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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Deshalb habe ich eine große Fresse" Feine Sahne Fischfilet plaudert Geheimnis bei Rock im Park aus

Tränen, Pyrotechnik und viel Halligalli: Feine Sahne Fischfilet rockt am Sonntag den Park. Dabei packt der Sänger eine kuriose Geschichte aus seiner Kindheit aus.
"Wir kommen in Frieden" steht am Sonntagabend in dicken Buchstaben auf der zweitgrößten Bühne bei Rock im Park. Wenig später betritt die Politikpunkband Feine Sahne Fischfilet die "Mondora Stage". Als die Musiker dann auch tatsächlich ihren Song "Wir kommen in Frieden" von ihrem gleichnamigen Album anstimmen, ist die Menge auf dem randvollen Platz vor der Bühne schon am Jubeln. Es folgt ein Auftritt zwischen Ekstase, Starkregen – und viel Witz.
Sänger Jan Gorkow, besser bekannt als "Monchi", stachelt das Publikum direkt an: "Ich will alle Hände sehen – bis dahinten". Die Fans scheinen nur darauf zu warten und machen von Beginn an mit. "Wir freuen uns so, so, so sehr hier zu sein", lässt Gorkow die Menge wissen. Ihre ersten Konzerte in Nürnberg hätten sie vor 200 Leuten gespielt – einmal sonntags bei Rock im Park auftreten zu dürfen, daran hätten sie nie gedacht.
- "Wie gestern ausgeschenkt": Bier bei Rock im Park schmeckt den Fans nicht.
- "Dafür bin ich nicht gekommen": Ärger wegen Überraschungsgästen bei Rock im Park.
- Anreisechaos bei Rock im Park: Veranstalter äußert sich.
"Haben mir die Prollzähne eingedonnert"
Nach rund einer Viertelstunde packt der Sänger dann eine Geschichte aus seiner Kindheit aus. Er sei einmal in einen Streit mit "Dorf-Faschisten" geraten, sagt er. Die hätten ihm dann seine "Prollzähne eingedonnert". Dann sei er zu seiner Mutter gegangen, die gerade mit Freunden eine Party gefeiert hätte. Seine Mutter sei Zahnärztin gewesen und habe dann Kaffee und Kuchen stehen lassen, um ihm die Zähne wieder zu richten. "Vielleicht habe ich deshalb auch so eine große Fresse", scherzt "Monchi".
Aus dem Erlebnis sei dann der Song "15 Jahre" entstanden. Den bekommen die Fans bei Rock im Park als Nächstes zu hören. Es scheinen auch Anekdoten wie diese zu sein, die sie auf Temperatur halten. Nächstes Beispiel – der Frontmann von Feine Sahne Fischfilet grölt in die Menge: "Nimm mal den Pimmel runter".
Ärger um aufblasbaren Penis
Ein aufblasbarer Penis, den ein Zuschauer mitgebracht hat, scheint ihn zu nerven. "Ich habe kein Bock, das Ding zu sehen". Weniger störte den Sänger der politisch linken Band hingegen, dass im Publikum mehrfach Fans Pyrotechnik zündeten.
Auch Emotion hat Platz in dem Auftritt, der von viel Halligalli geprägt ist. Nach dem Song "Haut an Haut", verdrückte Gorkow sogar eine Träne auf der Bühne. Das Lied habe er seiner Tochter gewidmet. Nächstes Thema: Politik. Bei der letzten Bundestagswahl hätten in seiner Heimat 54 Prozent die rechtsextreme Partei gewählt, sagt der Musiker. Musikalisch kontern sie die Entwicklung bei Rock im Park mit ihrem Lied "Grüße ins Neandertal". Das Lied sei wiederum einem Nachbarn gewidmet, der kürzlich eine Reichsflagge gehisst habe, sagt der 37-Jährige.
- Alle stimmen ein: Diese Partei teilt bei Rock im Park gegen eine Partei aus.
Sänger nimmt Bad in Menge und Regen
Wettertechnisch wurde es dann noch einmal richtig ungemütlich: Als die Band etwa einer Stunde auf der Bühne steht, setzt starker Regen ein. "Scheiß auf den Regen", weist Gorkow darauf das Publikum an. Das scheint zu gehorchen: Zur Belohnung gibt es zum Abschied Freibier von der Bühne – ein Fan bekommt sogar den "Nummer-1-Award" geschenkt. Den hatten Feine Sahne Fischfilet wiederum erst gerade überreicht bekommen, weil sie mit ihrem neuen Album zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte auf Platz 1 der deutschen Albumcharts landeten.
Nach einem Bad in der durchnässten Menge verabschiedete sich Gorkow dann selbst vollkommen nass mit den Worten: "Leckt uns am Arsch, Rock im Park". Er werde daheim von dem Auftritt erzählen, versichert er – der ein oder andere Fan wird es ihm womöglich gleich tun.
- Reporter vor Ort