Streit um Marienbergpark Eine Hundewiese wird zum Politikum

Die Stadt verkleinert eine Hundewiese in einem Park. Hundehaltern gefällt das genauso wenig wie der Politik. Jetzt wird die Sache ein Fall für den Stadtrat.
In Nürnberg wird gerade viel über die Hundewiese im Marienbergpark diskutiert. Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) hat die sogenannte Hundezone in dem Park im Norden der Stadt Mitte Mai neu geordnet. Die Flächen, an denen Hunde ohne Leine unterwegs sein dürfen, sind dadurch kleiner geworden. Hundebesitzer sind sauer – die CSU und die Grünen im Stadtrat auch. Sie machen dem städtischen Eigenbetrieb SÖR schwere Vorwürfe.
SÖR nennt für die Veränderungen in dem Park im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen würde die bisherige Fläche durch zwei Fuß- und Radwege unterbrochen. Dort sei es immer wieder zu "Unstimmigkeiten" zwischen Passanten und Hundebesitzern gekommen. Zudem grenze die alte Fläche an zwei Biotope. In einem davon lebe die geschützte Knoblauchkröte, im anderen wachsen die größten Sandgrasnelken-Bestände in Nürnberg.
Durch die Verschiebung der Hundewiese könnten sich jetzt Hundebesitzer schneller orientieren und würden zudem Abstand zu den Biotopflächen halten – soweit die Argumentation von SÖR. Doch die Beschwerden der Hundebesitzer ließen nicht lange auf sich warten, nachdem die Stadt in dem Park entsprechende Schilder aufstellte.
CSU kann Argumente von SÖR nicht nachvollziehen
Die Fraktion der CSU im Nürnberger Rathaus nahm sich der Sache dann auch schnell politisch an. Sie sagte, dass sie die Argumente von SÖR nicht nachvollziehen könne. Zwar würde die Hundezone jetzt tatsächlich nicht mehr durch Rad- und Fußwege durchschnitten – allerdings grenze die weiterhin direkt an diese Wege an. Heißt: Es könne weiterhin zu Konflikten zwischen Radfahrern, Fußgängern und frei laufenden Hunden kommen, so die Christsozialen weiter.
Auch die Rathaus-Grünen schlossen sich der Kritik an. Sie werfen SÖR vor, dass die Fläche "ohne vorherige Ankündigung, ohne Diskussion im Stadtrat und offenbar ohne Abstimmung mit den zuständigen Fachämtern" verkleinert wurde. Auch wenn sie grundsätzlich für den Schutz von ökologisch wertvollen Flächen seien, müssten solche Maßnahmen abgestimmt werden.
Die Grünen fordern deshalb mittels Antrag im Rat unter anderem, dass die Verwaltung Vorschläge macht, wie die neue ausgewiesene Fläche verändert werden könne. Die Interessen von Hundehaltern, Radfahrern und Spaziergängern sowie der Umweltschutz müssten in Einklang gebracht werden. Die CSU will gar, dass die alte Fläche im "vollem Umfang" wiederhergestellt wird.
SÖR bekommt Lob von Radfahrern
Parallel haben die Hundehalter aus dem Nürnberger Norden eine Petition auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die SÖR-Maßnahme zurückzudrehen. Nach den Angaben der Grünen hat diese Petition bereits mehr als 2.000 Unterstützer.
Doch einige Nürnberger befürworten auch die neue, kleinere Hundewiese. Auf der Social-Media-Plattform Reddit schreibt etwa ein User, dass es im Marienberg auf den Wegen, die durch die alte Freilaufzone führen, tatsächlich häufig zu Konflikten gekommen sei. Ein anderer pflichtet bei und schreibt: "Wenn man mit Rad auf dem Hauptradweg fährt, muss man immer gewähr sein, dass einem ein Hund vors Fahrrad rennt."
Wie es im Marienbergpark weitergeht, bleibt also offen. Fest steht: Der Stadtrat muss sich mit dem Thema beschäftigen.
- Antrag der CSU-Fraktion vom 19. Mai 2025
- Antrag der Grünen-Fraktion vom 21. Mai 2025