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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sanitäter bei Rock im Park "Gibt keinen besseren Ort für Herz-Kreislauf-Versagen"

Während Tausende feiern, kämpfen die Sanitäter bei Rock im Park um das Leben eines Mannes. So arbeiten sie auf dem Festivalgelände.
Die Musik dröhnt, der Alkohol fließt: Fast 90.000 Menschen feiern in diesem Jahr bei Rock im Park. Während die Besucher abrocken, schieben Hunderte Sanitäter auf dem Festival in Nürnberg Dienst. Auch wenn sie überall auf dem Gelände unterwegs sind, gehen sie in der Menge fast schon etwas unter – zumindest, wenn gerade niemand ihre Hilfe braucht.
Doch wie wichtig ihre Arbeit ist, zeigt sich am Freitagabend eindrücklich: Die Metal-Band Slipknot spielt gerade, die Menge vor der "Utopia Stage", der größten der vier Bühnen, ist in Ekstase. Bis plötzlich ein Mann in der Menge umkippt und um sein Leben ringt. Herz-Kreislauf-Versagen werden die Ärzte später diagnostizieren.
Andere Besucher leiten sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Wenige Augenblicke später ist auch ein Sanitätstrupp vor Ort. Sie übernehmen die Reanimation – und holen den Mann so zurück ins Leben. Kein Zufall, wie Sohrab Taheri-Sohi sagt. Der gebürtige Nürnberger ist Pressesprecher beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und zugleich Mitglied der Einsatzleitung bei Rock im Park.
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2.000 Dienste auf dem Festival
Das BRK stemmt gemeinsam mit den anderen Nürnberger Hilfsorganisationen den Sanitätsdienst bei Rock im Park. 1.700 Einsatzkräfte sind in diesem Jahr vor Ort. Sie besetzen 2.000 Dienste bei der Veranstaltung der Superlative. Die Hilfsorganisationen betreiben auf dem Festival ein "Medical Center" inklusive Schockraum. Dabei handelt es sich um eine Art Mini-Intensivstation. Außerdem haben sie sich das Gelände, das die Größe einer Kleinstadt hat, in verschiedene Einsatzabschnitte aufgeteilt. In diesen haben sie weitere Stationen, etwa neben den Bühnen.
Die Sanitätskräfte auf dem Gelände werden von einer Einsatzzentrale aus koordiniert, sagt Taheri-Sohi. Dort gehen die Notrufe von Besuchern ein, zudem wird von dort aus das Geschehen auf dem Gelände mit Hilfe von Kameras rund um die Uhr überwacht – um bei Bedarf schnell eingreifen zu können.
"Es gibt überspitzt keinen besseren Ort für ein Herz-Kreislauf-Versagen als hier", betont Taheri-Sohi vom BRK. Dass an seiner Aussage etwas dran ist, zeigt der Fall von Freitagabend: Der Mann wurde nach seinem Herzstillstand schon wieder bei Bewusstsein in eine Klinik eingeliefert. "Für eine Rettungskraft gibt es doch nichts Schöneres, als ein Leben gerettet zu haben", resümiert der Pressesprecher. Noch lieber sei ihnen aber, wenn es gar nicht erst zu so ernsten Notfällen komme.
- Reporter vor Ort