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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Sorte Fans bei Rock im Park fordern anderes Bier

Bei Rock im Park fließt spanisches Bier aus den Zapfhähnen. Doch wie schmeckt das? Lobende Worte haben nur wenige Besucher – die meisten dafür aber eine klare Forderung.
Das Bier bei Rock im Park ist seit Tagen in aller Munde – auch, weil viel darüber diskutiert wird. Bei dem Festival in Nürnberg wird nämlich neuerdings das spanische Lagerbier San Miguel ausgeschenkt. Fast sieben Euro müssen die Besucher dafür ausgeben. Das ist so viel wie noch nie. Ein Mann spricht deshalb gar von "Abzocke" – eine Meinung, mit der er nicht alleine dasteht. Doch wie schmeckt den Rockern im Park das neue Bier?
Eine Frau, die aus dem Kreis Bayreuth zum Festival angereist ist, sagt: "Bier bei Rock im Park schmeckt immer gleich schlecht". Damit spielt sie auch auf den Vorgänger von San Miguel an. Bis 2024 wurde auf dem Festival Warsteiner ausgeschenkt. Nach kurzem Nachdenken schiebt die Frau nach, dass das neue Bier immerhin etwas besser sei als das alte. Für die Zukunft wünsche sie sich mehr Auswahl. Sie würde auch gerne mal ein Kellerbier trinken, sagt die Frau, die ihren Namen lieber nicht verraten mag, weiter.
Auch eine andere Besucherin namens Lisa nimmt Bezug auf das Bier aus dem Vorjahr. Sie erzählt, dass sie aus dem Sauerland kommt. Dort gelte Warsteiner als "schwarzes Schaf". Im vergangenen Jahr war sie aber zufrieden mit dem Bier aus Nordrhein-Westfalen. "Es war kalt, hatte Schaum und Kohlensäure", sagt sie. Das San Miguel sehe hingegen schon an den Ständen aus, "wie wenn es gestern ausgeschenkt worden wäre", kritisiert sie.
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Eine Marke forden viele
Rainer aus Nürnberg urteilt über das neue Bier: "Man kann es trinken." Für die kommenden Jahre wünsche er sich aber lieber regionale Biere bei Rock im Park. Am besten fände er einen Stand mit Schanzenbräu. Janina, Lisa und Arantxa, die gemeinsam mit ihm unterwegs sind, sehen das genau so. Außerdem würden sich die vier über mehr Stände mit alkoholfreiem Bier freuen.
Mit ihrer Forderung nach Bier von Schanzenbräu steht die Gruppe nicht alleine da. Auch Katrin aus Stein würde lieber das Bier mit Wurzeln im Nürnberger Szeneviertel Gostenhof trinken. "Schanzenbräu ist eben inzwischen das typische Nürnberger Bier", sagt sie. San Miguel kaufe sie nur, weil es halt nichts anderes gibt. Auch die Besucherin aus Oberfranken, die alle Biere bei Rock im Park "gleich schlecht" findet, fordert Schanzenbräu auf dem Festival.
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Regionalität spielt bei der Bierwahl wohl keine Rolle
Andi aus Nürnberg verbindet mit San Miguel immerhin schöne Erinnerungen. Das sei ein "typisches Ballermannbier", meint der Stammgast. "Schanzenbäu wäre geil, das ist aber vermutlich nicht machbar", sagt Andi weiter. Er habe Verständnis dafür, dass Rock im Park eine große Brauerei als Partner brauche.
Genau so argumentiert auch Festivalsprecher Matthias Adolph. Er sagte t-online auf Nachfrage, dass die Auswahl der Brauereipartner "nicht unter regionalen Gesichtspunkten" erfolge. Entscheidend sei, dass die Brauereien, "ein Megaevent wie Rock im Park und das Schwesterfestival Rock am Ring parallel und auf konstant hohem Niveau" versorgen könnten. Der belgische Brauereiriese Anheuser-Busch InBev, der hinter der Marke San Miguel steckt, sponsert das Festival zudem. Die Chancen, dass 2026, wenn diese Weltstars kommen, Nürnberger Bier aus den Zapfhähnen fließt, scheinen also eher gering zu sein.
- Reporter vor Ort