Nürnberger Traditionsstandort Stellenabbau im DB-Werk? Politik kämpft für Arbeitsplätze

Seit 1912 werden in Nürnberg Züge repariert. Jetzt könnte der Sparplan der Bahn das hiesige Traditionswerk bedrohen. Stadt und Land wollen gegensteuern.
Nürnberg und die Bahn verbinden eine lange Geschichte. Die erste Eisenbahn in Deutschland ist von Nürnberg nach Fürth gefahren, seit 1912 werden zudem im Hasenbuck Züge gewartet. Jetzt will die Deutsche Bahn (DB) wirtschaftlicher werden und hat sich selbst ein Sanierungsprogramm namens "S3" auferlegt. Auch in Nürnberg könnte das Arbeitsplätze kosten – so die Befürchtungen.
Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier haben deshalb am Freitag gemeinsam mit dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (alle CSU) das Instandhaltungswerk im Süden der Stadt besucht – um sich für dessen Erhalt einzusetzen. Im Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn haben sie die Bedeutung des Standorts für Nürnberg, Bayern und ganz Deutschland betont, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Das DB-Werk in Nürnberg
Das Instandhaltungswerk liegt in der Ingolstädter Straße. Auf dem 145.000 Quadratmeter großen Werksgelände werden sogenannte "schwere Wartungen" durchgeführt. Darunter sind Arbeiten zu verstehen, wie der Einbau von neuen Sitzen in Zügen, sagte ein Sprecher der DB t-online. Die Bahnen, die in dem Werk repariert werden, stünden teils für mehrere Wochen in Nürnberg. Nach Angaben des Konzerns sind an dem Standort 591 Mitarbeiter beschäftigt.
Verkehrsminister Bernreiter sagte bei dem Besuch: "Hier arbeiten sehr viele exzellente Fachkräfte, die wir dringend brauchen. Außerdem ist hier eine hervorragende technische Infrastruktur vorhanden." Er wolle sich deshalb beim DB-Konzern und beim Bund dafür einsetzen, dass der Standort erhalten bliebe – und darüber hinaus zusätzliche Aufträge aus "allen Sparten der Bahn" erhalte. Auch König und Heilmaier betonten, in engem Austausch mit der Bahn zu stehen.
Ob in Nürnberg überhaupt ein Stellenabbau droht, ist allerdings noch unklar, wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage von t-online sagte. Die DB wolle wirtschaftlicher werden – alle Unternehmensbereiche müssten dazu beitragen, so der Sprecher. Das betreffe auch die zwölf Werke für die sogenannte "schwere Instandhaltung", zu denen jenes im Hasenbuck zählt. Eine konkrete Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, betont der Sprecher.
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 7. Juli 2025
- Anfrage bei der Pressestelle der Deutschen Bahn