Ismail-Yaşar-Platz neu eröffnet Benannt nach NSU-Opfer: Grüne Oase für Gleißhammer

Liegestühle, ein Sachtisch und viel Grün: Gleißhammer darf sich über einen neuen Platz freuen. Der erinnert allerdings zugleich an ein dunkles Kapitel der Nürnberger Geschichte.
Die Stadt Nürnberg hat den Ismail-Yaşar-Platz im Stadtteil Gleishammer neu gestaltet und Ende Mai der Öffentlichkeit übergeben. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Anlass für die Neugestaltung ist der 20. Jahrestag des Mordes an Ismail Yaşar, der am 9. Juni 2005 Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) wurde.
Die Umgestaltung geht auf einen Antrag der SPD-Stadtratsfraktion zurück. Ziel war es, den Platz als wohnortnahe Grünfläche und Ort der Erinnerung aufzuwerten. Stadträtin Aynur Kir sagt: "Mit der Umgestaltung setzen wir ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und ein starkes Signal für eine solidarische Stadtgesellschaft."
Bäume bleiben erhalten
Die zentrale Grünfläche wurde um 285 Quadratmeter erweitert, bestehende Flächen dafür entsiegelt. Neue Sitzgelegenheiten, ein Schachtisch und barrierefreie Zugänge sollen die Aufenthaltsqualität für alle Menschen im Viertel verbessern. Die Bäume auf dem Platz bleiben hingegen erhalten.
Benannt ist der Platz nach Ismail Yaşar. Er ist einer der zehn Menschen, die zwischen 2000 und 2007 von der rechtsextremen Terrorgruppe ermordet wurden. Dass es sich bei den Taten um das Werk der rechtsextremen Terrorzelle um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe handelte, stellte sich jedoch erst Jahre nach dem ersten Mord raus.
Yaşar war das sechste Oper der Extremisten – und zugleich ihr Drittes in Nürnberg. Er betrieb in der Scharrerstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem neugestalteten Platz, bis zu seinem Tod einen Döner-Imbiss. An ihn erinnern jetzt eine Gedenkstele und ein Walnussbaum.
Die Arbeiten wurden vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) durchgeführt – unter Beteiligung von Auszubildenden aus den Bereichen Straßenbau und Garten- und Landschaftsbau. Die Stadt investierte rund 300.000 Euro in das Projekt.
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 28. Mai 2025
- Pressemitteilung der Stadtratsfraktion der SPD vom 3. Juni 2025
- nuernberg.de: Erinnerungsorte für die Opfer der "NSU-Gewalttaten"
- bpb.de: Vor 20 Jahren: Ermordung von Enver Şimşek durch den NSU