t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalNürnberg

Nürnberg: Tiergarten tötet zwölf Paviane – Festnahmen


Protest am Zoo
Tiergarten tötet zwölf Paviane – Aktivisten festgenommen


Aktualisiert am 29.07.2025 - 16:38 UhrLesedauer: 3 Min.
Guinea-Paviane im Tiergarten NürnbergVergrößern des Bildes
Paviane (Archivbild): Der Tiergarten hat nun seine Pläne in die Tat umgesetzt, obwohl Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen diese scharf kritisiert hatten. (Quelle: Daniel Karmann/dpa/dpa-bilder)
News folgen

So leer war der Tiergarten an einem Sommertag wohl noch nie. Der Zoo bleibt geschlossen. Nun herrscht Gewissheit über das Schicksal von zwölf Pavianen.

Der Tiergarten Nürnberg hat am Dienstag zwölf seiner Paviane getötet. Das teilte die Stadt mit. Der Zoo war zuvor aus "betrieblichen" Gründen geschlossen worden, wie es zunächst hieß. Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen sehen in der Tötung der Affen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Peta, Pro Wildlife, der Deutsche Tierschutzbund und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht kündigten an, dass sie jetzt Strafanzeige stellen werden.

Gegen die Pavian-Tötung hatte sich am Dienstag Protest am Tiergarten formiert: Etwa zehn Aktivisten drangen laut Polizei über ein Tor in den Zoo ein. Sie seien kurz darauf festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin t-online. Mindestens eine Aktivistin habe sich festgeklebt. Sie werde nun durch Spezialkräfte der Polizei gelöst. Gegen die Festgenommenen werde jetzt wegen Hausfriedensbruchs ermittelt.

Zuletzt etwa 45 Affen im Gehege

Für den Nachmittag kündigte der Tiergarten eine Pressekonferenz mit dem Zoodirektor an. Ab dem Morgen hatten laut Polizei bis zu 25 Personen vor Ort protestiert. Laut der Polizeisprecherin sei die Versammlung friedlich verlaufen.

Die Pavian-Gruppe hatte nach Angaben des Zoos die Kapazität ihres Geheges überschritten. Dies führe zu häufigeren Konflikten unter den zuletzt rund 45, statt der für das Gehege vorgesehenen 25 Affen.

Aktivisten gehen von Pavian-Tötung aus

Der Tiergarten war zuletzt wegen der bereits 2024 angekündigten Tötung von einem Teil der Guinea-Paviane immer stärker in die Kritik geraten, da die Gruppe zu groß geworden ist. Daraufhin kam es mehrfach zu Protesten. Am Montag kündigte Tiergartendirektor Dag Encke an, dass man "in die genaue Vorbereitung der Tötung" gehen müsse.

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen kritisieren das Vorgehen scharf. Laut Pro Wildlife sind die Probleme hausgemacht: "Was wir befürchtet hatten, ist eingetreten: Gesunde Tiere mussten sterben, weil ein Zoo über Jahrzehnte verantwortungslos gezüchtet und keine nachhaltigen Lösungen entwickelt hat", so die Organisation. Sie bezeichnet die Tötung als vermeidbar und aus ihrer Sicht rechtswidrig.

Der Deutsche Tierschutzbund sprach von einem Tabubruch. "Die Verantwortung für Tiere, die man als Zoo hält und züchtet, endet nicht dort, wo es räumlich, finanziell oder organisatorisch unbequem wird", teilte dieser mit.

Die Tötung der Paviane könnte erst der Anfang sein, befürchten die Organisationen. Laura Zodrow von Pro Wildlife warnt: "Mit den Pavianen wird ein gefährliches Exempel statuiert – es wird nicht bei dieser einen Tierart bleiben, wenn diese Praxis des Tötens ungewollter Zootiere erst etabliert ist."

Video | Geplante Paviantötung in Nürnberg: "Aus ethischer Sicht komplett abzulehnen"
Video lädt
Player wird geladen
Quelle: t-online

So ist die Lage am Tiergarten

Die Polizei ist am Dienstag mit einem Großaufgebot am Tiergarten: Um die 15 Mannschaftsbusse und Kräfte der Einsatzhundertschaft haben sich vor dem Tiergarten positioniert. Zudem sichern mehrere Mitarbeiter einer externen Security-Firma den Eingangsbereich. Mehrere mutmaßliche Aktivisten wurden am Rande von der Polizei kontrolliert.

Dazwischen tobende und aufgeregte Schüler – größere wie kleinere – und offenbar ratlose Lehrkräfte, die einen Schulausflug in den Tiergarten geplant hatten. Es ist die Woche vor dem Sommerferienbeginn – und damit traditionell die Woche der Schulausflüge. Gegen 9 Uhr ist der Platz vor dem Eingang normalerweise voll mit Schulklassen oder Ausflugsgruppen von Kindergärten.

Ein Mitarbeiter des Tiergartens ist abgestellt, um die eintreffenden Menschenmassen abzuweisen. Er erklärt, dass die Nürnberger Schulen schon am frühen Morgen über die kurzfristige Schließung informiert worden seien.

Schulklassen müssen enttäuscht abziehen

Als ein Mann versucht, von den Zoomitarbeitern in Erfahrung zu bringen, was mit den Pavianen ist, entbrannte eine lautstarke Diskussion. Ob es sich bei dem Mann einen Aktivisten handelte, war nicht ersichtlich.

Tiergarten soll ab Mittwoch wieder geöffnet haben

Auf Aufstellern vor dem Eingang gibt der Tiergarten Tipps für alternative Ausflüge in Nürnberg. Darunter unter anderem ein Besuch des Albrecht-Dürer-Hauses, des Spielzeugmuseums oder der Kaiserburg.

Am Mittwoch soll der Tiergarten wieder "normal geöffnet haben", heißt es. Bereits gekaufte Tickets behalten "wie gewohnt" drei Jahre lang ihre Gültigkeit. Eintrittskarten, die im Vorfeld für Schul-, Kindergarten- oder andere Gruppenausflüge gebucht wurden, werden erstattet, teilte der Tiergarten auf seiner Webseite mit. Dass der Tiergarten Nürnberg einen ganzen Tag schließt, ist außergewöhnlich: Das kam zuletzt etwa wegen Wetterereignissen wie Sturmgefahr oder vereister Gehwege vor.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Sprecherin der Polizei
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Reporterin vor Ort
  • instagram.com: Profil von @animalrebellion_de

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom