger Schausteller über Wiesn: "Geht nicht ums Geld"


Aktualisiert am 29.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Karl Hartnagel: Gerade steht der Schausteller mit seinem Brezenstand auf dem Nürnberger Herbstvolksfest – das nächste Ziel steht bereits fest.Vergrößern des Bildes
Karl Hartnagel: Gerade ist der Schausteller mit seinem Brezenstand auf dem Nürnberger Herbstvolksfest zu finden – das nächste Ziel steht bereits fest. (Quelle: Daniel Salg)

Die Freude ist groß bei der Schaustellerfamilie: Bald stehen sie mit ihrem Brezenstand wieder auf dem Oktoberfest. Hier berichten sie, warum ihnen das so wichtig ist.

In Nürnberg läuft gerade das Herbstvolksfest. Sobald das endet, beginnt für eine Schaustellerfamilie aus der Stadt der Volksfestherbst erst so richtig. Sie ziehen danach nämlich mit ihrem Brezenstand auf das Oktoberfest weiter.

Mehr als 25 Jahre lang hat sich Familie Hartnagel dort um einen Standplatz beworben. Vergangenes Jahr waren sie dann zum ersten Mal dabei. Im Interview mit t-online spricht Juniorchef Karl Hartnagel darüber, warum seine Familie unbedingt einen Stand auf der Wiesn wollte – obwohl das weltbekannte Fest wohl keine Goldgrube ist.

t-online: Herr Hartnagel, gerade steht Ihr Stand auf dem Nürnberger Herbstvolksfest. Danach geht es auf die Wiesn. Was ist schöner?

Karl Hartnagel: Also natürlich ist es immer wieder schön, wenn man zu Hause ist. In Nürnberg haben mein Vater und mein Großvater schließlich unser Geschäft aufgebaut. Dennoch ist das Münchner Oktoberfest etwas Besonderes, das seinesgleichen sucht. Das Nürnberger Volksfest ist wunderschön, aber die Wiesn bleibt die Wiesn – auch mit der einmaligen Kulisse und den ganzen Zelten. Die werden ja schon seit Wochen aufgebaut.

Schausteller Karl Hartnagel
Schausteller Karl Hartnagel (Quelle: Daniel Salg)

Zur Person

Karl Hartnagel ist Schausteller in der siebten Generation. Die Geschäfte des Familienbetriebs leitet aktuell aber noch sein Vater. Die Nürnberger Schausteller sind auf diversen Festen in der Region vertreten – von der Erlanger Bergkirchweih bis zum Christkindlesmarkt. Seine Ausbildung hat Hartnagel bei der Käferschenke in München gemacht.

Ihre Eltern haben sich 25 Jahre lang um einen Standplatz auf dem Oktoberfest beworben. Warum macht man sich da so viel Arbeit – geht es ums Geld oder um Prestige?

Das Oktoberfest ist natürlich ein besonderes Fest, das ist ganz klar. Wir wollten schon immer mal auf so einem Fest stehen – ums Geld ging es beim letzten Oktoberfest nicht. Auch dort gibt es Plätze, die keine Goldgrube sind. Man hat dort hohe Unkosten – schon allein, weil man viele Mitarbeiter am Stand braucht. Dazu kommt noch die Inflation. Dieses Jahr wollen wir aber mit einem Gewinn das Oktoberfest verlassen. Fest steht: Als mein Vater vergangenes Jahr am Esstisch erzählt hat, dass es mit der Wiesn geklappt hat, war die Freude riesig. Zumal wir aktuell die einzige Nürnberger Schaustellerfamilie dort sind. Das ist für uns schon etwas Einzigartiges.

Mehrere Millionen Menschen haben vergangenes Jahr auf der Theresienwiese gefeiert. Was war Ihr kuriosestes Erlebnis dort?

Kuriositäten gibt es viele. Italienische Gäste wollten zum Beispiel immer Mayonnaise zu den Brezen – die hatten wir nicht im Angebot. Ansonsten war Bundestrainer Julian Nagelsmann mit seiner Familie an unserem Stand, das war natürlich etwas Besonderes.

Bekanntlich fließt ja das Bier auf dem Oktoberfest in Massen. Ist das nicht anstrengend, ständig Betrunkene um sich herum zu haben?

Natürlich wird dort viel gefeiert – in den Zelten und außerhalb. Probleme mit Betrunkenen hatten wir aber nicht. Ich finde, das Oktoberfest ist immer noch ein Fest für Familien und natürlich auch für die Touristen. Die kommen dort teils zum ersten Mal mit der bayerischen Kultur in Kontakt.

Sie standen vergangenes Jahr auch selbst hinter dem Stand. Nach wie vielen Tagen waren Sie urlaubsreif?

Wir sind Schausteller, Volksfeste sind unsere Lebensaufgabe. Wenn ein Fest fertig ist, denken wir direkt wieder ans Aufbauen auf dem nächsten Fest – das war auch nach dem Oktoberfest so. Urlaub brauchen wir erst, sobald die Weihnachtsmärkte durch sind – dann können wir runterfahren.

Glauben Sie, dass den Münchnern die Nürnberger Brezen auch 2024 so gut schmecken werden?

Wir hoffen natürlich, dass wir die Münchner gut verköstigen werden. Wir wollen ja unsere Heimatstadt gut präsentieren.

Herr Hartnagel, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Karl Hartnagel
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